Person mit Schutzmaske Coronavirus
pixabay/OrnaW
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Coronavirus

Leicht sinkende Tendenz bei Infektionszahlen

Mit 1.182 vom Krisenstab des Landes von Samstag auf Sonntag gemeldeten Neuinfektionen setzt sich der Trend der leicht sinkenden Infektionszahlen fort. Inzwischen sprechen sich auch mehr Experten für eine Änderung der Quarantänebestimmungen aus.

1.182 Neuinfektionen ist der niedrigste Sonntags-Wert seit dem 26. Juni. Schon seit Wochenbeginn liegen die Infektionszahlen in Oberösterreich unter jenen der Vorwoche. In oberösterreichischen Krankenhäusern müssen dennoch 225 Personen behandelt werden, deren Covid-Test positiv ausgefallen ist, zehn von ihnen liegen auf Intensivstationen. Rückläufig ist auch die Gesamtzahl der aktiven Fälle. Diese wurde am Sonntag mit 13.380 angegeben. 15.543 Menschen müssen derzeit in Oberösterreich in Quarantäne ausharren.

Verkehrsbeschränkung anstatt Quarantäne

Schon seit Wochen wird von verschiedenster Seite eine Änderung der Quarantänebestimmungen gefordert. Derzeit zieht ein positiver Test eine mindestens fünftägige Absonderung nach sich. Ist man nach Ablauf dieser Zeit 48 Stunden lang symptomfrei, gilt für weitere fünf Tage nur noch eine Verkehrsbeschränkung. Was bedeutet, dass man sich mit Maske frei bewegen darf.

Kritik an Quarantäne-Aus

Das mögliche Quarantäne-Aus sorgt für Kritik und Diskussion. Während die Wirtschaft den Vorschlag begrüßt, ist die Bevölkerung gespalten.

Genau diese Verkehrsbeschränkung könnte künftig anstelle einer Quarantäne von Beginn an angewendet werden. Zumindest sieht das ein Entwurf des Gesundheitsministeriums vor. Wird eine Maske getragen, dürfte also man arbeiten gehen, Freizeiteinrichtungen besuchen oder öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Betretungsverbote sind hingegen für Spitäler oder Pflegeheime vorgesehen.

Geteilte Meinungen

In der Bevölkerung treffen diese Lockerungen auf geteilte Meinungen. Inzwischen sprechen sich aber auch immer mehr Mediziner für Kontaktbeschränkungen anstatt strenger Absonderung aus. So zum Beispiel der ärztliche Geschäftsführer des Ordensklinikums Linz, Stefan Meusburger. Er sagte am Samstagabend in der Sendung „Oberösterreich heute“: „Corona hat in der derzeitigen Form seine Besonderheit verloren. Aus diesem Grund sind eingreifende Maßnahmen des Staates auch nur sehr, sehr, sehr mit Vorsicht zu sehen. Ein Ende der Quarantäne in der derzeitigen Form ist eindeutig gerechtfertigt, sinnvoll und wahrscheinlich auch notwendig.“

Arzt zu Quarantäne-Aus

Der ärztliche Geschäftsführer des Ordensklinikum Linz, Dr. Stefan Meusburger, spricht im Studio über das mögliche Aus der Quarantänepflicht und die Lage in den Spitälern.

Die Wirtschaftskammer sieht in den Lockerungen den richtigen Weg. Das habe man bereits lange gefordert, so Präsidentin Doris Hummer. Es sei der richtige Zeitpunkt für einen Systemwechsel. Auch Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) sprach sich bereits Anfang Juli für ein Ende der bestehenden Quarantäneregeln aus.

Heftige Kritik der SPÖ

Auf heftige Kritik stößt das bei der SPÖ. Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger kritisiert, dass man Fakten ignoriere. In der Landeshauptstadt seien derzeit 15 Mal mehr Personen infiziert als am selben Tag in den beiden Vorjahren. Luger spricht von leichtfertigen Entscheidungen und warnt vor der drohenden Belastung für das Spitalspersonal. Der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) bezeichnet den Entwurf des Gesundheitsministeriums als „unerhört und unglaublich“.

Gipfelgespräch am Montag

Wie die Regeln künftig tatsächlich aussehen werden, sollte demnächst klar sein. Laut Entwurf des Gesundheitsministeriums sollen sie ab August gelten. Am Montag wird wohl ein virtueller Austausch von Bundesregierung und Landeshauptleuten zu diesem Thema die Entscheidung deutlich näher bringen.