Betriebsbaugebiet ohlsdorf mit Bauzaun unbebaut
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Chronik

Ohlsdorf-Vorwürfe: Umweltanwalt reagiert

Schwere Vorwürfe sind am Wochenende gegen die Umweltanwaltschaft des Landes laut geworden. Sie soll im Fall des umstrittenen Betriebsbaugebiets in Ohlsdorf zur Abholzung von 19 Hektar Wald beigetragen haben – mit Ratschlägen, wie man eine Umweltverträglichkeitsprüfung umgehen kann. Jetzt rechtfertigt sich der Umweltanwalt.

Am Wochenende tauchte das Protokoll einer Ohlsdorfer Gemeinderatssitzung vom Dezember 2018 auf. Es handelt sich dabei um jene Sitzung, in der die Abholzung von 19 Hektar Wald auf den Weg gebracht wurde. In dieser Sitzung wurde die Umwidmung beschlossen. Brisant ist der Verweis auf ein Gespräch mit der Umweltanwaltschaft, die bei dem Treffen aufgezeigt habe, wie das Projekt ohne Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) auskomme. Umweltanwalt Martin Donat kann diesen Vorwurf im ORF-Interview nicht nachvollziehen. Gespräche habe es gegeben, aber Ratschläge zur Umgehung einer UVP habe er dabei nie erteilt.

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Umweltanwalt Martin Donat kann die Vorwürfe nicht nachvollziehen

Diese Vorwürfe würden ihn „tief treffen“, sagte Donat am Montag im Gespräch mit dem ORF Oberösterreich, weil es entweder um „extreme Uninformiertheit“ gehe oder um ein „gezieltes Anpatzen“ seiner Person. Solche „Ratschläge“ würde auch niemand brauchen, da es sich um nachlesbare Schwellenwerte handle, die überschritten werden, oder eben nicht. Es sei üblich, dass Projektwerber bei größeren Vorhaben die Umweltanwaltschaft kontaktieren und sich über die Rahmenbedingungen informieren. Dazu gehören auch die Bedingungen, die eine Umweltverträglichkeitsprüfung erfordern, so Donat.

Drei Anträge auf UVP

Donat sagt, er habe im Fall Ohlsdorf sogar drei Mal eine Umweltverträglichkeitsprüfung angestoßen und drei Mal ein Nein erhalten. „Wir haben da aufgezeigt, und jetzt dies umzudrehen, und zu sagen, wir hätten weggeschaut, das ist schon ein starkes Stück“, so Donat. Ihm vorzuwerfen, er habe eine UVP umgehen wollen, sei schlicht falsch. Über die am Ende nicht erforderliche Umweltverträglichkeitsprüfung im Fall Ohlsdorf haben am Ende die Behörden entschieden und nicht die Umweltanwaltschaft. Die Justiz geht in dem Fall noch gegen mehrere Beteiligte dem Verdacht des Amtsmissbrauchs nach.

Vorwürfe gegen Umweltanwalt

Wieder ist das umstrittene Betriebsbaugebiet Ohlsdorf an der Westautobahn in den Schlagzeilen. 19 Hektar Wald wurden dafür gerodet. Eine Umweltverträglichkeits-prüfung gab es nicht. Ausgerechnet der Umweltanwalt des Landes soll dabei geholfen haben, eine solche UVP zu umgehen, so die neuen schweren Vorwürfe.