Das Schlossmuseum in Linz
ORF.at/Roland Winkler
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Coronavirus

Kultur-Stillstand durch die Krise

Die OÖ Landes-Kultur GmbH will allen Künstlern in Oberösterreich eine „Soforthilfe“ wegen Corona anbieten und plant daher für diesen Sommer im Linzer Schlossmuseum eine Verkaufsausstellung.

Interessierte können bis zu sechs Werke, die heuer entstanden sind, einreichen. Auswahl und Präsentation der Arbeiten von 26. Juni bis 13. September übernehmen Kuratoren der Landes-Kultur GmbH.

Ausstellung im Linzer Schloss als „Soforthilfe“

Die Entscheidung, ein Leben für die Kunst zu führen, bedeute für viele ohnehin schon ein „Leben ohne Sicherheitsnetz“, hieß es in einer Presseaussendung am Mittwoch. Die Corona-Pandemie wurde nun zu einer „existenziellen Bedrohung“. Als eine Hilfsmaßnahme sehen die Organisatoren die Sommer-Ausstellung mit freiem Eintritt und dem ausdrücklichen Hinweis, die Exponate auch erwerben zu können. Wer ausstellen will, soll ein E-Mail mit einer kurzen Willensbekundung an sommer-ausstellung@ooelkg.at schicken, teilte die Landes-Kultur GmbH mit.

„Mindestsicherung“ für freischaffende Künstler

Freischaffende Künstlerinnen und Künstler, die kein Geld von den Hilfsmaßnahmen des Bundes bekommen, werden nun vom Land Oberösterreich unterstützt. Sie können eine Art Mindestsicherung in der Höhe von rund 900 Euro monatlich beantragen. Das sei eine Soforthilfemaßnahme, mit der das Land die Kulturschaffenden bestmöglich unterstütze, so Landeshauptmann und Kulturreferent Thomas Stelzer (ÖVP). Die Kulturplattform Oberösterreich begrüßt die neue Maßnahme, ebenso der Kultursprecher der Grünen, Severin Mayr.

AK fordert Arbeitslosenstiftung

Neben einer Erhöhung des Arbeitslosengeldes fordert Oberösterreichs Arbeiterkammer (AK) die Gründung einer eigenen Corona-Arbeitsstiftung. Damit könne man aus der derzeit großen Zahl von Arbeitslosen mit den richtigen Ausbildungen neue Fachkräfte machen, so AK-Präsident Johann Kalliauer. Finanziert werden soll die Corona-Arbeitsstiftung vom Land, dann werde auch der Bund nachziehen, so Kalliauer. Der AK-Präsident rechnet vor, dass mit einer Förderung von 25 Millionen Euro 2.500 Arbeitslose Ausbildungen in der Corona-Arbeitsstiftung machen könnten, mehr dazu hier.

Zahl der Erkrankten sinkt weiter

Die Zahl der aktiv Erkrankten lag am Mittwoch (Stand 17.00 Uhr) bei 140, so der tägliche Report des Krisenstabes des Landes Oberösterreich. 39 Covid-19-Patienten waren in Spitälern auf Normalstationen, 12 auf Intensivstationen. 839 Personen befanden sich in Quarantäne. Seit Beginn der Krise wurden 2.252 Menschen in Oberösterreich positiv auf das Coronavirus getestet.

Erkrankte in Bezirken (Land OÖ, 5. Juli, 12.00 Uhr)

Linz-Stadt 108
Steyr-Stadt 1
Wels-Stadt 26
Braunau am Inn 10
Eferding 8
Freistadt 5
Gmunden 3
Grieskirchen 9
Kirchdorf 10
Linz-Land 122
Perg 23
Ried 15
Rohrbach 1
Schärding 4
Steyr-Land 1
Urfahr-Umgebung 22
Vöcklabruck 1
Wels-Land 24

Heime bereiten sich auf Öffnung vor

In den Alten- und Pflegeheimen sowie in den Behinderten-Betreuungseinrichtungen bereitet man sich jetzt auf die geplante teilweise Öffnung vor. Ab Montag ist ja wieder Besuch möglich – unter Auflagen.

Die von vielen schon sehr ersehnten Besuche sind wieder möglich – wenn auch nur unter bestimmten Bedingungen. In den Heimen bereitet man sich bereits vor. Denn die Sehnsucht der Betreuten und ihrer Verwandten sei groß, so Christine Bürgstein, die Leiterin des Seniorenzentrums Franckviertel in Linz im ORF-Interview: „Bewohner und Angehörige brauchen das schon und wir werden auf jeden Fall Möglichkeiten dafür schaffen“.

Besuche sollen nur in Heimen stattfinden, in denen es keine Verdachtsfälle oder Erkrankungen gibt, und nur in einem definierten Bereich möglich sein, in den man vom Personal begleitet wird. Die Zahl der Besucher muss auf die Empfehlungen des Bundes beschränkt sein. Mehr dazu in Besuche in Altenheimen wieder möglich (ooe.ORF.at).

Schutzmaßnahmen Coronavirus
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Auch Gastronomie und Tourismus vor Öffnung

Lokale dürfen ab 15. Mai wieder aufsperren, allerdings unter strengen Auflagen. Hotels können ab 29. Mai wieder den Betrieb aufnehmen. Dass die Gastronomen und Hoteliers nun endlich Klarheit erhalten haben, begrüßt Wirtschaftskammer-Präsidentin Doris Hummer vom ÖVP-Wirtschaftsbund. Hummer spricht aber auch von einem langen Weg hin zur Normalität, da zum Beispiel Großveranstaltungen weiterhin nicht möglich sein werden – mehr dazu in Tourismusbetriebe vor Öffnung (ooe.ORF.at).

Erste Bilanz des Handels

Seit vergangener Woche dürfen bekanntlich kleine Läden bis 400 Quadratmeter wieder geöffnet haben. Doch die erste Bilanz fällt abhängig vom Standort oder Branche denn och ernüchternd aus, wie das Beispiel einiger Modegeschäfte zeigt.

Einerseits ist man froh schon geöffnet zu haben, andrerseits fehlt bei den Kunden offenbar noch immer die Kauflaune und damit bleibt die Kundenfrequenz niedrig, wie kürzlich ein Lokalaugenschein in der Welser Innenstadt gezeigt hat. Die Kaufleute wollen nicht jammern und äußern sich zuversichtlich, doch mit dem Aufsperren seien die Probleme noch lange nicht gelöst sagt etwa der Modehändler Gregor Schanda, der zwei seiner drei Geschäfte bereits öffnen konnte. Große Teile des stationären Handels ohne Onlineverkauf spüren massive Umsatzeinbußen und trotzdem weiß man auch in der Wirtschaftskammer: Es hätte noch schlimmer kommen können.

Während Gartencenter und Baumärkte bereits ihren wirtschaftlichen Frühling erleben konnten, müssen große Shoppingcenter, wie die Pluscity in Pasching noch immer bis zum kommenden Samstag aufs Aufsperren warten. Die gesamten wirtschaftlichen Folgen für den Handel könne man noch lange nicht abschätzen. Ob Händler ihre Überbrückungskredite zurückzahlen können wird auch davon abhängen, ob Kunden wieder vom globalen Onlinehandel zu ihren regionalen Geschäften zurückfinden.