Frau mit Mobiltelefon / Handy
APA/dpa/Friso Gentsch
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Chronik

250.000 Euro an Telefonbetrüger übergeben

Zuletzt war es ruhig geworden um sie, jetzt sind die skrupellosen Kautionsbetrüger in Oberösterreich wieder auf der Jagd nach Opfern. In Linz haben sie einer 55-Jährigen Bargeld und Gold im Wert von 250.000 Euro herausgelockt. Sie gaukelten der Frau am Telefon vor, ihr Lebensgefährte müsse nach einem Verkehrsunfall in Haft, wenn keine Kaution bezahlt werde. Die Polizei warnt vor Schockanrufen.

Die Anruferin gab sich als Beamtin des Landeskriminalamts aus und verwickelte die Geschäftsfrau in ein Gespräch. Die angebliche Polizistin behauptete, der Lebensgefährte der 55-Jährigen habe einen Verkehrsunfall gehabt. Der Unfallgegner sei dabei ums Leben gekommen. Deshalb müsse die Frau eine Kaution bezahlen, damit ihr Lebensgefährte wieder frei komme. Die Geschäftsfrau war völlig aufgelöst, sie nahm 200.000 Euro in bar sowie Goldbarren und Goldmünzen im Wert von 50.000 Euro aus ihrem Tresor und übergab alles mitten in Linz auf offener Straße an einen Kurier.

Niedrige Aufklärungsquote und hohe Dunkelziffer

Laut Gerald Sakoparnig vom Landeskriminalamt hat sich die Masche der Betrüger geändert. Bis jetzt hätten diese immer mit dem Tochter-Sohn-Trick gearbeitet und die Opfer unter Druck gesetzt. Nun sei erstmals auch ein Lebensgefährte ins Spiel gebracht worden.

Seit Montag häufen sich die sogenannten Schockanrufe in Oberösterreich. Die Dunkelziffer sei hoch, heißt es. Denn aus Scham würden viele Opfer schweigen. Den Tätern auf die Schliche zu kommen, ist für die Ermittler äusserst schwierig. Die Hintermänner sitzen meist im Ausland. Die Polizei setzt weiterhin auf Aufklärung und rät beim ersten Zweifel sofort aufzulegen und die Polizei anzurufen. In Österreich gebe es keine derartigen Kautionen, so Sakoparnig.