Voestalpine Werk
APA/HELMUT FOHRINGER
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Wirtschaft

CoV: Auswirkungen auf Produktionsbetriebe

Die Corona-Krise hat auch Auswirkungen auf die Produktionsbetriebe. Zum Beispiel bei der Voestalpine überlegen die Verantwortlichen nun auch, inwieweit Produktionsbereiche heruntergefahren werden können oder müssen.

Von der Voestalpine heißt es, dass viele Beschäftigte schon auf Homeoffice-Basis arbeiten. Allerdings gebe es auch zahlreiche Bereiche, die nicht ohne Personal auskommen. Nun werde unter Berücksichtigung aller gesetzlichen Vorgaben geprüft, welche Produktions-Bereiche weitergeführt werden können, welche stark reduziert oder gänzlich heruntergefahren werden müssen.

Voestalpine: Schutz der Mitarbeiter als Priorität

Mitarbeiter, die in der Produktion, in der Instandhaltung und anderen betriebskritischen Bereichen tätig seien, würden bis auf Weiteres an Ort und Stelle im Einsatz sein. Sicherheits- beziehungsweise Schutzmaßnahmen in Bezug auf Gesundheit und Hygiene hätten dabei höchste Priorität.

Voestalpine Hochofenarbeiter
APA/rubra
In einigen betriebskritischen Bereichen der Voestalpine ist es schwierig, die Mitarbeiter freizustellen.

Besorgte Reaktionen von Mitarbeitern anderer Betriebe

Dass Mitarbeiter in Produktionsbetrieben teilweise verunsichert sind, zeigen die Reaktionen, die heute beim ORF Oberösterreich eingelangt sind. Eine Frau, deren Mann bei einem großen Produktionsbetrieb in Steyr arbeitet, findet es wörtlich „unverantwortlich“.

„Jeder sollte am besten daheimbleiben, aber wir müssen immer noch arbeiten. Und die Firmenleitung nimmt das Ganze auch nicht wirklich ernst“ – das schrieb ein Mitarbeiter eines 60-Mann-Betriebes im Hausruckviertel an den ORF Oberösterreich. Zudem stünde in seiner Firma nur eine Flasche Desinfektionsmittel für 60 Arbeiter bereit.

Gewerkschaft appelliert an Arbeitgeber

Mit derartigen E-Mails ist derzeit auch die Gewerkschaft pro-ge konfrontiert, so Landessekretär Michael Seemayer. Er appellierte an die Arbeitgeber, ihrer Fürsorgepflicht gegenüber ihren Angestellten oder Arbeitern genauestens nachzukommen, denn dies sei derzeit oft nicht der Fall, die Anfragen kämen aus allen Firmen, egal welche Größe: „Einige aus größeren Unternehmen oder aus großen Industriebetrieben, wo die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht das Gefühl haben, dass von Seiten der Firma der Ernst der Lage erkannt wird. Wir haben das Problem, dass die Regierung das sehr ernsthaft vermittelt und auch es auch ernsthaft ist, und offensichtlich manche Arbeitgeber da ein anderes Bild vermitteln.“, so Seemayer.

Einfach daheimbleiben nicht möglich

Aber: Ein Arbeitnehmer kann – auch wenn er noch so verunsichert wegen des Coronavirus ist – nicht einfach daheimbleiben. Dies wäre einseitiges Handeln, was auch die Kündigung zur Folge haben könnte. Seemayer appelliert deshalb auch an die Bundesregierung, den Druck auf die Firmenchefs zu erhöhen. Diese müssten ihren Mitarbeitern gerade jetzt das Gefühl geben, sich um sie zu kümmern.

Gipfel von Land und Sozialpartnern

In Oberösterreich haben sich am Dienstag Vertreter der Landesregierung mit den Sozialpartnern getroffen, um ein eigenes „Oberösterreich-Paket“ für den Erhalt von Betrieben und Arbeitsplätzen zu schnüren. Es soll in jenen Bereichen greifen, in denen die Unterstützungsmaßnahmen des Bundes nicht oder zu wenig wirken.

LH Thomas Stelzer bei Videokonferenz mit Sozialpartnern
Land OÖ / Max Mayrhofer
LH Stelzer hielt mit den Sozialpartnern eine Videokonferenz ab.

Schnelle und unbürokratische Lösungen gesucht

„Der heutige Gipfel mit Wirtschaftskammer OÖ, Arbeiterkammer OÖ, Landwirtschaftskammer OÖ, Arbeitsmarktservice OÖ und Industriellenvereinigung OÖ hat erfreulicherweise gezeigt, dass alle Beteiligten ganz klar bereit sind, das Gemeinsame über das Trennende zu stellen und dass ihnen schnelle und unbürokratische Lösungen wichtiger sind als ideologische Abgrenzungen oder Interessens- und Klientelpolitik“, unterstreichen Landeshauptmann Thomas Stelzer und Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner. Anfang nächster Woche soll es dann noch einmal eine Abstimmungsrunde in diesem Kreis der Sozialpartner geben.