CoV-Testungen
ORF
ORF
Chronik

Weiterhin keine Massentests geplant

Mehr als 3.500 Menschen wurden bislang positiv auf das Coronavirus getestet. Immer wieder wird allerdings Kritik laut, dass zu wenig getestet werde. Massentests seien aber weiterhin keine geplant, hieß es am Sonntagabend.

Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) sagte in der ORF-Sendung „Im Zentrum“, dass die Testungen mehr werden sollen: „Wir legen mit den Testungen, und das kann ich garantieren, in den nächsten zwei, drei Wochen massiv zu. Auf jeden Fall muss in Österreich jeder getestet werden, der ein Verdachtsfall ist und von dem der Arzt meint, dass eine Testung durchgeführt werden soll.“

Sechs Labors testen in Oberösterreich

Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) sagte, dass sechs Labors in Oberösterreich testen und die mobilen Teams bemüht sind, so schnell wie möglich nötige Tests durchzuführen: „Wir testen sehr, sehr viel, und wir bieten auch viele Möglichkeiten an. Das Rote Kreuz kommt zu betroffenen Personen, und es testen in Oberösterreich sechs Labors. Ich kann nur bitten, sich auf die Ratschläge, die bei der Hotline 1450 gegeben werden, zu verlassen":

CoV-Testungen
ORF

Auch aus dem Krisenstab des Landes Oberösterreich heißt es, dass weiterhin Verdachtsfälle getestet werden, so Tilmann Königswieser in „Oberösterreich heute“:

Interview mit Tilmann Königswieser, Mitglied des Krisenstabs

Tilmann Königswieser, Mitglied des Krisenstabs, spricht über die aktuelle Coronavirus-Situation.

Das oberösterreichische Rote Kreuz testet derzeit sowohl bei möglicherweise erkrankten Personen zu Hause als auch in derzeit neun Drive-in-Stationen. Das hilft, Schutzausrüstung zu sparen – mehr dazu in Weitere Schutzausrüstungen bestellt (ooe.ORF.at). Dass es bei Covid19-Tests immer wieder zu Wartezeiten komme, sei für die Betroffenen natürlich unangenehm, aber „ein Test entscheidet nicht über Sein oder Nicht-Sein“, so Thomas Märzinger vom Roten Kreuz. Wenn jemand Atemnot habe, müsse man den Notarzt rufen, unabhängig davon ob der Betroffene getestet werden muss oder nicht. „Die Notarzt- oder Rettungseinsätze haben sich bisher nicht stark verändert.“

725 Fälle in Oberösterreich

6.547 Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher befanden sich laut Land OÖ am Montag (Stand 17.00 Uhr) in Quarantäne, positiv auf das Corona-Virus getestet waren 725. 27 von ihnen mussten in Krankenhäusern behandelt werden, drei von ihnen auf Intensivstationen. Vier Personen sind wieder genesen. Unten den Erkrankten ist wie der ÖVP-Landtagsklub Montagnachmittag bekannt gab, auch die Landtagsabgeordnete Regina Aspalter aus Maria Neustift (Bezirk Steyr-Land). Sie befindet sich in häuslicher Quarantäne.

Erkrankte in Bezirken (Land OÖ, 5. Juli, 12.00 Uhr)

Linz-Stadt 108
Steyr-Stadt 1
Wels-Stadt 26
Braunau am Inn 10
Eferding 8
Freistadt 5
Gmunden 3
Grieskirchen 9
Kirchdorf 10
Linz-Land 122
Perg 23
Ried 15
Rohrbach 1
Schärding 4
Steyr-Land 1
Urfahr-Umgebung 22
Vöcklabruck 1
Wels-Land 24

Am Montag wieder höhere Zuwachsrate

Der Trend der SARS-CoV-2 Zuwachsraten in Österreich hat nach einer Abflachung am Sonntag am Montag wieder zugenommen. Am Nachmittag stiegen die bestätigten Infektionen innerhalb eines Tages von 3.244 auf 3.924, wie aus den Zahlen des Gesundheitsministeriums hervorgeht. Das bedeutet im 24-Stunden-Vergleich eine Zunahme von 20,26 Prozent. Am Vortag betrug der prozentuelle Zuwachs nur 15,28 Prozent.

Die aktuellsten Zahlen der Coronavirus-Fälle können jederzeit unter dem folgenden Link auf der Website des Gesundheitsministeriums abgerufen werden:

Betroffen sind auch die Einsatzorganisationen. Beim Bundesheer gibt es 19 bestätigte Corona-Infektionen. Elf davon sind es laut Austria Presse Agentur in Oberösterreich. Bis Montag wurden österreichweit 39 Polizeibeamte positiv auf Covid-19 getestet, wie Innenministeriums-Sprecher Gerald Hesztera bekanntgab. Beim Roten Kreuz gebe es in Oberösterreich neun bestätigte Corona-Infektionen und einige Verdachtsfälle, allerdings keinen Einzigen, der sich im Dienst angesteckt habe, so Landesgeschäftsleiter-Stellvertreter Thomas Märzinger.

Zweites Todesopfer in Oberösterreich

Nachdem in der Vorwoche eine 27-jährige Frau, die eine schwere Vorerkrankung hatte, im Krankenhaus gestorben war, wurde Sonntagnachmittag ein zweiter Todesfall in Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion bestätigt. Ein 53-jähriger Mann aus dem Bezirk Linz-Land mit Vorerkrankungen hatte nach mehreren Tagen mit Atembeschwerden den Notdienst des Roten Kreuzes informiert. Er ist noch zu Hause nach einem Herzversagen gestorben. Weil ein Verdacht auf eine Infektion mit SARS-CoV-2 bestand wurde dann noch ein Test gemacht, der positiv ausfiel.

Immer mehr Länder schließen Grenzen

Mittlerweile wurden von 15 europäischen Staaten Grenzkontrollen im eigentlich kontrollfreien Schengenraum eingeführt. Über das Wochenende kamen Belgien und Luxemburg hinzu, wie die EU-Kommission mitteilte. Neben 13 EU-Staaten führen die Schweiz und Norwegen, die ebenfalls zum Schengenraum gehören, Kontrollen durch. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen warnte am Wochenende, dass Lastzüge mit wichtiger und verderblicher Fracht feststeckten, weil es an manchen Grenzen zu teils langen Staus und Wartezeiten gekommen war.

Miliz wird zum Teil mobil gemacht

Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus werden erstmals in der Geschichte Teile der Miliz mobilgemacht. Es werden 3.000 Mann einberufen, das sind zehn Prozent aller Milizsoldaten. Es werden nur Jägerkompanien (rund 200 Mann) einberufen und keine ganzen Bataillone, sagte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) bei einer Pressekonferenz mit Generalstabschef Robert Brieger und dem Milizbeauftragten Erwin Hameseder am Montag – mehr dazu in Erste Miliz-Teilmobilmachung in der Geschichte läuft an (news.ORF.at)