Schild mit Aufschrift „Zutritt nur mit Schutzmaske“
ORF.at/Georg Hummer
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Coronavirus

Stelzer: „Schritt zurück“ muss sein

Ab Donnerstag gilt in öffentlichen Räumen in Oberösterreich wieder generelle Maskenpflicht. Er setze darauf, dass die Bevölkerung mitmache, so Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). Weitere Maßnahmen könne er nicht ausschließen.

Man habe sich entschieden, die Maskenpflicht wieder einzuführen, um noch stärkere Schritte zu verhindern, so Stelzer am Dienstagabend in Oberösterreich heute. Es handle sich um „das gelindeste Mittel“. Er setze darauf, „dass die Landsleute mitmachen“, wenn es darum gehe, das gemeinsam Ziel – die Ausbreitung der Krankheit zu bekämpfen – zu erreichen. Der „Schritt zurück“ müsse gemacht werden, auch wenn alle die Lockerung zwischenzeitlich genossen hätten.

Interview mit Landeshauptmann Stelzer (ÖVP)

Wie es weitergehe, könne er nicht sagen. Deshalb sei es auch nicht möglich, zu prognostizieren, wie lange die Maskenpflicht gelten werde bzw. sei es deshalb auch nicht möglich, weitere Maßnahmen auszuschließen. „Es ist einfach ein Hin und Her, das niemandem gefällt, an das wir uns aber gewöhnen müssen, solange Corona unsere Begleiterin ist.“ Die Maskenpflicht sei behördlich vorgeschrieben und werde auch kontrolliert, aber er setze „auf große Kooperationsbereitschaft“.

Auf die Frage, wie man verhindern wolle, dass das Coronavirus von Rückkehrern vom Westbalkan eingeschleppt werde, sagte Stelzer: „Das ist sicherlich auch eine Aufgabe für unsere Bundesregierung, da genau hinzuschauen.“ Neben dem Cluster rund um eine Bekenntnisgemeinschaft in Linz gebe es viele Fälle unter Menschen, die vom Westbalkan zurückgekommen seien. „Das muss man einfach berücksichtigen und ich setze auch darauf, dass die Bundesregierung sich Maßnahmen überlegen wird“, so Stelzer. Genauer wollte sich Stelzer nicht festlegen. „Das muss einfach eine Maßnahme sein, die dafür Sorge trägt, dass die Krankheit, vor der wir uns hier schützen, nicht hereingetragen wird, unkontrolliert.“

Shutdown für einzelne Bezirke nicht ganz ausgeschlossen

Mit dem Tragen einer Maske könne jeder selbst dazu beitragen, dass es nicht wieder zu einem Shutdown kommt, sagt Oberösterreichs Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP) Dienstagabend in der ZIB 2. „Ein Shutdown wie wir ihn erlebt haben, ist eine Situation die ich mir für Oberösterreich nicht wünsche. Ich kann nicht ausschließen, dass es weitere Maßnahmen geben wird. Ich kann aber auch nicht ausschließen, dass es vielleicht wieder zu Lockerungen kommen wird. Hier kommt es darauf an, wie gut es uns gelingt diese Virusketten zu unterbrechen. Da kann jeder einen Beitrag dazu leisten, damit wir nicht zu einer Schließung kommen“, so Haberlander.

Masken erzeugen Abstand

Die Maske sei vor allem ein Instrument um zu signalisieren, dass man Distanz wolle, so Experten. Genau dieser Sicherheitsabstand sei es auch, der am effektivsten gegen die Verbreitung des Corona-Virus wirke, so Ärzte und Hygieniker. Die Maske sollte über Mund und Nase gezogen werden, unter der Nase getragen, nutze sie nichts mehr. Ebenso nicht, wenn man sie während des Redens immer wieder vom Gesicht wegzieht.

Gästebücher in Gastronomie

Wie in Bayern werde es in der Gastronomie Gästebücher geben, in die man sich bei einem Besuch freiwillig eintragen könne. Sollte man sich gleichzeitig mit einem CoV-Infizierten in einem Lokal aufgehalten haben, sei die Nachverfolgung damit einfacher und schneller möglich.

457 aktuell an Covid-19 erkrankt

In Oberösterreich stieg die Zahl der SARS-CoV-2-Infektionen Mittwochmittag (Stand: 12.00 Uhr) im Vergleich zum Vormittag um 9 Fälle an, von 448 auf 457. Das geht aus der Statistik des Landes Oberösterreich hervor. 3.327 Menschen befanden sich in Quarantäne, 23 mussten in Krankenhäusern behandelt werden.

Infizierte in Bezirken (Land OÖ, 19. Dezember, 12.00 Uhr)

Linz-Stadt 428
Steyr-Stadt 69
Wels-Stadt 164
Braunau am Inn 407
Eferding 61
Freistadt 156
Gmunden 468
Grieskirchen 175
Kirchdorf 160
Linz-Land 430
Perg 167
Ried 158
Rohrbach 169
Schärding 325
Steyr-Land 196
Urfahr-Umgebung 162
Vöcklabruck 492
Wels-Land 215

Der Cluster um eine Bekenntnisgemeinschaft in Linz wuchs Dienstagnachmittag von 173 auf 179 an. Neue Fälle in Fleischbetrieben wurden vorerst nicht gemeldet, es blieb bei 13 infizierten Mitarbeitern – mehr dazu in CoV in weiterem Fleischbetrieb (ooe.ORF.at).

Sicherheit bei Gottesdiensten erhöhen

Diözesanbischof Manfred Scheuer hielt in einem Erlass an alle Pfarren und pastoralen Orte im Gebiet der Diözese Linz Präventionsmaßnahmen fest, die ab sofort und bis auf Weiteres – zusätzlich zu den Vorgaben der Rahmenordnung der österreichischen Bischofskonferenz zur Feier öffentlicher Gottesdienste – verpflichtend einzuhalten sind. Demnach müssen unter anderem alle Mitfeiernden beim Betreten und Verlassen der Kirchen einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Es sei zudem darauf zu achten, das Gesang auf ein Minimum beschränkt werde, so Diözesankanzler Christoph Lauermann im ORF Oberösterreich-Interview. „Auch beim Austeilen der Kommunion müssen die Austeilenden jetzt wieder einen Mund-Nasen-Schutz tragen.“ Der Friedensgruß dürfe nicht per Handschlag erfolgen, sondern könne auch in Form eines Zunickens stattfinden.