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Chronik

Erster Schritt zu Probebohrung in Molln

Die Firma ADX hat von der Montanbehörde West die Bewilligung für eine Probebohrung nach Erdgas bei Molln bekommen. Ob in der Nähe des Nationalparks Kalkalpen tatsächlich gebohrt werden kann, hängt aber vom naturschutzrechtlichen Bescheid des Landes ab.

Die ADX Vie GmbH hat von der Montanbehörde West die Bewilligung für eine Gas-Probebohrung in Molln (Bezirk Kirchdorf) bekommen, wie das Unternehmen am Mittwoch berichtete und die Behörde auf Anfrage bestätigte. Sobald ein positiver umweltrechtlicher Bescheid des Landes Oberösterreich vorliegt, könne mit den Arbeiten begonnen werden, sagte Geschäftsführer Paul Fink im Gespräch. Dieser Bescheid steht noch aus. Die Bürgerinitiative Pro Natur Steyrtal spricht von einem kritischen Naturschutzgutachten. Daher gehe man nicht davon aus, dass diese Bohrung zustande komme.

Gutachten sieht einige Beeinträchtigungen

Im Gutachten, das dem ORF Oberösterreich vorliegt, ist von einer „als wesentlich zu bezeichnenden Störung des Landschaftsbildes“ ebenso die Rede wie von einer „wesentlichen Beeinträchtigung des Erholungswertes im östlichen Teilbereich des Talraumes „Jaidhaus“ und vordringlich im Gebietsteil „In den Sanden“ […], welche dem öffentlichem Interesse am Natur- und
Landschaftsschutz entgegen steht“. Beim Umweltdachverband geht man von einem „klaren Nein zur beantragten Probebohrung“ aus.

Probebohrungen sorgen für Unmut in der Region

Weil die Bohrung nahe des Nationalparks Kalkalpen stattfindet, hatte sich Protest dagegen in der Gemeinde formiert, auch bei einer nicht öffentlichen mündlichen Verhandlung Ende Juni. Das Unternehmen habe sich bemüht, alles transparent zu gestalten, betonte Fink. „Wir sind sehr positiv, dass die Bohrungen noch heuer begonnen werden können.“

Bohrungen von Oktober 2023 bis März geplant

„Die Bewilligung erlaubt Bohrungen und Testen des Welchau-1-Bohrlochs und darüber hinaus längerfristige Produktionstests, sollten diese erforderlich sein“, hieß es in der Presseaussendung von ADX.

Die Bohrungen und Tests müssten im Winter – von Oktober bis Ende März 2024 – stattfinden. Dazu habe man sich laut Fink freiwillig im Sinne des Naturschutzes verpflichtet.

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Für die Arbeiten müssten zwei vereinbarte Anlagen genutzt werden, die den erforderlichen Sicherheits-, Lärm- und Emissionsstandards entsprechen. Sollte bei der Probebohrung Gas in ausreichender Menge gefunden werden, bedürfe es einer neuerlichen Bewilligung der Herstellungsbohrung, erklärte Fink.

Enormes Gasvorkommen vermutet

Vermutet werden beim Bohrplatz Welchau 24 Mrd. Kubikmeter Erdgas, was einer Gesamtenergie von 270 TWh entspreche. Österreich benötigt 96 TWh pro Jahr, verdeutlichte der Geschäftsführer. Sollte nichts gefunden werden, müsste ADX den Bohrplatz komplett rückbauen.