Neue Eisenbahnbrücke Linz
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Streit um Linzer Regionalstadtbahn

Zwei neue O-Bus-Linien sollen in der Landeshauptstadt zusätzlich zur Regional-Stadtbahn errichtet werden. Der zuständige Verkehrslandesrat Günther Steinkellner (FPÖ) fordert jetzt, die Trassenführung der geplanten Linien zu überdenken.

Mit dem Zug aus dem Bezirk Rohrbach oder der Gegend von Hagenberg über die Donau bis zum Linzer Hauptbahnhof fahren – die geplanten Regionalstadtbahn-Linien gelten als Jahrhundertprojekt und würden auch den wachsenden Uni-Campus anbinden.

Wie die beiden ergänzenden O-Bus-Linien in Linz verlaufen sollen, entzweit jetzt die Stadt Linz und das Land Oberösterreich. Die Linien 47 und 48 sollen von Urfahr über die neue Donaubrücke geführt werden und weiter parallel zu den Schienen der Stadtbahnlinien S6 und S7 verlaufen.

Der für den öffentlichen Verkehr zuständige Landespolitiker Günther Steinkellner (FPÖ) appelliert jedoch an die Stadt, die Trassenführung der O-Bus-Linien zu überdenken. „Der Bund und das Ministerium will nicht, dass der O-Bus auf der Stadtbahnlinie fährt und ich verstehe es. Wenn der O-Bus errichtet ist, muss er wieder weg, wenn die Stadtbahn gebaut wird und das verursacht Mehrkosten. Das ist für den Betrieb ein Problem“, sagt Steinkellner.

Luger hält an geplanter Trassenführung fest

Der Linzer Stadtchef Klaus Luger (SPÖ) kann einer Abweichung der geplanten Trassenführung nicht wirklich etwas abgewinnen. „Das, was unterschreiben ist, soll auch zwei Jahre später noch Gültigkeit haben. Wenn es ständig eine Diskussion über das Projekt gibt, wird es nie etwas werden.“

Animation Linzer Regionalstadtbahn
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Schreiben aus Ministerum als Anstoß

Landesrat Steinkellner verweist auf ein Schreiben des Ministeriums, wonach die „Bündelung von Stadtbahn und O-Bus kritisch zu hinterfragen“ sei. Für Luger ist das unverständlich. Er sei nicht gewillt wegen dem Schreiben eines einzigen Ministerialbeamten die Planungen über Bord zu werfen.

Aus dem von den Grünen und für das Projekt verantwortlich geführten Ministerium heißt es dazu in einer Stellungnahme. „Sobald das Land Oberösterreich entsprechend vollständige und aussagekräftige Entscheidungsgrundlagen bereitstellt, besteht die grundsätzliche Bereitschaft des Bundes, sich mit 50% der Kosten an der Errichtung der Regionalstadtbahnstrecken zu beteiligen.“

Drängen auf rasche Umsetzung

Der Verkehrsreferent der Stadtregierung Martin Hajart (ÖVP) bleibt ebenfalls bei den auf dem Tisch liegenden Plänen. Es brauche beide Projekte sowohl S-Bahn als auch O-Busse, so Hajart. Auch die Grünen drängen mit Verweis auf den Klimawandel auf eine rasche Umsetzung des Projekts. Es sei alles zu unterlassen, was das Projekt weiter verzögert oder vielleicht sogar gefährden könnte, so Dagmar Engl, Mobilitäts-Sprecherin (Grüne).

Die ursprünglich veranschlagten Kosten von 500 Millionen gelten inzwischen als nicht mehr einzuhalten. Frühester Baubeginn: 2. Jahreshälfte 2027.

Finanziert werden soll das Projekt zu 50 Prozent mit Geldern vom Bund. 42,50 Prozent kommen vom Land Oberösterreich. Die restlichen 7,5 Prozent sollen von der Stadt Linz übernommen werden.