Aktuell sind demnach in Oberösterreich 2.576 Personen in Quarantäne. Von den 254 Patienten liegen elf auf einer Normalstation im Spital und zwei werden auf einer Intensivstation behandelt. Am stärksten betroffen sind die Stadt Linz mit 46 positiv Getesteten sowie die Bezirke Linz-Land (30) und Urfahr-Umgebung (38).
Hotspots in OÖ und Tirol
Hotspots der Entwicklung sind in Österreich allgemein derzeit weiterhin die Bundesländer Tirol und Oberösterreich. Dort erhöht sich die Zahl der Erkrankungen täglich um 27,6 Prozent, so eine Untersuchung der AGES am Montag.
Positive Anzeichen – aber noch kein Trend
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) will die Zuwachskurve von derzeit 36 Prozent Neuansteckungen pro Tag auf „20, auf 15 auf zehn Prozent“ herunterbringen. In einer Pressekonferenz am Dienstagnachmittag sagte er, es gebe schon einzelne positive Tage, aber noch keinen Trend zu einer echten Verringerung der Anstiegskurve.
Evaluierung braucht mehrere Tage
Anschober sagte weiter, es gebe eine Zeitverzögerung von acht bis zehn Tagen, ehe man sehen könne, ob die von der Regierung ergriffenen Maßnahmen auch greifen. Er appellierte aber neuerlich an alle Bürger, sich an die Ausgangsbeschränkungen zu halten: „Je mehr Menschen mitmachen, je eher können wir evaluieren, was sinnvoll ist und ob etwas zu adaptieren ist“, so der Gesundheitsminister.
Aktuell keine weiteren Einschränkungen geplant
Angesichts der Tatsache, dass sich aktuell bereits viele Bürger an die Ausgangsbeschränkungen halten, habe die Bundesregierung derzeit auch keine weiteren Einschränkungen geplant, sagte Anschober. Das könne sich aber je nach Lage natürlich ändern.
Als positiv hob er hervor, dass in Österreich derzeit vor allem Menschen mittleren Alters erkrankt seien – anders als in Italien, wo sehr viele Menschen über 80 zu den Coronapatienten zählen. Bei den Jüngeren nehme die Erkrankung einen weitaus milderen Verlauf.
Ausgangsbeschränkungen in Österreich
Seit Montag – für zunächst eine Woche – sind die Österreicher angehalten, daheim zu bleiben. Bei allen Kontakten mit anderen (im Geschäft, den Öffis, am Arbeitsplatz oder beim Spazierengehen) muss ein Abstand von einem Meter eingehalten werden. Zum Spazierengehen darf man mit dem Auto etwa an den Stadtrand fahren.
Sollten sich Gruppen der Aufforderung zur Auflösung widersetzen, drohen laut Kanzleramt Strafen bis zu 2.180 Euro, im Falle des Negierens von Betretungsverboten (etwa Spielplätzen) bis zu 3.600 Euro.
Bisher vier Anzeigen in Oberösterreich
In Oberösterreich hat die Polizei bis Dienstagabend in vier Fällen Anzeige wegen Missachtung des Versammlungsverbots bzw. der Ausgangsbeschränkung erstattet, informierte ein Sprecher Dienstagnachmittag. Besonders uneinsichtig habe sich ein 30-Jähriger am Linzer Hauptbahnhof gezeigt.
Der Mann wurde in der Bahnhofshalle von Polizisten angesprochen, warum er sich dort aufhalte. Darauf erklärte dieser, er wolle zu einem Freund nach St. Florian fahren. Auf Hinweis der Polizisten, dass dies derzeit nicht gestattet sei, reagierte der Mann nicht. Er halte es daheim nicht mehr aus und wolle daher Bekannte treffen. Da er sich nach mehrmaliger Aufforderung nicht einsichtig zeigte, werde er bei der Verwaltungsbehörde, die die Organstrafe wegen Nichteinhalten einer Vorgabe nach dem Epidemiegesetz verhängt, angezeigt, hieß es weiters bei der Polizei OÖ.
Einkaufsservice in vielen Gemeinden
Für alle Steyrerinnen und Steyrer, die sich nicht selbst versorgen können, wurde vom Magistrat ein Einkaufsservice organisiert. Unter den Telefonnummern 07252 502 oder 07252 503 kann man seinen Bedarf an dringend benötigten Lebensmitteln, Artikeln des täglichen Bedarfs und Tierfutter melden. Die Einkäufe werden dann in Paketen vor die Wohnungs- bzw. Haustür gestellt. Mit dabei ist ein Zahlschein, den man via Telebanking begleichen kann. Wichtig ist auch laut Magistratssprecher Michael Chvatal, dass die Leute für die Überweisung nicht auf eine Bank gehen.
Einen ähnlichen Service bietet auch Wels für Erkrankte oder Bürger über 60 an. Die Telefonnummer für Welserinnen und Welser ist 07242 235 4400
Die Stadt Linz bietet auf der Homepage innovationshauptplatz.linz.at einen Überblick über bereits gegründete Initiativen.
Suche bei Google oder Homepages der Gemeinde
Daneben haben sich inzwischen in so vielen Orten und Gemeinden eigene Hilfsaktionen und Initiativen gebildet, dass es nicht mehr möglich ist, einen vollständigen Überblick anzubieten – vor allem auch, weil ständig neue dazukommen. Um sich über Hilfe in der eigenen Gemeinde zu informieren, empfehlen wir eine Suche bei Google mit Stichworten wie „Einkaufen“, „Hilfe“, „Coronavirus“ und dem Namen des Ortes. Viele Gemeinden informieren auch auf ihren jeweiligen Homepages über örtliche Hilfsangebote.
Nicht zum Arzt oder ins Spital gehen
Menschen, die wegen Symptomen wie Fieber, Husten, Kurzatmigkeit vermuten, an Corona erkrankt zu sein, sollen das Haus nicht verlassen – also nicht zum Arzt oder ins Spital gehen, sondern die Telefonnummer 1450 wählen. Für allgemeinen Fragen und Sorgen rund um das Virus wurde die Infoline 0800 555 621 eingerichtet.
Rezepte können seit Montag telefonisch beim Arzt „bestellt“ werden, dieser übermittelt es der Apotheke per Mail oder Fax – und dort kann man das Medikament entweder selbst abholen oder abholen lassen. Im Notfall bringt die Apotheke lebenswichtige Medikamente zum Patienten nach Hause.
Vertrauenspersonen beauftragen
„Der Patient oder die Patientin kann die Medikamente dann entweder selbst in der jeweiligen Apotheke abholen oder – das ist die zweite Möglichkeit – eine andere Vertrauensperson damit beauftragen“, erläuterte Apothekerkammer-Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr. „Die dritte Möglichkeit ist, dass die Apotheke im Notfall und bei lebenswichtigen Medikamenten diese zum Patienten nach Hause bringt.“ Die Gesundheitskasse wird eigenen Angaben zufolge ab sofort Kosten für psychotherapeutische Sitzungen auch dann übernehmen, wenn sie telefonisch, per Chat oder mittels Skype durchgeführt werden.
Es gebe inzwischen mehr Infizierte und mehr Todesfälle im Rest der Welt als in China, bei jedem Verdachtsfall müsse ein Test gemacht werden, mahnte der WHO-Chef.
Grundversorgung gesichert
Die Auswirkungen des Corona-Virus machen auch vor der Landwirtschaft nicht Halt. Direktvermarkter, Bauernläden und Bauernmärkte können als Teil der Grundversorgung jedoch weitergeführt werden, stellt Agrarlandesrat Max Hiegelsberger klar.
Allerdings sei dabei auf strengste Hygiene zu achten. Auch die anstehende Feldarbeit sei möglich und notwendig. Der Umgang mit betriebsfremden Menschen sei allerdings auf ein Minimum zu reduzieren, rät der Agrarlandesrat.
Soforthilfe für Events und Veranstaltungen
Bereits ausbezahlte Landesförderungen für Veranstaltungen und Events, die wegen der Corona-Pandemie nicht stattfnden können, sollen vorerst nicht zurückgefordert werden.
Das sagt Landeshauptmann Thomas Stelzer, der von wirkungsvoller Soforthilfe spricht. Vor allem betroffen seien viele ehrenamtliche Vereine. Sie sollen nicht um ihre Zahlungsfähigkeit bangen müssen, so der Landeshauptmann.
Rückgang der Fahrgäste
Die Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung des Coronavirus haben in Österreichs Bahnnetz zu einem massiven Rückgang der Fahrgäste geführt. Die Österreichischen Bundesbahnen hatten am Montag im gesamten Bahnnetz – Nah- und Fernverkehr – um 70 Prozent weniger Fahrgäste als üblich, sagte ÖBB-Vorstandschef Andreas Matthä. Der Umsatz brach um 80 Prozent ein.
Lebensrettende Blutkonserven
Trotz zahlreicher Maßnahmen wegen des Coronavirus finden Blutspenden weiterhin statt. Und sie sind auch ausdrücklich von den Maßnahmen des Coronavirus ausgenommen. Das Rote Kreuz appelliert an die Bevölkerung, dass lebensrettende Blutkonserven nach wie vor gebraucht werden.
Spenden sollen aber nur jene, die sich fit und gesund fühlen. Gerade jetzt seien besonders Krebspatienten und jene auf der Unfallstation auf Blutspenden angewiesen, sagt Oberösterreichs Rot Kreuz Präsident Walter Aichinger.
900 Soldaten im Einsatz
Das Bundesheer ist aktuell in der Corona-Krise mit rund 900 Soldaten im Einsatz. Interesse am freiwilligen Zivildienst haben bisher 2.500 Ex-Zivildiener gemeldet.
Das geht aus den jüngsten Zahlen aus dem Verteidigungs- und dem Zivildienstministerium, die der APA Dienstagmittag vorlagen, hervor. In Oberösterreich, dem Burgenland, der Steiermark und Salzburg sind noch keine Soldaten im Einsatz.