Luchs schaut hinter Baumstumpf hervor, Nationalpark Kalkalpen
Land OÖ/Abteilung Naturschutz
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Natur

Luchsmangel gefährdet Wiederansiedlung

Die Wiederansiedlung des Luchses in Oberösterreich ist in Gefahr. Nach illegalen Abschüssen und fehlendem Nachwuchs sind jetzt nur noch fünf Tiere übrig. Das reicht bei Weitem nicht aus, um den Luchs im Nationalpark Kalkalpen wieder heimisch zu machen. Eine Bundesländerkooperation gibt Hoffnung.

Derzeit wäre noch Fortpflanzungszeit bei den Luchsen im Nationalpark Kalkalpen, Nachwuchs gab es aber schon lange keinen mehr. Drei Männchen und zwei bereits ältere Weibchen, mehr ist von der kleinen Luchsgruppe im Nationalpark nicht mehr übrig geblieben. Laut EU muss Österreich die Luchse aber in einem überlebensfähigen Zustand halten. Mit der kleinen noch verbliebenen Population ist das laut Experten nicht mehr gegeben.

Nötig wären bis zu 30 neue Tiere

Rainer Weiß vom Institut für Umweltrecht an der Johannes Kepler Universität Linz hat sich mit den Luchsen im Nationalpark auseinandergesetzt. Seiner Ansicht nach würde es im Bereich des Nationalparks und in dessen Umfeld ungefähr 20 bis 30 adulte, fortpflanzungsfähige Exemplare brauchen, die miteinander in einer sozialen Verbindung stehen, um die EU-Vorgabe zu erfüllen. So viele würde der Nationalpark auch gerne holen, das scheiterte aber bisher.

Captive female and kitten Eurasian Lynx, Norway
Staffan Widstrand/WWF
Um endlich auch im Nationalpark wieder Luchsnachwuchs zu haben, setzt man jetzt auf länderübergreifende Zusammenarbeit

Lange Warteliste für Karpatenluchse

Gemeinsam mit den Nachbarbundesländern Niederösterreich und Steiermark ist geplant, bis zu 30 Luchse in das Gebiet im Dreiländereck zu holen. Allerdings sind auch im Ausland keine Luchse für diese Ansiedlung verfügbar. Dem stimmt der Direktor des Nationalparks Kalkalpen, Josef Forstinger, zu. Bis dahin werde dringend ein weiteres Luchsweibchen für die drei Männchen gesucht.

Man brauche Luchse aus den Karpaten, und dort gebe es derzeit sogar eine Warteliste. Laut dem Experten brauchte es aber auch darüber hinaus noch Anstrengungen. Dringend erforderlich wäre etwa die längst überfällige Erweiterung des Nationalparks, so Weiß, sowie das Schaffen sicherer Korridore für die Luchse, damit ein Austausch des Genpools mit anderen Populationen stattfinden könne.