Kasberg, Grünau, Gondel, Skilift
Team Fotokerschi / Rauscher
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Chronik

Aus für die Kasberglifte

Der Skiliftbetrieb auf dem Kasberg steht endgültig vor dem Aus. Der Abgang war in der abgelaufenen Saison so groß, dass er nicht einmal mehr mit den Förderungen des Landes gedeckt werden konnte – die Prognose für nächstes Jahr sieht einen noch höheren Verlust vor. Nach derzeitigem Stand wird die Betreibergesellschaft wohl Insolvenz anmelden müssen.

Seit Mittwoch ist es fix – der Skiliftbetrieb auf dem Kasberg steht endgültig vor dem Aus. 2010 verzeichnete man noch 128.000 Gäste. Im vergangenen Winter waren es nicht einmal halb so viele, nämlich 62.000. Der Betreibergesellschaft drohe die Zahlungsunfähigkeit, das wurde vor der Mittwochabend stattfindenden Generalversammlung bekannt.

Verlust von 1,3 Millionen Euro

Auch er sei über die Finanzprobleme informiert worden, bestätigt Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP). Allein im vergangenen Betriebsjahr habe der Verlust der Kasberg-Lifte 1,3 Millionen Euro betragen. „Wir haben als Fördervereinbarung maximal bis zu einer Million die Möglichkeit zu fördern. Der Abgang ist nicht gedeckt, für das nächste Jahr sieht es ebenfalls sehr schlecht aus. Daher wurde mir mitgeteilt, dass die Zahlungsunfähigkeit droht, und auch Insolvenzgefahr“, so Achleitner.

Nicht erste Insolvenz

Bereits 2010 und 2015 waren die Kasberg-Lifte in die Insolvenz gerutscht. Das Land sagte daraufhin Förderungen zu – mit der Auflage, ein rentables touristisches Gesamtkonzept zu entwickeln. Das ist nicht gelungen, daher werden die Skilifte wohl auch nicht mehr Landesgeld erhalten.

„Es ist einfach so, dass es volkswirtschaftlich sich so darstellt, dass es schwer erklärbar ist, so viel Steuergeld jedes Jahr zur Verfügung zu stellen. Man darf nicht vergessen, man müsste 40 Millionen jetzt investieren, weil die Gruppenumlaufbahn das Ende der Nutzungsdauer erreicht hat, und man die Bahn aber trotzdem nicht ganzjährig nutzen kann“, so Achleitner weiter. Denn die Grundbesitzer würden einen Sommerbetrieb ja ausschließen.

Protestmarsch Kasberg
Fotokerschi/Werner Kerschbaummayr
Auch ein Protestmarsch und rund 30.000 gesammelte Unterschriften konnten den Kasberg schließlich nicht mehr retten

„Sanfter Tourismus“ als Plan für Zukunft

Das Land werde die Region weiterhin unterstützen, betont Achleitner, der die Zukunft in sanftem Tourismus – zum Beispiel mit Skitourengehen oder Winterwandern – sieht. Zudem sei schon jetzt die Sommersaison wichtiger als der Winter: 41.000 Nächtigungen gab es in Grünau zwischen April und November – nur 9.500 waren es von Dezember bis März.

Letzter Skitag Anfang März

Nach einem langen Kampf mit finanziellen Problemen drehten sich auf dem Kasberg somit wohl Anfang März zum letzten Mal die Skilifte. Nachdem sich mehrere Grundstückseigentümer gegen den Sommerbetrieb ausgesprochen hatten, gingen die Bürgermeister der Region, die auch Gesellschafter der Liftanlagen sind, schon damals davon aus, dass für einen Fortbestand des Skigebiets das Geld fehlen werde. Die Bestürzung in der Region war groß. Auch ein Protestmarsch und rund 30.000 gesammelte Unterschriften konnten den Kasberg schließlich nicht mehr retten.