Proben zu Untersuchungen zum Coronavirus
APA/dpa/Christophe Gateau
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St. Wolfgang: Weiterhin 62 Fälle

Alle 1.183 Tests aus dem Raum St. Wolfgang (Bezirk Gmunden) sind mittlerweile ausgewertet. Seit Montagabend kamen laut Krisenstab keine neuen Fälle dazu. 62 Personen wurden positiv getestet. In Oberösterreich gibt es zwei neue CoV-Todesfälle.

Zuletzt war die Zahl der Infizierten am späten Montagabend auf 62 angestiegen. 38 Tests waren bis Dienstagvormittag noch ausständig. Diese lieferten aber keine neuen positiven Ergebnisse.

Drei weitere Betriebe betroffen

Seit Montagabend kamen drei neue Betriebe dazu. Betroffen sind demnach 17 Hotels und Lokale, ein Geschäft in St. Wolfgang, ein Gasthaus und auf der Salzburger Seeseite ein Badeplatz in der Ortschaft Ried in St. Gilgen (Bezirk Salzburg-Umgebung) sowie ein Gasthof in Strobl (Bezirk Salzburg-Umgebung).

Heimatbezirke werden informiert

Die Zahl der Erkrankten entspricht 5,2 Prozent der Getesteten. Unter den positiven Fällen befinden sich 56 Mitarbeiter, drei Gäste eines Hauses im Ort und drei Jugendliche aus der Umgebung. Die für St. Wolfgang zuständige Bezirkshauptmannschaft Gmunden informiert alle Bezirksverwaltungsbehörden österreichweit, in denen die betroffenen Personen ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben. So befinden sich unter den Erkrankten nach den jüngsten Zahlen 16 aus Niederösterreich, um zwei mehr als zunächst angenommen.

Hälfte der positiv Getesteten nicht aus OÖ

Die Hälfte der 62 in St. Wolfgang mit dem Coronavirus infizierten Menschen lebt nicht in Oberösterreich. Das hat heute der Krisenstab des Landes auf Nachfrage bekannt gegeben. Unter ihnen sind demnach zwölf Personen aus Niederösterreich, sieben aus Salzburg, fünf aus Wien, je drei aus der Steiermark und Tirol sowie eine Person aus dem Burgenland.

Fast alle Tourismus-Mitarbeiter für Tests angemeldet

Die nach dem Bekanntwerden der Fälle in St. Wolfgang seit dem Wochenende dort angebotenen Tests für Tourismusmitarbeiter, Bewohner und Gäste sind beendet worden. Der Chef der Tourismus Wolfgangsee Gesellschaft Hans Wieser gab jedoch auf APA-Anfrage bekannt, dass ein seit 1. Juli auf ganz Österreich ausgerolltes Programm, bei dem sich alle Tourismusmitarbeiter mit Gästekontakt freiwillig auf Covid-19 testen lassen, bereits am vergangenen Freitag auch am Wolfgangsee angelaufen ist. 536 Mitarbeiter aus 31 Betrieben haben sich dafür angemeldet. Das entspricht in etwa der Zahl aller im Tourismus und Beherbergungsbereich Beschäftigten in St. Wolfgang. Sie werden aufgeteilt auf mehrere Tage wöchentlich getestet.

Testungen auch in Salzburg

Der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) kündigte deshalb Montagabend an, dass die Praktikanten in Strobl und St. Gilgen auch vorsorglich getestet werden sollen. Weitere Maßnahmen, wie etwa eine Quarantäne für St. Wolfgang oder Betriebsschließungen hatten Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) und der Krisenstab aber „zum jetzigen Zeitpunkt“ bereits am Montag ausgeschlossen.

Routine bei Clustern

Derzeit gehe man davon aus, dass der Cluster eingegrenzt sei, so Krisenstabsmitglied Tilman Königswieser. Man habe bei vorherigen Clustern, etwa im Bereich der Freikirchen, Routine gesammelt, die Fälle in St. Wolfgang seien „ein Cluster wie andere“, so Königswieser.

Anschober verteidigt Vorgangsweise

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) verteigte am Dienstag bei einer Pressekonferenz die Vorgangsweise der Behörden beim CoV-Cluster in St. Wolfgang. Das Kontaktpersonenmanagement habe funktioniert, deshalb sieht der Minister auch kein Problem darin, dass es keine Hotelschließungen gibt. Beim Freikirchen-Cluster in Oberösterreich vor einigen Wochen war es zu umfassenden Schulschließungen gekommen, die Hotels in St. Wolfgang bleiben aber weiterhin offen. Entscheidend für die Maßnahmen sei, dass das Kontaktpersonenmanagement funktioniere, sagte Anschober. In St. Wolfgang wisse man, wer die Betroffenen sind und könne anders vorgehen. Das Land Oberösterreich sei hier „nicht mit zweierlei Maß vorgegangen“, befand Anschober.

Immer mehr Junge betroffen

Das Kontaktpersonenmanagement sei „in hoher Geschwindigkeit“ gestartet worden, so Daniela Schmid, Infektionsepidemiologin von der AGES. Ursprung des Clusters ist ein Nachtlokal, in dem Praktikanten gefeiert haben – wahrscheinlich nicht nur einmal, sondern öfter, so Schmid. Abgesehen von dieser Gruppe habe es nur einzelne Folgefälle gegeben. Dass immer mehr junge Menschen vom Virus betroffen seien, führte Schmid auf altersspezifisches Risikoverhalten zurück – sprich: die Jungen sind eben in den Sommermonaten vermehrt am Feiern. Das Risikobewusstsein habe sich in Teilen der Bevölkerung verschlechtert, merkte Anschober an.

Mehrere regionale Cluster in Oberösterreich

St. Wolfgang ist nur einer von mehreren kleineren regionalen Clustern in Oberösterreich. Auch in Timelkam (Bezirk Vöcklabruck) hat sich sein kleiner regionaler Cluster gebildet, der aber völlig unter Kontrolle sei, so der Bürgermeister von Timelkam Johann Kirchberger (SPÖ) im Gespräch mit Gernot Ecker. Der Cluster könnte mit einem Stammtisch der Gewerbetreibenden in Zusammenhang stehen. Das lasse sich nicht mit Sicherheit sagen, aber „wird wahrscheinlich so gewesen sein“. Es gebe acht Betroffene in der Gemeinde, eine Person sei bereits wieder genesen, so Kirchberger.

Auch im Kindergarten trat ein Fall auf. Nachdem eine Pädagogin positiv getestet worden war, wurden die Kinder ebenfalls getestet, wobei ein Test positiv ausfiel. Der Kindergarten sei geschlossen, weil auch die negativ getesteten Betreuerinnen in Quarantäne seien, so Kirchberger. Der Sommerkindergarten finde statt. Auch der Bürgermeister selbst wurde positiv getestet, er spüre aber keine Symptome.

Zwei weitere Todesfälle

Nach acht Wochen ohne CoV-Todesfall wurde am Dienstag in Oberösterreich wieder ein Opfer gemeldet. Laut Land Oberösterreich starben eine 100-jährige Frau aus Linz im Kepler Uniklinikum und ein 76 Jahre alter Mann aus dem Bezirk Perg. Damit steigt in Oberösterreich die Zahl an oder mit Covid-19 gestorbenen Menschen auf 63.