Wölfe
APA/dpa/Carsten Rehder
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Chronik

Wolfssichtung vor Schule im Mühlviertel

Eine Wolfssichtung reiht sich dieser Tage an die nächste – Montagmittag lief ein Wolf direkt vor der Mittelschule in Sankt Georgen an der Gusen (Bezirk Perg) über die Straße. Laut Experten seien häufige Wolfssichtungen zu dieser Jahreszeit nicht ungewöhnlich.

Die Wolfssichtung vor einer Schule in Sankt Georgen an der Gusen Montagmittag wurde von Schülern sogar auf einem Video festgehalten. Darauf ist zu sehen, wie zwei Autofahrer gerade noch einen Zusammenstoß mit dem Tier verhindern können.

Es ist nicht die erste Wolfssichtung in diesen Tagen. Zuletzt wurde Montagfrüh ein Tier in Langenstein (Bezirk Perg) gesehen, am Wochenende unter anderem in Engerwitzdorf (Bezirk Urfahr-Umgebung).

Wolfssichtungen im Frühling „nicht ungewöhnlich“

Für Gottfried Diwold, der als Landesforstdirektor und auch für Wölfe zuständig ist, ist die Häufung von Wolfssichtungen im Frühling nicht ungewöhnlich. „Das hängt damit zusammen, dass die ein- bis zweijährigen Jungwölfe dann endgültig das Rudel verlassen müssen. Diese Jungwölfe sind jetzt auf Reise“, so Diwold. Auf der Partnersuche bzw. auf der Suche nach einem eigenen Lebensraum könne ein Jungtier bis zu 1.500 Kilometer zurücklegen. In einem 100 Kilometer-Radius um Linz rechnet Diwold mit sieben bis acht Rudeln und schließt alleine deshalb auch auf bis zu 60 Jungtiere – ohne diejenigen, die von weit her kommen.

Mit Wolfsrissen zu rechnen

Dass die Zahl der Sichtungen im Frühling vergleichsweise hoch sei, hänge auch damit zusammen, dass die Tiere noch wenig Deckung auf Feldern vorfinden. Angesichts der bevorstehenden Weidesaison gelte es auf guten Herdenschutz zu achten. Dass es zu Wolfsrissen kommt, sei laut Diwold aber zu erwarten – wie auch in den vergangenen Jahren. Seit Inkrafttreten der Wolfsmanagementverordnung in Oberösterreich wurden mehrfach Tiere zum Abschuss freigegeben. Zwei Tiere wurden tatsächlich erlegt.

Wolf als Reizthema in Regierung

Das Thema Wolf spaltet mittlerweile auch die Bundesregierung. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) will den Wolf zurückdrängen. Man müsse zu einer Regulierung der Wolfsbestände übergehen. „Wir sehen, der Wolf verliert zunehmend die Scheu vor Menschen“, so Totschnig gegenüber dem ORF. In der Bundesregierung ist Umweltministerin Leonore Gewessler(Grüne) zuständig. Sie spricht von Populismus. Die Landeshauptleute forderten sie zuletzt auf, einer EU-weiten Rückstufung des Wolfsschutzes zuzustimmen.