Er stehe hinter dem Projekt, versicherte der zuständige Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ) am Dienstag, „ich möchte das Projekt nicht aufgeben“. Rund zehn Jahre ist es her, dass der ohnehin sehr kleinen und durch Auswilderung gestützten Luchspopulation im Nationalpark Kalkalpen die Männchen ausgingen. Immer mehr Tiere verschwanden, zumindest zwei davon wurden nachweislich abgeschossen. Nach diesem Kriminalfall folgte der nächste Tiefschlag: Der Kuder Lakota, auf dem die Hoffnungen bezüglich der Zeugung von Nachwuchs ruhten, leidet an Testosteronmangel.
Lakota lässt keine Konkurrenz zu
Ende 2022 wurde daher das junge Luchsmännchen Norik ausgewildert – doch der erhoffte Kindersegen blieb weiterhin aus, offenbar weil der dominante Lakota keine Konkurrenz zulässt. Letzteren einzufangen gelang bisher nicht. Der Plan wäre, ihn in einem anderen Gebiet oder einem Tierpark unterzubringen.
Die Population in den Kalkalpen werde laufend mit Fotofallen überwacht, informierte Haimbuchner. Parallel dazu baue der Nationalpark Kontakte mit Partnerorganisationen in anderen Ländern auf, um bei Bedarf weitere für Auswilderungen geeignete Luchse „bestellen“ zu können. Sollte sich in den kommenden Jahren weiter kein Nachwuchs einstellen, sei die Auswilderung weiblicher Tiere geplant.
Ziel: 20 bis 30 Tiere
Langfristiges Ziel ist es, in dem Gebiet, das auch nach Niederösterreich und in die Steiermark reicht, eine Population zu etablieren, die sich selbst erhalten kann und 20 bis 30 Tiere umfasst. Ob das gelingt, bleibt abzuwarten. „Es ist ein Versuch“, so Haimbuchner, „aber man hat schon so viel Energie reingesteckt, dass ich nicht bereit bin, das Projekt über Bord zu werfen“.