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Chronik

Keine Entspannung bei Ärztemangel

Keine wirkliche Entspannung ist bei der Stellenbesetzung von Allgemeinmedizinerinnen und -medizinern in Sicht. Der Höhepunkt der Pensionierungswelle sei noch nicht erreicht, die Politik habe den Bedarf auch falsch berechnet, so die Kritik der Ärztekammer.

Die Nachfrage nach der Allgemeinmedizin mehre sich zwar etwas, aber bei den offenen Stellen tue sich nichts, so Wolfgang Ziegler, Kurienobmann-Stellvertreter der niedergelassenen Ärzte: „Nächstes Jahr haben wir erst die wirkliche Pensionsspitze in der Allgemeinmedizin. Erst dann nimmt es von den Zahlen her wieder langsam ab. Also, wir sind schon noch in einem richtigen Loch.“

„Bedarf von Politik nicht richtig berechnet“

Dazu kommen noch andere Faktoren. Der Bedarf sei von der Politik nicht ganz richtig berechnet worden. So werden zwar immer mehr Frauen zu Ärztinnen ausgebildet, der Aspekt, dass viele durch Familiengründungen ein oder zwei Jahre wegfallen, werde nicht gesehen. Und auch die Studienordnung habe die Situation verschärft, so Ziegler: „Mit der Studienärzteausbildungsordnung 2015 hat sich das Studium, bzw. bis man in die Praxis kommt, um ein Jahr verlängert. Und das fehlt natürlich, da sind ein Jahr lang keine Ärzte fertig geworden.“ Aber nicht nur die Allgemeinmedizin müsse um Nachwuchs kämpfen. Auch die Bereiche Kinderheilkunde, Kinderpsychiatrie oder Gynäkologie seien stark betroffen.

„Schaffung neuer Stellen ist nicht gelungen“

SPÖ-Landesparteivorsitzender Michael Lindner übt scharfe Kritik an der ÖVP – speziell an Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander und Bundeskanzler Karl Nehammer. Der Regierungschef habe im Sommer die Schaffung von 100 neuen Kassenarztstellen angekündigt, bisher sei davon aber nichts zu bemerken. Von Haberlander will Lindner daher konkret wissen, warum die Schaffung neuer Stellen in Oberösterreich nicht funktioniere. Und Lindner wirft der Gesundheitslandesrätin in einer Aussendung zudem vor, zu diesem Thema bisher nur laut zu schweigen. Es brauche eine Ausbildungsoffensive des Landes Oberösterreich ähnlich wie im Burgenland. Das Land Burgenland schreibe jährlich 55 Medizinstudienplätze aus, für die es die Kosten übernimmt, wenn sich die Studierenden verpflichten, fünf Jahre im Burgenland zu arbeiten.

„Verantwortung legt bei ÖGK und Minister Rauch“

ÖVP-Klubobmann Christian Dörfel meinte am Montag in einer Aussendung, es würden sich alle in Oberösterreich ärgern, dass die versprochenen Kassenarztstellen ausbleiben. Die Verantwortung liege bei der ÖGK und Minister Rauch in Wien, so Dörfel. Der Bund müsse liefern, und man fordere schnelle Lösungen und einen klaren Fahrplan. Mediales Fingerzeigen auf unzuständige Personen löse keine Probleme, so Dörfel.