Ärztin im Krankenhaus geht zu Krankenbett
ORF.at/Birgit Hajek
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Politik

CoV: 595 zusätzliche Betten „für Notfall“

Das Land OÖ wird ab Sonntag – außerhalb der Spitäler in Oberösterreich – 595 zusätzliche Betten in diversen Landeseinrichtungen zur Verfügung stellen, um etwaige Patienten aufnehmen und Spitäler damit entlasten zu können.

Landeshauptmann Thomas Stelzer, die für Gesundheit zuständige Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander (beide ÖVP) und Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ) informierten Sonntagnachmittag über diese neue Maßnahme. Die Einhaltung der von der Bundesregierung verhängten Ausgangsbeschränkung sei keine Good-will-Aktion, sondern eine Bürgerpflicht, eine Verantwortung, die jeder trage, so Stelzer: „Jeder, der sich an diese Beschränkungen hält, trägt dazu bei, dass Menschen am Leben bleiben.“ Es sei auch die Verpflichtung und Aufgabe der Politik, das Gesundheitssystem aufrecht zu erhalten.

„Ein Notfallplan, den wir hoffentlich nicht brauchen“

Deshalb könne man mit heutigem Tag außerhalb der Spitäler in Oberösterreich 595 zusätzliche Betten zur Verfügung stellen – falls sie benötigt werden, sollten die Kapazitäten der Spitäler nicht mehr ausreichen. Das sei ein Notfallplan, aber man hoffe, diese Betten nicht zu benötigen.

Der Notfallplan des Landes sieht die neuen Betten an folgenden Örtlichkeiten vor:

  • Klinikum Schallerbacherhof in Bad Schallerbach (120 Betten)
  • Reha-Klinik in Bad Hall (122 Betten)
  • Landesgästehaus in Bad Hall (67 Betten)
  • Bildungshaus Schloss Zell an der Pram (80 Betten)
  • ehemaliges Bezirsksseniorenheim Leumühle in Pupping (42 Betten)
  • Landespflege- und -betreuungszentrum Schloss Haus in Wartberg ob der Aist (60 Betten)

Zusätzliche Betreuungsplätze

Das Gesundheitssymstem wird so gut es geht für den CoV-Härtefall gerüstet. Allein in Oberösterreich werden fast 600 zusätzliche Krankenhausbetten vorbereitet.

Kein direkter Kundenkontakt in öffentlicher Verwaltung

Die öffentliche Verwaltung – also Landhaus, Landesdienstleistungszentrum und Bezirkshauptmannschaften werden bis auf weiteres keinen direkten Kundenkontakt mehr haben. Informationen gibt es nur noch telefonisch und online. Am Dienstag treffen Sozialpartner Oberösterreichs zusammen, um miteinander darüber zu reden, welche Maßnahmen getroffen werden können, um möglichst viele Leute in Beschäftigung halten zu können – über die Maßnahmen der Bundesregierung hinaus, so Stelzer.

„Leben ändern, um Leben zu retten“

Gesundheitsreferentin Christine Haberlander sagte: „Wir ändern unser Leben, um Leben zu retten“. Sie appelliere an die Menschen, die von der Regierung präsentierten Maßnahmen ernst zu nehmen und in den Alltag zu integrieren. Hier gehe es um den Schutz der besonders vulnerablen Gruppe der älteren Menschen, aber auch um den Schutz der Mitarbeiter in den Gesundheits- und Sozialbereichen.

„2.000 Anrufe bei 1450 am Samstag“

Die Hotline 1450, die angerufen werden soll, wenn man Krankheitsymptome hat, sei am Samstag mehr als 2.000-mal kontaktiert worden, so Haberlander. Für allgemeine Fragen steht die Gratis-Hotline 0800 555 621 zur Verfügung. Bei den Spitälern werden bei den Eingängen Schleusen aufgebaut oder bestehen bereits.

„Zeit für Lösungen außerhalb der Norm“

Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner lobte und unterstützt die teils einschneidenden Maßnahmen – jetzt sei nicht die Zeit für Debatten oder Diskussionen, ob möglicherweise Fehler gemacht wurden. Haimbuchner sei als Wohnbaureferent im Gespräch mit den Bauträgern und kündigte an, dass Delogierungen gestoppt seien. In den nächsten Tagen müsste auch über Lösungen außerhalb der Norm nachgedacht werden, da so eine Situation völlig unbekannt sei.

Vier Ausnahmen von Ausgangsbeschränkung

Zu Mittag hatte bereits die Bundesregierung die Bevölkerung aufgerufen, möglichst zu Hause zu bleiben. Es gibt nur vier Ausnahmen davon: einmal die Fahrt zur Arbeit, wenn diese nicht aufschiebbar ist. Zweitens sind dringend notwendige Besorgungen – etwa Lebensmittel oder Arztbesuche – und Hilfe für andere Menschen erlaubt. Auch Spaziergänge sind erlaubt, wenn sie alleine oder im Familienverbund, also mit Personen, die in einem Haushalt leben, gemacht werden. Aber auch hier sollte man nur in dringenden Fällen hinaus.

Mehr Infizierte am Sonntag in Oberösterreich

Die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Personen in Oberösterreich ist am Sonntag (8.30 Uhr) laut Land OÖ weiter gestiegen. Alleine im Bezirk Urfahr-Umgebung hat es seit Samstag einen Anstieg um neun Erkrankte auf 27 gegeben. Am meisten betroffen ist in Oberösterreich Linz – mehr dazu in Zahl an Coronavirus-Infektionen in OÖ steigt (ooe.ORF.at).

Bei Fragen steht in Ihnen die gratis Coronavirus-Hotline unter 0800 555 621 des Gesundheitsministeriums zur Verfügung. Falls Sie Symptome einer Erkrankungen haben, wählen Sie bitte die Telefonnummer 1450.