Stadtbahn Linz Plan
Schiene OÖ
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Verkehr

Linzer Stadtbahn fix: 667 Mio. Euro Kosten

Land Oberösterreich und Stadt Linz haben sich über die Finanzierung einer Stadtbahn in Linz, die im Kern den Mühlkreis mit dem Hauptbahnhof verbinden soll, geeinigt. Die aus heutiger Sicht 667 Millionen Euro finanziert zur Hälfte der Bund.

Die andere Hälfte teilen sich Land und Stadt im Verhältnis 42,5:7,5 mit einem Deckel von 50 Mio. Euro für die Stadt. Im Gegenzug übernimmt das Land 23,7 Mio. Euro, 40 Prozent der Infrastruktur, für den ebenfalls geplanten O-Bus.

„Jahrhundertprojekt“

Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) sprach in einer Pressekonferenz am Montag mit Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner (FPÖ), Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) und Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP) von einem „Jahrhundertprojekt“. Künftig soll in Linz die S6 vom Mühlkreisbahnhof in Urfahr über den Osten zum Hauptbahnhof fahren, eine weitere S-Bahn (S7) vom Hauptbahnhof zur Universität führen bzw. in weiterer Folge ins Mühlviertel verlängert werden. Das soll dem Straßennetz und bestehendem öffentlichen Verkehr auch in den Umlandgemeinden bei 108.000 in die Landeshauptstadt Pendelnden Entlastung bringen.

Erwartet wird, dass 2028 der erste Abschnitt der insgesamt 27 Kilometer Neubaustrecke umfassenden Stadtbahn vom Hauptbahnhof zum Kepler Universitätsklinikum (KUK) angefahren werden kann. Er soll kommendes Jahr eingereicht werden. Parallel laufe die Einreichplanung für den Abschnitt vom neuen Knoten Urfahr-Ost beim Gasthaus Lindbauer zu den Universitäten.

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Darstellung des innerstädtischen Trassenverlaufs

Donau wird über die neue Eisenbahnbrücke überquert

Die Donau wird über die neue Eisenbahnbrücke überquert, „beim Gasthaus Lindbauer wird nach dem Hauptbahnhof der größte Umsteigeknoten in Oberösterreich entstehen“, kündigte Steinkellner an. Die Stadtbahn werde vom KUK kommend über eine Brücke die Untere Donaulände queren und gerade auf die Eisenbahnbrücke führen. In Urfahr sei nur eine überirdische Führung möglich. Deshalb werde die Straßenbahn unterflur gelegt, wie im März 2021 angedacht.

Dafür habe die Stadt auf einen O-Bus in der Reindlstraße bis zum Mühlkreisbahnhof verzichtet, da dort schon Straßenbahn und die neue Stadtbahn fahren, so Luger. Die neue O-Bus-Variante habe mehr Haltestellen und schließe den Linzer Osten besser an. Sie solle in zwei bis zweieinviertel Jahren nach der Konzessionserteilung in Betrieb gehen können. Die Kosten bezifferte Hajart mit rund 60 Mio. Euro.

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ILF
Unterirdische Führung der Straßenbahn und oberirdische Führung der Stadtbahn

40.000 Fahrgäste pro Werktag erwartet

Erwartet wird, dass 40.000 Fahrgäste an einem Werktag die neue Stadtbahn nutzen. Im Endausbau soll es einen Fünf-Minuten-Takt geben. Ein Gutachten der TU Wien bestätige, dass eine Parallelführung von O-Bus und Bahn möglich sei. „Der Unterbau soll so vorbereitet werden, dass nur mehr die Gleise reingelegt werden müssen, wenn Bus und Bahn auf gleicher Strecke fahren“, sagte Steinkellner. Die favorisierte Route für die S7 Richtung Universitäten sei derzeit unmittelbar neben der Autobahn. Hier erwarte man am wenigsten Eingriff in die Natur.

Bund finanziert 50 Prozent der Kosten

Für die Finanzierung des gesamten Projekts bedarf es zunächst eines konkreten Finanzierungsübereinkommens im Sinne einer Vereinbarung nach Art. 15a B-V mit dem Bund, der 2021 bereits zugesagt hat, 50 Prozent der Kosten zu übernehmen. Das Land übermittle die Projektunterlagen im Jänner, dann soll auch der Beschluss im Landtag eingebracht werden, jener im Gemeinderat im März.

Grüne: „Seufzer der Erleichterung“

Mit einem „Seufzer der Erleichterung“ kommentierten die oö. Grünen die Einigung, die „keine Heldentat, sondern schlicht das vorgebliche Ende eines überflüssigen Disputs, der viel zu lange gedauert und der Stadtbahn wertvolle Zeit gekostet hat“ sei, so Mobilitätssprecherin Dagmar Engl. Und weiter: Sollten die Verantwortlichen tatsächlich willens sein, dieses so wichtige Schienenprojekt gemeinsam durchzuziehen, haben sie die volle Unterstützung der Grünen. Der Lösung mit Stadtbahn und O-Bus wurde Ende 2019 statt einer seit 2010 verfolgten zweiten Straßenbahnachse durch Linz der Vorzug gegeben.

„Historische Chance“

Mit der am Montag präsentierten Einigung sei das Vorhaben nun endlich wieder auf Schiene, so die Linzer Klimastadträtin Eva Schobesberger (Grüne). Die Realisierung der Stadtbahn sei eine historische Chance für den Öffentlichen Verkehr für Linz und das Umland, die unbedingt genützt werden müsse, so Schobesberger. Für den grünen Klubobmann Helge Langer dürfe es nun keine weiteren Verzögerungen mehr geben.

„Einigung bedient Interessen aller Beteiligten“

Es sei eine gute Nachricht für die Linzer und alle Oberösterreicher, dass der Diskurs ein konstruktives Ende gefunden habe, so der Linzer Stadtrat Michael Raml (FPÖ) am Montag. Die Einigung zwischen Stadt und Land bediene die Interessen aller Beteiligten – vor allem die der Fahrgäste. Man werde selbstverständlich allfälligen Budgetbeschlüssen im Gemeinderat zustimmen, um die beiden Projekte zügig voranzutreiben, so Raml.

Kritik an langen Streitereien

Die Stadtbahn bringe das gesamte östliche Mühlviertel nachhaltig näher an die Stadt, begrüßten NEOS Linz die längst überfällige Einigung zwischen Stadt und Land. Der Fraktionsvorsitzende im Linzer Gemeinderat, Georg Redlhammer, kritisiere aber die langen Streitereien darüber und bangte, ob die Zusage des Bundes, „der oft unberechenbaren Ministerin Gewessler“, zur Übernahme von 50 Prozent der Kosten hält.