Wirtschaft

Coronavirus: Probleme bei Maturareisen

Das Coronavirus und die mögliche Verschiebung der Zentralmatura bringen für bereits gebuchte Maturareisen Probleme mit sich. Ein Patentrezept, wie man sich bei Stornierungen verhalten soll, gibt es laut Konsumentenschützern nicht.

Will man generell nicht wegfahren, weil man befürchtet sich mit dem Coronavirus anzustecken, muss man abwägen: Kündigt man gleich, fallen – möglicherweise derzeit noch moderate – Stornogebühren an. Kündigt man erst unmittelbar vor Reiseantritt, sind die regulären Stornogebühren bereits recht hoch. Wurde aber eine Reisewarnung für das Zielgebiet ausgesprochen, kann man zum Nulltarif abspringen. Bei einer Reisewarnung kommt es aber darauf an, dass diese zum Zeitpunkt des Urlaubsantritts besteht – man kann also erst unmittelbar davor stornieren. Kommt die Warnung, mit der man spekuliert hat, nicht, zahlt man die höchsten Gebühren. Diese können auch schon mal 85 Prozent ausmachen.

Verworrene Rechtssituaion

Muss man die Maturareise verschieben, weil der Maturatermin geändert wurde, ist die Situation noch viel verworrener. Es gebe dazu keine Rechtsprechung, so Karin Fasoli, Konsumentenschützerin bei der Arbeiterkammer Oberösterreich. Die Frage, ob es sich um „höhere Gewalt“ handle, was zulasten des Verkäufers gehe, oder ob das Problem in der Sphäre des Gastes liege, sei nicht ausjudiziert.

Kulanzlösung suchen

Die Reiseversicherung springe ein, wenn man die Matura nicht schafft, erklärte die Konsumentenschützerin. Aber eine Verschiebung der Prüfung sei „kein versichertes Risiko“. Hinzu komme, dass die Stornosätze bei klassischen Maturareisen oft höher sind als bei anderen: Während die meisten österreichischen Reiseveranstalter bei Stornierung bis 30 Tage vorher zehn Prozent verlangen, sind es in diesen Fällen oft schon 40 Prozent. Das hänge auch damit zusammen, dass es sich um sehr spezielle Reisen handle, die dann kaum noch an andere Kunden weiterzuverkaufen sind. Man könne nur versuchen, eine Kulanzlösung zu erreichen, rät Fasoli. „Einen Versuch wäre es wert, dass man zu einer Lösung kommt, bei der nicht einer alles zahlt“.