Bundesheer-CoV-Teststraße in Korneuburg
ORF/Werner Fetz
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Coronavirus

Massentests für Lehrer als „logistische Herausforderung“

Von einer logistischen Herausforderung spricht der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) angesichts der ersten Massentests für Lehrer am Wochenende. Entgegen der Ankündigung, dass dieser erste Test vom Bundesheer durchgeführt werde, müssten schon dabei die Bezirksverwaltungsbehörden sehr viel Personal zur Verfügung stellen, so Luger.

Luger sagte gegenüber dem ORF Oberösterreich: „In Linz ist es so, dass das Bundesheer tatsächlich das medizinisch-notwendige Personal an diesen Testungsstraßen stellt. Jedoch die anderen Mitarbeiter für die organisatorische Abwicklung, Datenerfassung, Einweisung und Organisation beim Test selbst wird die Stadt Linz zur Gänze übernehmen müssen. Wir schätzen derzeit, da diese Testungen auf zwei Tage limitiert sind, dass wir mit 120 bis 150 Mitarbeitern auskommen müssten. Bei den Testungen bei der Polizei ist kein Beitrag der Stadt Linz gefordert.“ Bei den Massentestungen von 11. bis 14. Dezember an 75 Testungsstraßen in Linz werde man aber rund 150 medizinisch ausgebildete Mitarbeiter und rund 500 Mitarbeiter für die organisatorische Betreuung benötigen, so Luger.

Anmeldung noch nicht möglich

Die Anmeldung für die Tests ist aber noch nicht möglich. Nach Angaben der Bildungsdirektion OÖ werden die Pädagoginnen und Pädagogen erst am Dienstag oder Mittwoch vom Bildungsministerium den Zugangslink erhalten. Aus diesem Grund lasse sich überhaupt nicht abschätzen, wie viele die Testmöglichkeit in Anspruch nehmen. Die Schätzungen von Bildungsminister Heinz Faßmann liegen bei gut der Hälfte.

Massentests als begleitendes Kontrollinstrument

Die anstehenden Massentests sollen künftig zu einem begleitenden Kontrollinstrument für die Pandemie werden. Das heißt, schon nach den Weihnachtsfeiertagen werde Anfang Jänner die nächste Testung erfolgen, um ein aktuelles Bild der Lage zu gewinnen, so Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP).

20 Teststationen am 5. und 6. Dezember

Für die Tests am 5. Und 6. Dezember der Pädagoginnen und Pädagogen stehen in ganz Oberösterreich 20 Standorte zur Verfügung. Die vorläufigen Standorte (geringfügige Abweichungen sind noch möglich) für die Antigen-Test-Abnahmen in den jeweiligen Bezirken Oberösterreichs sind laut einer Aussendung von Landeshauptmannstellvertreterin Christina Haberlander:

  • Magistrat Linz: Design Center Linz
  • Magistrat Steyr: Stadtsaal Steyr
  • Magistrat Wels: Messe Wels
  • Braunau: Bezirkssporthalle Braunau
  • Eferding: Bräuhaus Kulturzentrum Eferding
  • Freistadt: Messehalle Freistadt
  • Gmunden:
    Toscana-Kongresszentrum
    Kongress- und Theaterhaus Bad Ischl
  • Grieskirchen: Raiffeisen Sportarena im Schulzentrum
  • Kirchdorf an der Krems: Stadthalle Kirchdorf an der Krems
  • Linz-Land: Sporthalle Leonding
  • Perg: Bezirkssporthalle Perg
  • Ried im Innkreis: Messegelände Ried
  • Rohrbach: Centro Rohrbach
  • Schärding: Sporthalle Andorf
  • Steyr-Land: Mehrzwecksaal Garsten
  • Urfahr-Umgebung:
    Veranstalltungszentrum Gusenhalle
    Sporthalle Bad Leonfelden
  • Vöcklabruck: Bezirkssporthalle Vöcklabruck
  • Wels-Land: Thalheimer Sport- und Gesundheitszentrum VITHAL

In den kommenden Tagen erhalten die Pädagoginnen und Pädagogen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der jeweiligen Standorte einen Link zu einer digitalen Terminbuchungsplattform. Auf dieser Plattform werden Sie einen Testtermin am Standort Ihres Wohnbezirkes buchen können. Dadurch können die Abwicklungs- und Wartezeiten vor Ort so gering wie möglich gehalten und Massenansammlungen vermieden werden.

Testergebnis per E-Mail oder SMS

Am Teststandort selbst werden dann die Personaldaten anhand eines gültigen Lichtbildausweises und der Sozialversicherungsnummer überprüft. Diese Daten werden vor Ort mit der eindeutigen Nummer eines Testkits verbunden, um sicherzustellen, dass es zu keiner Verwechslung von Testergebnissen kommen kann. Nach der Probenentnahme erfolgt eine zeitnahe Information über das Testergebnis, durch einen Link, der per SMS oder E-Mail versendet wird.

Federführend ist das Bundesheer für die Massentestung zuständig. Unterstützt wird es vom Roten Kreuz, den Bezirksverwaltungsbehörden und den betroffenen Gemeinden. „Damit wird eine gute Basis geschaffen für eine möglichst sichere Rückkehr in den Präsenzunterricht an den Schulen“, rief Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) die Pädagogen auf, das Angebot des freiwilligen Antigen-Tests in Anspruch zu nehmen. Oberösterreichs Militärkommandant Dieter Muhr ergänzte: „Gehen Sie mit persönlichem guten Beispiel den Schülerinnen und Schülern und der Bevölkerung voran. Das Bundesheer bemüht sich, die Organisation nach besten Kräften aufzusetzen und durchzuführen.“

Mehr Fälle in Alters- und Pflegeheimen

Die Zahl der Infizierten in Alters- und Pflegeheimen ging wieder leicht nach oben. Zwar kamen zu den betroffenen 116 Standorten keine weiteren dazu, allerdings stieg die Anzahl der Covid-19 positiven Mitarbeiter von Samstag auf Sonntag von 533 auf 541 und jener der Bewohner von 596 auf 610.

Zusätzliche Mitarbeiter in Pflegeheimen

Ab 7. Dezember – und vorerst befristet bis zum 28. Februar 2021 – sollen in den Heimen zusätzliche Mitarbeiter aufgenommen werden, um bei Besuchen zu unterstützen. Es gehe um ein bis zwei Vollzeitäquivalente pro Heim, kündigte Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ) am Montag an. Die neuen Mitarbeiter sollen für die Tätigkeiten rund um Besuche – Fiebermessen, Datenerfassen, Bewohner wenn nötig in die Besuchsbereiche bringen etc. – zur Verfügung stehen und das Stammpersonal somit entlasten. In den gut 130 Alters-und Pflegeheimen des Bundeslandes gilt derzeit noch ein Besuchsverbot. Dieses läuft am 7. Dezember aus. Ob es verlängert oder plangemäß ausläuft, ist noch nicht sicher.

Spitäler im Grenzbereich

Der Motor laufe im roten Drehzahlbereich, derzeit gelte es, eine Überhitzung zu verhindern: Mit diesem Vergleich hat der Geschäftsführer des Linzer Kepler Universitätsklinikum (KUK) sowie der OÖ Gesundheitsholding, Franz Harnoncourt, die Corona-bedingte Situation im Gesundheitswesen am Montag beschrieben. Der neue Ärztliche Leiter des KUK, Karl-Heinz Stadlbauer, sprach von einer aktuellen „Mehrbelastung von 30 Prozent in einem ressourcenintensiven Bereich“.

Um das Personal für die Covid-19-Patienten zu haben, wurden daher etwa in oö. Krankenhäusern Stationen geschlossen. Als Beispiel nannte Stadlbauer die Orthopädie oder die Dermatologie, wo planbare Operationen verschoben wurden. Auf Dauer sei ein Fahren im roten Drehzahlbereich aber nicht möglich, stellte Harnoncourt weiter klar. Das halte das System nicht aus.

Aufgabenteilung bei Massentests

Bei den Massentests will Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) eine Aufgabenteilung zwischen Land und Bundesheer. Am Rande der erstmaligen Beleuchtung des Wiener Christbaums, der in diesem Jahr aus Oberösterreich kommt, gab Stelzer am Wochenende weitere Einzelheiten zu den geplanten Massentest im Land bekannt. Geplant sei eine Aufgabenteilung zwischen Land und Bundesheer: „Das Bundesheer hat für die Lehrer und Pädagoginnen Testungen die Hauptaufgabe übernommen wir organisieren de facto die große Bevölkerungstestung selber im Land und werden aber das Bundesheer bitte, dort auch Assistenzleistungen zu erbringen.“

Schutzmaßnahmen Coronavirus
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Die vom Bund angekündigte IT-Lösung kenne man noch nicht, daher bereite sich das Land sicherheitshalber mit einer eigenen Lösung vor, damit Verzögerungen möglichst ausgeschlossen werden können. Die freiwilligen und kostenfreien Tests der Bevölkerung sind für 11. bis 13 Dezember anberaumt.

Helfer für Massentests gesucht

Für die Anmeldung, für Ordnerdienste oder für die Versorgung bei den bevorstehenden Massentests sucht das Land Oberösterreich freiwillige Helferinnen und Helfer. Wer bei den Tests mithelfen möchte, kann sich im Internet auf der Seite des „Team Österreich“ registrieren. Alle Freiwilligen werden über das Rote Kreuz versichert, heißt es von der Landespolitik.

Tests für Bedienstete des Innenministeriums

Ab nächstem Montag (7. Dezember) können sich 39.000 Bedienstete des Innenministeriums freiwillig auf eine Corona-Infektion testen lassen. Eine erste Tranche mit 38.000 Antigen-Schnelltests wurde an die neun Landespolizeidirektionen und die Zentralstelle des BMI in Wien ausgeliefert, berichtete das Innenministerium. Für Oberösterreich besteht die erste Tranche der Antigen-Tests aus 4.500, diie zweite aus 5.500. In der nächsten Phase werden die Teststraßen errichtet und die Probandenlogistik erarbeitet.

Keine Aufführungen im Landestheater Linz

Das Landestheater Linz hat – unabhängig davon, wie es nach dem geplanten Ende des harten Lockdowns am 6. Dezember weitergeht – alle Vorstellungen und Veranstaltungen vor Publikum aus dem Spielplan genommen. Vorschläge für Ersatztermine werden sobald wie möglich bekannt gegeben. Hinter den Kulissen werde jedoch weitergearbeitet und geprobt, hieß es in einer Presseaussendung am Montag.