Ist jemand mit dem Coronavirus infiziert, ist es für die Behörden zentral, herauszufinden, mit wem die Person Kontakt hatte – und damit vor allem, wen sie möglicherweise angesteckt hat. So soll eine neuerliche, weitreichende Ausbreitung verhindert werden. Die Krisenstäbe bestehen laut Land Oberösterreich aus 20 bis 30 Personen. Je fünf von ihnen seien für das so genannte Contact Tracing abgestellt – bei Bedarf auch mehr. Zwei Behörden arbeiten mit der Polizei zusammen, wie es Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) angeboten hatte. Die Erfahrungen seien gut, heißt es vom Krisenstab des Landes.
Kontakte möglichst lückenlos ermitteln
Wenn bei jemandem der Coronavirus-Test positiv ausfällt, wird schnellstens versucht, alle Personen zu finden, mit denen der mögliche Überträger des Coronavirus 48 Stunden vor dem Auftreten von Krankheitssymptomen zusammengetroffen ist und die er angesteckt haben könnte. Die wichtigste Informationsquelle ist der Infizierte selbst. Anhand vieler Leitfragen wird versucht, seine Kontaktpersonen lückenlos zu ermitteln.
Die 24-24-24 Regel
In diesem Kontext kommt die vom Bund vorgegebene 24-24-24-Regel zum Zug. Innerhalb von 24 Stunden soll der Erkrankte isoliert sein, in weiteren 24 Stunden soll eine lückenlose Liste seiner Kontaktpersonen vorliegen und weitere 24 Stunden später sollen auch diese in Quarantäne sein. Es werden auch alle darüber informiert, sofort die Telefonnummer 1450 anzurufen, sollten sich Symptome einer Covid-19-Erkankung zeigen.
Behörde stellt Absonderungsbescheide aus
Für die Gesundheitsbehörden ist nur die Klärung der Identität notwendig, damit für diese Personen ein Absonderungsbescheid vorbereitet werden kann. Die Leute werden natürlich aufgeklärt, dass sie die Nummer 1450 anrufen sollen, wenn Symptome auftreten. Die geringe Anzahl der Neuinfektionen habe viel Druck von den Behörden genommen, betonte der Krisenstab gegenüber der APA.
Erkrankte und Verdachtsfälle in Datenbank erfasst
Sobald Informationen vorhanden sind, werden diese in das sogenannte Epidemiologische Meldesystem eingetragen. Das ist eine bundesweite Datenbank mit allen Erkrankten und Verdachtsfällen, die das Contact Tracing auch über Bezirks- und Landesgrenzen deutlich leichter macht.
Drei Bezirke CoV-frei
Als erster der 15 Bezirke Oberösterreichs meldete Kirchdorf Dienstagmittag keine Erkrankten mehr. Mittlerweile gibt es derzeit auch in Vöcklabruck und Eferding keine Erkrankten mehr. Die Zahl der aktiv Erkrankten in Oberösterreich lag am Mittwoch (Stand 17.00 Uhr) bei 66, so der Report des Krisenstabes des Landes Oberösterreich. 30 Covid-19-Patienten waren in Krankenhäusern auf Normalstationen, sechs mussten auf Intensivstationen behandelt werden. 24 Bewohner und Bewohnerinnen sowie 19 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 30 Alten- und Pflegeheimen waren von Covid-19 betroffen.
453Menschen in Quarantäne
453 Personen befanden sich in Quarantäne. Seit Beginn der Krise wurden 2.260 Personen in Oberösterreich positiv auf das Coronavirus getestet. 57 Menschen starben bisher an oder mit Covid-19 in Oberösterreich. Das letzte Opfer war eine 89-jährige Linzerin.
Bundesweite Zahlen des Ministeriums
Die aktuellen bundesweiten Zahlen zu den gesamten positiven Testungen auf das Coronavirus können jederzeit unter dem folgenden Link auf der Website des Sozial- und Gesundheitsministeriums abgerufen werden:
- Amtliches Dashboard COVID19 (Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz)
380 Soldaten in Oberösterreich im Assistenzeinsatz
380 Soldaten aus Oberösterreich und Niederösterreich leisten derzeit in Oberösterreich sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz. Sie helfen laut Polizei an offenen und geschlossenen Grenzübergängen und bei Kontrollen, sind an den grünen Grenzen zu Tschechien und Deutschland auf Streife und schützen die kritische Infrastruktur am Flughafen Hörsching.