Hitlers Geburtshaus in Braunau
APA/Manfred Fesl
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Chronik

Montag startet Umbau des Hitler-Hauses

Kommenden Montag soll der Umbau des Geburtshauses von Adolf Hitler in Braunau starten. Bis voraussichtlich 2025 soll der Umbau dauern. 2026 sollen dann die Polizei Braunau sowie das Bezirkspolizeikommando dorthin übersiedeln.

Nachdem der Start mehrfach verschoben wurde, soll der Umbau des Geburtshauses von Adolf Hitler in Braunau am Inn nächste Woche tatsächlich beginnen, so der Sprecher des Innenministeriums, Patrick Maierhofer. „Wir können soweit bestätigen, dass der geplante Baubeginn mit Anfang Oktober auch dann wirklich am Montag, den 2. Oktober stattfindet. Hier sprechen wir davon, dass in erster Instanz jetzt mal Baustelleneinrichtungen und Sicherungsmaßnahmen stattfinden. Diese Schritte werden dann für die Bevölkerung auch ab nächster Woche sichtbar sein“, so Maierhofer. Nach dem Umbau sollen die Braunauer Polizei und das Bezirkspolizeikommando in das Geburtshaus Adolf Hitlers übersiedeln. Auch Menschenrechts-Schulungen sind geplant.

Mahnstein vor Hitler-Geburtshaus Braunau
Pressefoto Scharinger / Daniel Scharinger

Verschiedene Ideen für Nutzung

Vielfach war über die Nutzung des Hauses diskutiert worden. Zuletzt hatten die österreichischen Freunde der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem vorgeschlagen, der Stadt Braunau ihre Wanderausstellung „Die Gerechten“ zu schenken, um sie in dem Gebäude dauerhaft zu zeigen. Das Innenministerium hatte daraufhin mit einem Gegenvorschlag reagiert. Man solle die Schau in Dienststellen des Innenministeriums präsentieren. Lesen Sie mehr in Neue Idee für Hitler-Geburtshaus (ooe.ORF.at).

Kritik an Umbau-Plänen

Immer wieder gab es in der Vergangenheit Kritik an der geplanten Nachnutzung, auch im Hinblick auf die internationale Wahrnehmung: Der Zeithistoriker Andreas Maislinger warb seit Langem für ein „Haus der Verantwortung“, in dem junge Leute aus aller Welt sich mit den Themen Demokratie und Antisemitismus auseinandersetzen und das einen neuen Namen etablieren würde. Die Initiative „Diskurs Hitlerhaus“ wendete sich vor allem gegen die Nutzung als Polizeistation und argumentierte mit einer Umfrage (market, März 2023, n=1.000), wonach nur sechs Prozent der Österreicher dies gutheißen würden. Die angestrebte Neutralisierung des Hauses – es einer Erinnerung an den Nationalsozialismus zu entziehen – werde zudem ad absurdum geführt, da vor dem Haus der Mahnstein stehen bleibt, so Eveline Doll, eine der Initiatorinnen von „Diskurs Hitlerhaus“.

Auch der Film „Wer hat Angst vor Braunau?“ hatte zuletzt die Debatte angefacht. Regisseur Günter Schwaiger war im Braunauer Stadtarchiv auf eine Zeitungsmeldung aus dem Jahr 1939 gestoßen, wonach Hitler sein Geburtshaus gerne zu Kanzleien der Kreisleitung und somit für administrative Zwecke umbauen lassen würde. Durch die Pläne des Innenministeriums werde damit in letzter Konsequenz Hitlers Begehr erfüllt, so Schwaigers Schlussfolgerung, die vom Zeithistoriker Oliver Rathkolb, Mitglied der damals vom Ministerium eingesetzten Nachnutzungskommission, wiederum postwendend als „absurd“ bezeichnet wurde.