Anna Mitgutsch
Land OÖ/Mayrhofer)
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Kultur

Schriftstellerin Anna Mitgutsch wird 75

Die Schriftstellerin Anna Mitgutsch wird am Montag 75 Jahre alt. Zehn Romane sowie zahlreiche Essays und literaturwissenschaftliche Abhandlungen hat sie geschrieben. Am Mittwoch wird sie im Linzer StifterHaus Einblicke in ihr Buch „Unzustellbare Briefe“, das 2024 erscheinen soll, gewähren. Dem StifterHaus wird sie auch ihren Vorlass übergeben.

Anna Mitgutsch wurde am 2. Oktober 1948 in Linz geboren, wo sie 1967 maturierte. Anschließend studierte sie Germanistik und Anglistik an der Universität Salzburg und promovierte 1974 mit einer Dissertation über englische Lyrik. Als Assistentin und Universitätslehrerin war sie in England, Südkorea, den USA sowie an den Universitäten Salzburg, Innsbruck und Graz tätig. An verschiedenen amerikanischen Universitäten (Oberlin College, Allegheny College, Lafayette College) war sie Writer-in-residence.

Erster Roman 1985

Nach zahlreichen Essays und literaturwissenschaftlichen Publikationen erschien 1985 ihr erste Roman „Die Züchtigung“. Herausgefordert durch eine Frage ihrer Tochter erinnert sich eine Frau an die eigene, von Prügel und Dressur geprägte, einsame Kindheit. Es folgten neun weitere Romane, etwa „Ausgrenzung“ (1989), „Haus der Kindheit“ (2000), „Familienfest“ (2003) oder „Die Annäherung“ (2016), die es auf die Shortlist für den ersten Österreichischen Buchpreis schaffte. Zu ihren Auszeichnungen zählen der Anton Wildgans-Preis (1992), der Würdigungspreis für Literatur der Republik Österreich (2000), der Solothurner Literaturpreis (2001) und der Kunstwürdigungspreis der Stadt Linz (2002). 2019 erhielt sie den Adalbert-Stifter-Preis des Landes Oberösterreich.

Am Schnittpunkt von Geschichte und Gegenwart

Die Hauptfiguren ihrer Bücher stehen meist am Schnittpunkt von Geschichte und Gegenwart und im Spannungsfeld zwischen Zugehörigkeit und der Entfremdung. Privat sei sie humorvoll, sagte sie einmal in einem APA-Interview. Aber: „Mein Schreib-Universum ist anders als mein Leben. Daher werden Sie von mir nie eine witzige Geschichte lesen.“ Dass in Leonding eine Straße nach ihr benannt ist – was zu Lebzeiten eigentlich unüblich ist und für Diskussionen sorgte – ließ sie eher kalt: Das „gehört nicht zu den Dingen, die mir im Leben wichtig sind“, meinte die Schriftstellerin damals.