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Chronik

Skigebiet Kasberg meldet Insolvenz an

Das Skigebiet Kasberg wird am Freitag am Landesgericht Wels Insolvenz anmelden. Die Betreibergesellschaft der Almtal Bergbahnen habe das Land darüber sowie über die Betriebseinstellung informiert, so Tourismuslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) am Donnerstag.

Weitere Förderzusagen hätten im Widerspruch zu den gesetzlichen Regelungen und Förderrichtlinien des Landes gestanden, denn Förderungen an Unternehmen „in wirtschaftlicher Schieflage“ seien untersagt.

Langer Kampf mit finanziellen Problemen

Das Familienskigebiet mit seinen zehn Liftanlagen und 23 Pistenkilometern kämpft seit Langem mit finanziellen Problemen. 2016 war zwischen dem Land und den Gemeinden Grünau im Almtal, Pettenbach, Scharnstein und Vorchdorf, die den Betrieb übernommen haben, beschlossen worden, Abgänge der Betreibergesellschaft bis zu einer Höhe von einer Mio. Euro jährlich für zehn Jahre abzudecken. Als Gegenleistung hatte das Land ein touristisches Gesamtkonzept gefordert. Allerdings: Ein Sommerbetrieb scheitert an den Grundeigentümern, und ein tragfähiges Konzept ohne Sommerbetrieb scheint kaum realistisch.

Land kann sich „sanften Tourismus“ vorstellen

Am Donnerstag hatte Achleitner die Bürgermeister der vier Eigentümergemeinden der Almtal Bergbahnen zu einem Gespräch über den von ihnen in Auftrag gegebenen Masterplan Almtal-Kasberg geladen. Darin werden zwei Zukunftsszenarien für die Bergbahnen dargestellt, „die Investitionskosten von 32 Mio. Euro oder gar bis zu 60 Mio. Euro erfordern, die zu 100 Prozent vom Land“ zu finanzieren wären.

Wegen der finanziellen Situation der Bergbahnen sei ein derartiger Einsatz von Steuermitteln durch das Land „völlig unrealistisch und volkswirtschaftlich nicht verantwortbar“, so der Landesrat. Es gebe im Masterplan aber auch Vorschläge für einen ganzjährigen sanften Tourismus. Hier stehe das Land sehr wohl für eine Unterstützung bei einer Umsetzung bereit, stellte er in Aussicht.

Grüne sprechen von „Frotzelei“

Laut den Grünen müsse den Gemeinden Zeit für ein ausgefeiltes Konzept gegeben werden. „Gemeinhin nennt man das eine Frotzelei. Die Almtalgemeinden haben den Landtagsklubs heute das Konzept für den Kasberg vorgestellt. Planungen für den Winter und teils auch für den Sommer. Sie haben das unter Zeitdruck gemacht, haben finanzielle Zusagen aus der regionalen Wirtschaft erreicht, um den Winterbetrieb heuer doch zu ermöglichen, wenn auch in abgespeckter Form. Und am Ende der Sitzung macht die ÖVP den Sack zu. (…) Wozu diese Sitzung, wenn die Haltung der Landesverantwortlichen ohnehin einbetoniert und für sie das Winter-Aus am Kasberg ohnehin besiegelt ist“, so die grüne Tourismussprecherin Ulrike Schwarz.

SPÖ kritisiert vorschnelles Aus

Auch die SPÖ kritisiert das aus Parteisicht vorschnelle Aus für den Kasberg und fordert mehr Zeit zur Umsetzung des Masterplans. „Ja, eine Weiterführung des Kasbergs wäre mit Investitionen des Landes verbunden, aber der aus der Region vorgelegte Masterplan zeigt klar die positiven Entwicklungsperspektiven auf, wenn man der Region nur genügend Zeit zur Umsetzung lassen würde. Klarerweise müsste das Land bei den Investitionen unterstützen, doch im Sinne des Erhalts der regionalen Wertschöpfung und der Arbeitsplätze wäre das eine sinnvolle und zukunftsweisende Investition“, so Landesparteivorsitzender Michael Linder.

FPÖ fordert offene Diskussion

Für eine Absicherung der touristischen Bedeutung des Almtals sprach sich FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner aus. Am Freitag meldet die Betreibergesellschaft der Almtal-Bergbahnen Insolvenz an. Haimbuchner plädiert auch für Investitionen in die Infrastruktur, überdies müsse es eine offene Diskussion der verschiedenen Interessenslagen lagen.