Laboruntersuchung zur Abklärung des Coronavirus
APA/Hans Punz
APA/Hans Punz
coronavirus

Warten auf weitere CoV-Testergebnisse in St. Wolfgang

Der Coronavirus-Cluster in St. Wolfgang ist größer geworden: Nach anfänglich acht Infizierten stand man am Samstag bei 29 Infizierten. Dabei handelt es sich um 26 Praktikanten, zwei Vorgesetzte und eine Kontaktperson einer Infizierten. Gäste sind bisher nicht betroffen. Am Samstag wird in St. Wolfgang weiter getestet.

Laut Krisenstab sind die Hotels „Furian“, „Berau“, das Hotel „Seevilla“, das Hotel „Peter“, das Eventhotel „Scalaria“ und das „Strandhotel“ betroffen, in Salzburg das Hotel „Leopoldhof“. Positive Testergebnisse kommen auch aus drei Lokalen in St. Wolfgang: aus der Pizzeria „Mirabella“ sowie zwei weiteren Bars. Die beiden Letztgenannten haben bereits freiwillig vorläufig geschlossen. Alle Betroffenen sind in Quarantäne.

29 positiv auf CoV getestet

Laut dem Gmundner Bezirkshauptmann Alois Lanz handelt es sich bei den Betroffenen um 26 Praktikantinnen und Praktikanten sowie um zwei ihrer Vorgesetzten und eine Kontaktperson einer Infizierten. Gäste seien – soweit bisher bekannt – nicht betroffen, so Lanz. Alle Erkrankten würden nur sehr leichte bis gar keine Symptome zeigen.

Inzwischen lässt sich die Ausbreitung des Virus etwas klarer zurückverfolgen. Eine Praktikantin dürfte es nach St. Wolfgang mitgebracht haben. Als mehrere Praktikanten aus verschiedenen Betrieben dann in ihrer Freizeit in zwei Lokalen gefeiert haben, könnte sich das Coronavirus dort oder in den Unterkünften ausgebreitet haben. Gefeiert wird unter jungen Leuten im ganze Land, das ist nichts Ungewöhnliches, auch nicht in Coronavirus-Zeiten. Hier allerdings sind die Auswirkungen weitreichend, wenn man gleichzeitig im Tourismus arbeitet.

Jugendliche feierten in Mitarbeiterlokal

Damit hat sich auch die Zahl der betroffenen Betriebe erhöht, statt zwei sind es jetzt insgesamt sieben Hotels und drei Lokale. In einem davon, einer Bar, die als Mitarbeiterlokal im Ort bekannt ist, haben die Jugendlichen gefeiert. Alle Betroffenen zeigen nur geringe bis gar keine Symptome, sagt Gmundens Bezirkshauptmann Alois Lanz.

Tests für Gäste am Samstag beim Roten Kreuz möglich

Am Samstag finden weitere Testungen statt. Gäste aus St. Wolfgang können sich bis 15.00 Uhr ohne Voranmeldung beim Test-Drive-In des Roten Kreuzes testen lassen. Schon am Freitag sind rund 200 Tests an Mitarbeitern durchgeführt worden. Diese Ergebnisse sollen am Samstag im Laufe des Nachmittags vorliegen. Und Samstagvormittag hat die Gemeinde in sozialen Medien die Gäste ersucht, am Samstag möglichst in den Unterkünften zu bleiben. Das sei keine behördliche Anordnung sondern eine Empfehlung, betonte man.

Warten auf weitere Testergebnisse

Am Samstag sollen weitere Testungen in allen betroffenen Betrieben stattfinden. Gästen, die sich seit 17. Juli in einem der genannten Betriebe aufgehalten haben, raten die Behörden, ihren Gesundheitszustand genau zu beobachten und im Fall von Symptomen wie Kurzatmigkeit, Halsschmerzen, Fieber, Husten oder bei plötzlichem Verlust des Geschmacks- oder Geruchssinnes umgehend die Gesundheitshotline 1450 zu kontaktieren.

Erste Infektion am Dienstag

Am Dienstag meldete eine Mitarbeiterin eines Hotels, dass sie sich nicht wohlfühle. Sofort wurde sie auf CoV getestet, noch am selben Tag lag ein positives Ergebnis vor. Am Mittwoch wurden die Kollegen der Frau getestet – sieben weitere Ergebnisse waren positiv. Alle reisten sofort ab und befinden sich in Heimquarantäne. Auch die anderen positiv getesteten Personen befinden sich nun in Quarantäne. Immer noch laufen laut Krisenstab Testungen, das Kontaktpersonenmanagement sei in Gange.

Keine Schließungen geplant

Schließungen von Betrieben stehen vorerst offenbar nicht zur Diskussion. Oberösterreich habe bisher bewiesen, dass konsequent vorgegangen wird, betonte auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien als Antwort auf die Journalistenfrage, ob Schließungen von Hotels nun notwendig seien. Mit Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) habe er bereits gesprochen, das weitere Vorgehen sei ohnehin über das Kontaktpersonenmanagement geregelt.

Die Testungen in den konkreten Fälle hätten sich aufgrund eines Verdachtes ergeben und seien nicht Teil der vom Tourismusministerium angekündigten großflächtigen Testungen in diesem Bereich, so Bezirkshauptmann Alois Lanz in Oberösterreich heute im Gespräch mit Moderatorin Maria Theiner. Stichprobenartige Tests in Tourismus und Gastronomie hielte er für günstig, „ob eine Flächentestung wirklich dann notwendig ist, wage ich zu bezweifeln“, so Lanz. Ein Test sei immer nur eine Momentaufnahme.

Interview mit Bezirkshauptmann Lanz

Zu den seit Freitagvormittag bekannten acht CoV-Fällen in Hotels in St. Wolfgang im oberösterreichischen Salzkammergut sind Freitagnachmittag noch acht neue in sechs weiteren Betrieben dazugekommen. Der Bezirkshauptmann des Bezirkes Gmunden, Alois Lanz, nimmt dazu im Interview Stellung.

„Alle Sicherheitsbestimmungen eingehalten“

Die Vorkehrungen in St. Wolfgang seien ohnehin immer streng gewesen, versicherte man im Tourismusverband. So habe man etwa Veranstaltungen mit größeren Publikumszahlen seit längerer Zeit abgesagt. Die generelle Maskenpflicht in Oberösterreich habe in St. Wolfgang wirklich geholfen, Gäste zu schützen, so Tourismuschef Hans Wieser. Alle Sicherheitsbestimmungen seien von den betroffenen Betrieben strikt eingehalten worden, betonte nicht nur Wieser, sondern laut Krisenstab auch die betroffenen Betriebe. Erfahrungswerte zeigen laut Krisenstab, dass somit das Infektionsrisiko für Tages- und Hotelgäste als gering einzustufen sei.

Annahme: Kein neuer Cluster

Im Interview mit dem ORF Oberösterreich sagte Wieser, dass er nicht davon ausgehe, dass es in St. Wolfgang einen Coronavirus-Cluster gibt, davon sei man weit entfernt. Bei den infizierten Personen handle es sich durchwegs um Praktikanten, die kaum direkten Kontakt zu Gästen gehabt hätten, so Carmen Breitwieser vom Krisenstab.

Achleitner: „Prävention ist jedes Geld wert“

Tourismus- und Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) zeigte sich im Gespräch mit der APA überzeugt, dass man die Situation gut im Griff habe. Er rufe aber alle auf, sich an die Abstandsregeln zu halten. Es sei klar, dass es immer wieder Fälle gebe, wenn viel los sei. Aber man teste viel, „Prävention ist jedes Geld wert.“ Einen Imageschaden sieht er bisher nicht. „Wir müssen von der Stigmatisierung wegkommen. Niemand ist schuld, der sich angesteckt hat oder der jemanden anderen angesteckt hat.“

Hoher Anteil abgeklärter Fälle in OÖ

Daniela Schmid, Leiterin der Abteilung Surveillance und Infektionsepidemiologie der AGES, betonte, dass sich Oberösterreich beim Umgang mit dem Coronavirus bisher als ein Land der „exzellenten Praxis“ hervorgehoben habe. Als „ein Paradebeispiel“ bezeichnete sie den Austausch mit den dortigen Behörden, der täglich erfolge. „Die Information erfolgt fast in Echtzeit und ein wichtiger Indikator, der Anteil der abgeklärten Fälle, liegt in Oberösterreich bei 75 Prozent und ist somit sehr hoch“, lobte Schmid.

Köstinger: „Alarmismus fehl am Platz“

Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) betonte am Freitag zu den CoV-Fällen in St. Wolfgang, dass die Nachverfolgung der Betroffenen funktioniert habe und die Infizierten rasch isoliert worden seien. Es würde sich zeigen, dass die Ansteckungen nicht im Hotel, sondern im Freizeitbereich der Mitarbeiter stattgefunden hätten. „Alarmismus ist jetzt fehl am Platz“, sagte sie im Ö1-Mittagsjournal – mehr dazu in Köstinger versucht zu beruhigen (news.ORF.at).

Maskenregeln in Oberösterreich unverändert

In Oberösterreich bleibt nach wie vor die von der Landesregierung vor zwei Wochen verordnete Regelung aufrecht. Die generelle Maskenpflicht an allen öffentlichen Orten wird durch die Bundesregelung nicht außer Kraft gesetzt. Das bedeutet: In Oberösterreich muss auch weiterhin in allen Geschäften, Banken, Postfilialen, bei Ärzten und in Apotheken, in Krankenhäusern und Heimen, in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Jugendeinrichtung und beim Betreten und Verlassen von Gaststätten und Kirchen ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden.

Zusätzliche Regeln in Oberösterreich

  • Das Betreten von allen öffentlich zugänglichen Orten in geschlossenen Räumen in Oberösterreich ist nur mit einem Mund-Nasen-Schutz erlaubt.
  • Das betrifft insbesondere Kunden-, Besuchs- und Wartebereiche.
  • Damit sind bspw. die Kundenbereiche der Handelsbetriebe, Einkaufszentren, Markthallen, Banken, Sparkassen, Versicherungen, die Fahrgastbereiche der Bahnhöfe, aber auch die Besucher/innen-Bereiche von Museen, Ausstellungen, Bibliotheken, Archiven samt deren Lesebereich sowie von sonstigen Freizeiteinrichtungen (wie Kinos, Sportstudios und Hallenbäder), sämtliche Amtsgebäude des Landes und der Städte und Gemeinden, aber auch Räume von Einrichtungen zur Religionsausübung und Indoor-Sportstätten umfasst.
  • Das gilt für Mitarbeiter/innen und Besucher/innen bzw. Kund/innen.
  • Es wird appelliert, auch bei privaten Zusammenkünften und Feiern den Abstand einzuhalten bzw. Mund-Nasen-Schutz zu tragen, sofern man nicht im gemeinsamen Haushalt lebt.

Insgesamt 49 Neuinfektionen

In Oberösterreich gab es am Freitag 49 Neuinfektionen. Die bekannten Cluster abseits der Fälle in St. Wolfgang blieben weitgehend stabil. Drei neue Fälle waren auf Reiserückkehrer zurückzuführen, informierte der Krisenstab. Insgesamt gebe es aus dieser Gruppe bereits 86 infizierte Reisende, die in Summe 47 Folgefälle ausgelöst haben. Der Cluster nach einer privaten Feier im Umfeld der NMS Neukirchen (Bezirk Vöcklabruck) stagnierte am Freitag bei 20 Personen, jener um eine Freikirche zählt derzeit 244 Infizierte.

Insgesamt gibt es derzeit (Stand Samstag, 12.00 Uhr) 454 positiv auf das Coronavirus getestete Personen. 26 Menschen werden im Spital behandelt, zwei intensivmedizinisch. In Quarantäne befanden sich Samstagmittag 2.243 Menschen.

Infizierte in Bezirken (Land OÖ, 19. Dezember, 12.00 Uhr)

Linz-Stadt 428
Steyr-Stadt 69
Wels-Stadt 164
Braunau am Inn 407
Eferding 61
Freistadt 156
Gmunden 468
Grieskirchen 175
Kirchdorf 160
Linz-Land 430
Perg 167
Ried 158
Rohrbach 169
Schärding 325
Steyr-Land 196
Urfahr-Umgebung 162
Vöcklabruck 492
Wels-Land 215

CoV-Infizierter in Therme Bad Schallerbach

Der Krisenstab rief Badegäste des „EurothermenResort“ Bad Schallerbach vom 21. Juli auf, ihren Gesundheitszustand zu beobachten. An jenem Tag hatte sich zwischen 10.30 Uhr und 16.00 Uhr eine auf Covid-19 positiv getestete Person im Bereich „Cabrio-Therme Tropicana“ sowie im dortigen Restaurant aufgehalten. Insgesamt wurden am Mittwoch in Oberösterreich 1.352 Abstriche genommen. Auch Besucher dreier Lokale in Linz sind aufgerufen, ihren Gesundheitszustand zu beobachten – mehr dazu in CoV-Fälle in drei Linzer Lokalen (ooe.ORF.at).

Bundesweite Zahlen des Ministeriums

Die aktuellen bundesweiten Zahlen zu den gesamten positiven Testungen auf das Coronavirus können jederzeit unter dem folgenden Link auf der Website des Sozial- und Gesundheitsministeriums abgerufen werden: