Viele Fahrräder in einem Sportfachhandel
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Wirtschaft

Entscheidungstage im Sporthandel

In diesen Tagen müssen Sporthändler ihre Bestellungen für das nächste Jahr abgeben. Wegen der Coronakrise kann man aber kaum abschätzen, was gebraucht wird. Es herrscht auch Unsicherheit, was die Produktion in den Herstellerländern betrifft.

Derzeit müssen die Sporthändler entscheiden, welche und wie viel Ware sie für nächstes Jahr brauchen – CoV-Krise hin oder her. Es sei wie eine Autofahrt durch den Nebel, so der Gmundner Sporthändler Karl Kaltenbrunner. Er ist einer der rund 100 Sporthändler in Oberösterreich, die in den nächsten Tagen ihr Sortiment für das nächste Jahr fixieren müssen.

Prognosen kaum möglich

Kaltenbrunner sagt: „Wir müssen jetzt bestellen für nächsten Februar, März, was dann im Store präsentiert wird. Das ist eben die Herausforderung für uns Sporthändler oder Einkäufer, dass wir nicht prognostizieren können, wie sich die nächsten Wochen, Monate noch entwickeln werden – was wir ausverkaufen können und wie der Kunde sich verhält.“

Branche kam bisher gut durch die Krise

Eine ganze Branche ist praktisch im Blindflug unterwegs. Dabei kam der Sporthandel relativ gut durch die Krise, denn die Verkaufszahlen von Fahrrädern und Wanderausrüstung seien seit den Reisebeschränkungen explodiert, so der Branchensprecher der Sporthändler in Oberösterreich, Johann Pötscher.

Fahrräder im Geschäft
Nomad_Soul – stock.adobe.com
Der heurige Frühsommer brachte Rekordumsätze, vor allem bei den Fahrrädern.

Lange Vorlaufzeiten für Bestellungen

Die große Frage sei, ob der Boom im nächsten Jahr auch noch anhalten werde und ob die Menschen weiter zu Hause bleiben, Urlaub in Oberösterreich machen und mit dem Rad fahren würden. „Oder fahren wieder alle an den Strand und der Bike-Umsatz fällt zusammen? Wir müssen natürlich jetzt kaufen, sonst bekommen wir nächstes Jahr keine Räder. Und das ist das große Fragezeichen: Kauft man dieselbe Menge? Kauft man mehr, kauft man weniger?“, so Pötscher.

Zusätzlicher Unsicherheitsfaktor Asien

Zusätzlich bestehe auch noch die Gefahr von Lieferverzögerungen. Denn wenn die Textilfabriken in Asien coronavirusbedingt stillstünden, wirke sich das zeitverzögert natürlich auf das Angebot in Oberösterreich aus.