Diese Aufführung der 7. Sinfonie von Anton Bruckner durch Maestro Zubin Mehta und die Wiener Philharmoniker wurde schließlich zum umjubelten Abschluss der 50-Jahr-Feier des Brucknerhauses.
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Kultur

Brucknerhaus: Festakt zum 50-Jahr-Jubiläum

Das Brucknerhaus Linz feiert dieses Wochenende seinen 50. Geburtstag. Auch wenn es im Vorfeld Aufregung um den mittlerweile vom Dienst freigestellten künstlerischen Geschäftsführer Dietmar Kerschbaum gab – die geplanten Jubiläumsfeierlichkeiten fanden ohne Einschränkungen statt, Samstagabend lief der offizielle Festakt.

1974 war Bruno Kreisky als Festredner zur Brucknerhaus-Eröffnung geladen. Zum 50 Geburtstag gratulierten am Samstag hochrangige Vertreter der Bundes-, Landes- und Stadtpolitik. „Es gibt einen Schatten über diesem Fest, es gibt Dissonanzen, aber es gibt ein klares Bekenntnis. Wir lassen uns nicht den Blick auf das Wesentliche derzeit verderben. Das Wesentliche ist, dass dieses Haus in den letzten 50 Jahren die zentrale Drehscheibe dafür gewesen ist, dass sich Linz transformiert“, eröffnet Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) seine Rede.

Klaus Luger, Brucknerhaus
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Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) bei seiner Rede im Linzer Brucknerhaus.

„Das Brucknerhaus begleitet unser Leben. Oder besser gesagt die Kunst, die hier in diesem Haus für uns erlebbar gemacht wird. Auch wenn das Brucknerhaus vielleicht schon einfachere Zeiten als heute gesehen hat, die Bedeutung des Hauses, seine Notwendigkeit, und auch die künstlerische Kraft und seine Möglichkeiten die sind unbestritten und notwendig. Jeden Tag, für Linz und für Oberösterreich“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP).

In den Grußbotschaften wurde besonders die Bedeutung der Musik für das menschliche Zusammenleben betont und kam der Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der aktuellen Situation zum Ausdruck. Denn nach dem unfreiwilligen vorläufigen Abgang des künstlerischen Leiters Dietmar Kerschbaum wegen diverser Compliance-Vorwürfe, hatte die Feierstimmung im Vorfeld des Jubiläums im Haus gelitten.

Videobotschaft von Van der Bellen

Das Brucknerhaus erfülle eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe, sagte Bundespräsident Van der Bellen in seiner Videobotschaft. Die Musik sei für alle Menschen bedeutsam und damit ein Abbild jeder Art von menschlicher Gesellschaft. Auch Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) hob hervor, dass Musik die „Sprache“ sei, die alle Menschen verstehen. Das Brucknerhaus sei auch nach 50 Jahren noch immer ein architektonisches Juwel, so Sobotka, es habe Akzente und Impulse gesetzt, indem etwa Angebote für Kinder entwickelt wurden.

Die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) verwies in ihrem Statement auf die Friedensbotschaft der Musik – besonders bei Anton Bruckner. Gegenwärtig bestimme der Krieg unser Leben, so Bures, und äußerte die Hoffnung, dass die Musik der Gesellschaft den Weg zum Frieden zeigen wird. Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) verwies auch die wirtschaftliche Bedeutung der Kultur in Österreich und auf die Wichtigkeit für den Tourismus.

Konzert der Wiener Philharmoniker

Festgäste hätten, wie in einzelnen Zeitungen kolportiert, keine abgesagt, hieß es im Vorfeld der Veranstaltung aus dem Brucknerhaus. Der Festakt Samstagabend mündete, wie schon damals bei der Brucknerhaus-Eröffnung am 23. März 1974, in ein Konzert der Wiener Philharmoniker.

Diese Aufführung der 7. Sinfonie von Anton Bruckner durch Maestro Zubin Mehta und die Wiener Philharmoniker wurde schließlich zum umjubelten Abschluss der 50-Jahr-Feier des Brucknerhauses. Bereits beim Auftritt wurden Dirigent und Orchester vom Publikum mit geradezu frenetischem Jubel begrüßt. Der steigerte sich schließlich nach dem Schlussakkord zu stehenden und schier endlosen Ovationen. Die Wiedergabe wurde vom Publikum gebannt aufgenommen und bleibt wohl für alle ein unvergessliches Erlebnis, welches das Ereignis des Eröffnungskonzerts vor 50 Jahren – damals unter Herbert von Karajan – weiterführt in die Zukunft des Brucknerhauses.

Anton Bruckners Sinfonie Nr. 7 E-Dur ist wohl die beliebteste des Komponisten und gehört mit der „Vierten“ zu dessen am häufigsten aufgeführten Werken. Im Brucknerhaus Linz und in der Stiftsbasilika von St. Florian erklang sie in den vergangenen fünf Jahrzehnten über 40 Mal. Zubin Mehta, der in einem Monat den 88. Geburtstag feiert, und die Wiener Philharmoniker haben die Sinfonie in der vergangenen Woche fünf Mal in Wien gespielt.

Brucknerhaus Jubiläum
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1974 war der damalige Bundeskanzler Bruno Kreisky als Festredner zur Brucknerhaus-Eröffnung geladen.

Festkonzert am Freitag

Es ist bereits Tag zwei der Jubiläumsfeierlichkeiten. Am Freitag fand im Brucknerhaus bereits ein Festkonzert statt. Dem oberösterreichischen Komponisten Anton Bruckner wurde dabei der meiste Platz eingeräumt. Das Bruckner Orchester unter der Leitung des Chefdirigenten Markus Poschner spielte die Sinfonie Nummer 1 in der „Linzer Fassung“. Poschner sagte: „Die erste Sinfonie ist ja ausgewiesen, die ‚Linzer Sinfonie‘ von Bruckner. Er hat sie selbst so genannt. Es war sein Debüt hier in Linz, damals im großen Redoutensaal. Ich glaube, es gibt nichts Passenderes als an dieses Debüt mit diesem großartigen Konzertsaal zu erinnern, der ja wirklich Weltklasse hat.“

Bruckner Orchester Markus Poschner Festkonzert 50 Jahre Brucknerhaus
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Das Bruckner Orchester spielte beim Festkonzert zum 50-Jahr-Jubiläum.

Neuer kaufmännischer Leiter der Veranstaltungsgesellschaft

Nach der Freistellung des Vorstandes der Linzer Veranstaltungsgesellschaft (LIVA), ist René Esterbauer das Gesicht der LIVA. Der 39-Jährige ist der neue kaufmännische Geschäftsführer der LIVA. Er hat dort am 1. März begonnen. Esterbauer sagte: „Den Start habe ich mir ein bisschen anders vorgestellt, aber ich sehe es jetzt sportlich, versuche einen kühlen Kopf zu bewahren und nach vorne zu schauen. Ich habe ein tolles Team, das mich dabei unterstützt.“

Dieser Beitrag begleitet die Sendung „OÖ heute“, 23. März 2024, ORF 2