Captive female and kitten Eurasian Lynx, Norway
Staffan Widstrand/WWF
Staffan Widstrand/WWF
Chronik

Hoffen auf Luchsnachwuchs im Nationalpark

Hochspannung herrscht derzeit im Nationalpark Kalkalpen, wo seit 25 Jahren Luchse durch die Wälder ziehen. Sollte es endlich den langersehnten Nachwuchs bei den Pinselohren geben, müsste er dieser Tage auf die Welt kommen.

Aber selbst, wenn es Nachwuchs geben sollte – die Luchs-Population ist viel zu klein, um zu überleben. Mindestens die doppelte Anzahl, also zehn bis 15 Tiere, wären dafür nötig, meinen Experten.

Nur ein Luchsmännchen zeugungsfähig

Nur sechs Luchse konnten innerhalb der vergangenen zehn Jahre im Nationalpark Kalkalpen angesiedelt werden. Ob die Weibchen angesichts ihres Alters noch Nachwuchs bekommen können, ist fraglich. Für sie gibt es derzeit zwei Männchen im Nationalpark. Davon ist nur eines, ein Kuder mit Namen Norik, überhaupt zeugungsfähig. Es sind zu wenige Tiere, um dauerhaft eine gesunde Population zu erhalten, sind sich Experten einig. Für den Nationalpark Kalkalpen wären doppelt so viele Luchse wie derzeit notwendig.

Sterblichkeit unter Jungtieren sehr hoch

Christian Pichler vom WWF verweist etwa auf Deutschland, wo im Rahmen eines Projekts 20 Luchse wieder angesiedelt wurden. Wichtig sei eine Aufstockung der Population im Nationalpark auch deshalb, weil die Sterblichkeit unter den Jungtieren sehr hoch ist – nur rund jedes vierte Luchsbaby erreicht die Geschlechtsreife. Die Versuche, den Luchs wieder anzusiedeln, wurden in der Vergangenheit immer wieder ausgebremst. Mehrere Luchskuder wurden illegal abgeschossen, ein Luchskadaver wurde 2016 etwa im Kühlschrank eines Tierpräparators gefunden.