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Wirtschaft

Aufregung um Betriebsbaugebiet statt Wald

18 Hektar Wald sollen wegen eines geplanten Betriebsbaugebiets in Ohlsdorf im Bezirk Gmunden, nahe der Westautobahn, gerodet werden. Das sorgt für Wirbel bis in die Reihen der Landespolitik. Wie ein ORF OÖ Lokalaugenschein am Mittwochvormittag gezeigt hat, ist das Abholzen schon fast zur Gänze passiert.

Nur noch ein Waldstreifen entlang der A1 steht noch, wie der Lokalaugenschein einer ORF OÖ Redakteurin ergeben hat. Nach den Plänen des Unternehmers Hans Asamer soll dort ein Betriebsbaugebiet entstehen. Die sich ansiedelnden Firmen sollen für die Region, so heißt es vom Projektbetreiber, 600 neue Arbeitsplätze bringen.

Bei der Planung hätte man auf mehrere Punkte geachtet, wie etwa die Anrainer, so der Unternehmer Hans Asamer.

Zudem sei der ehemalige Wald von Gewerbegebiet umgeben, so Asamer. Man erspare sich also die Aufschließung neuer Flächen. Das sieht auch der Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) so.

Achleitner verweist zudem auf die hunderten Arbeitsplätze, die dadurch entstehen sollen.

Dass für das neue Betriebsbaugebiet eine Fläche von 18 Hektar Wald gerodet und Boden versiegelt werden soll, führt zu Kritik.

„Riesige Fläche zubetoniert“

Kritik kommt unter anderem von der österreichischen Hagelversicherung. Deren Vorstandsvorsitzender Kurt Weinberger spricht davon, dass eine gigantische Naturfläche unwiederbringlich und fahrlässig mit Beton und Asphalt versiegelt und damit Lebensraum für Mensch und Tier zerstört werde. Er bezeichnet die Kompensation durch die Aufforstung als zweiten Skandal, da diese Aufforstung auf Ackerflächen stattfinde. Damit stünden die Ackerflächen für die Lebensmittelproduktion nicht mehr zur Verfügung, so Weinberger.

Scharfe Kritik von Umweltlandesrat

Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne) bezeichnet die Betriebsansiedelungsgebiet in Ohlsdorf als gewaltiges Bodenvernichtungsprojekt. Dass der für das Betriebsbaugebiet gerodete Wald an anderer Stelle wiederaufgeforstet werden soll, mache die Angelegenheit auch nicht besser, so Kaineder. Denn dadurch würden weitere 270.000 Quadratmeter Grün- und Ackerland verloren gehen. Kaineder: „Ich war im Vorjahr im Zuge des UVP-Feststellungsverfahrens vor Ort und habe mir auf Drängen der damaligen Bürgermeisterin das Projekt angesehen und schon damals meine Kritik und Ablehnung gegen die Zerstörung des Waldes und großflächigen Versiegelung geäußert. Da es im Verfahren auch negative Fachstellungnahmen gegeben haben soll, fordere ich die Offenlegung aller Entscheidungsgrundlagen zur Widmung und Rodung des Areals“, so Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder.

Kaineder ärgert sich über Asamer

Die Darstellung des ehemaligen Eigentümers der Fläche, Hans Asamer, Landesrat Kaineder hätte seine Zustimmung gegeben, sei als falsch zurückzuweisen, hieß es in einer Aussendung des Umweltlandesrates am Mittwochnachmittag. Im vorliegenden Fall sei von der Behörde festgestellt worden, dass kein UVP-Verfahren abzuwickeln ist. Das UVP-Gesetz zieht eindeutige Grenzen, wann ein konzentriertes UVP-Verfahrung einzuleiten ist. „Das jetzt als Genehmigung der gewaltigen Zerstörung darzustellen, ist schon große Chuzpe“, zeigt sich Umwelt- und Klima-Landesrat Kaineder verärgert. „Wäre Herr Asamer bei der Begehung mit der Bürgermeisterin mit dabei gewesen, hätte er gehört, dass ich dieses gewaltige Wald- und Bodenvernichtungsprojekt für Unsinn halte!“

NEOS kündigen parlamentarische Anfrage an

Die oberösterreichische NEOS-Landwirtschaftssprecherin im Nationalrat, Karin Doppelbauer, werde noch vor den Feiertagen eine parlamentarische Anfrage zum Verkauf des Waldstücks einbringen, hieß es in einer Aussendung am Mittwochnachmittag. Es sei für NEOS nicht nachvollziehbar, wie der Verkauf im Einklang mit dem gesetzlichen Auftrag der Österreichischen Bundesforte, den Schutz der Natur zu gewährleisten, stehe.

Die NEOS kritisieren zudem Markus Achleitner (ÖVP). Der Fall zeige, dass die Raumordnungs-Novelle am Ziel vorbei schieße und der zuständige Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) Umwidmungen unzureichend hinterfrage. Die Landesregierung müsse den Unternehmerinnen und Unternehmern klare Rahmen vorgeben, die Sicherheit und Klarheit schaffen, so NEOS-Landessprecher Felix Eypeltauer.