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Nächste Beschwerde gegen Gasbohrung

Umweltdachverband, Alpenverein und Naturschutzbund haben beim Landesverwaltungsgericht Oberösterreich Beschwerde gegen die Genehmigung, nahe dem Naturschutzgebiet in Molln (Bezirk Kirchdorf) nach Erdgas zu bohren, eingelegt. Erst Anfang Dezember hatte die Umweltorganisation Greenpeace das umstrittene Projekt vor Gericht gebracht.

Ende November hat die Naturschutzbehörde die Erdgasprobebohrung genehmigt. Laut dem Umweltdachverband sollen allerdings mehrere verbindliche Rechtsmaterialien falsch oder gar nicht angewendet worden sein – etwa soll gegen die EU-Naturschutzrichtlinien verstoßen worden sein. „Ohne aufschiebende Wirkung würde die Firma ADX während des laufenden Beschwerdeverfahrens die Naturzerstörungen und ihre Strategie, vollendete Tatsachen zu schaffen, fortsetzen“, betont Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes.

Sofortiger Baustopp gefordert

„Österreichs Energie-, Klima und Biodiversitätsziele müssen endlich ernst genommen werden und vor spekulativen Fossil-Projekten unbedingt Vorrang haben. Wir werden uns weiterhin dagegen wehren, dass vor den Toren des Nationalparks Kalkalpen eine fossile Industrielandschaft entsteht und fordern einen sofortigen Baustopp und das Aus für das widersinnige Gasförderprojekt“, so Umweltdachverband, Alpenverein und Naturschutzbund gemeinsam.

Arbeiten in Molln bereits gestartet

Das Energieunternehmen ADX hat mit den Arbeiten in Molln bereits begonnen, nachdem der Naturschutz des Landes grünes Licht gegeben hatte. Das Unternehmen ADX kontert, dass die Bohrung außerhalb des Naturschutzgebietes stattfinden soll und rechnet damit, dass die Beschwerde und der Antrag auf Aufschub abgewiesen werden.

Auf ORF-Anfrage heißt es aus dem Naturschutzressort von Landesrat Manfred Haimbuchner von der FPÖ heute: „Man wolle sich inhaltlich nicht zur Beschwerde äußern und werde die weiteren Schritte beim Landesverwaltungsgericht abwarten.“

Probebohrung Molln Bohrung Erdgas
Pro Natur Steyrtal

Grüne sehen Widerspruch

Für die Grünen bleibt die naturschutzrechtliche Bewilligung der Probebohrung unverständlich. Dass Naturschutzlandesrat Manfred Haimbuchner (FPÖ) Gasbohrungen im sensiblen Gebiet erlaubt jedoch aber Windräder ablehnt, sei für die grünen eine „groteske Konstellation“. Die Beschwerden würden zeigen, dass das letzte Wort in der „fossilen Causa“ noch nicht gesprochen ist, so der Naturschutzsprecher der oberösterreichischen Grünen Rudolf Hemetsberger.

Bereits zweite gerichtliche Beschwerde

Es ist bereits die zweite Beschwerde, die nun vor Gericht getragen wird. Nachdem das Unternehmen ADX die Genehmigung für eine Gasprobebohrung in Molln (Bezirk Kirchdorf) erhalten hat, zieht die Umweltschutzorganisation Greenpeace gegen das Projekt Anfang Dezember vor Gericht und will Beschwerde beim Landesverwaltungsgericht einbringen. Mehr dazu: Beschwerde gegen Gasbohrung in Molln.

3.500 Unterschriften gesammelt

Die Interessensabwägung, die für den positiven Bescheid der Probebohrung ausschlaggebend gewesen sei, zeige eine deutliche Unterbewertung des öffentlichen Interesses an einer intakten Umwelt und vergleicht die Auswirkungen einer Probebohrung mit den geschätzten Einkünften des Gesamtprojekts aus bis zu 20 Bohrstellen, so die Bürgerinitiative Pro Natur Steyrtal. Zudem würden mehr als 3.500 Unterschriften gegen die Bohrungen vom breiten Widerstand in der Bevölkerung zeugen.