Absperrungen in Ansfeldener Siedlung
ORF
ORF
Chronik

Ruhige Rückkehr nach Gasexplosion

Ruhig verlaufen ist die erste Nacht für die Bewohner jener Häuser in Ansfelden (Bezirk Linz-Land), die nach einer Gasexplosion am Dienstagabend in Sicherheit gebracht worden sind und jetzt erstmals wieder daheim schlafen konnten.

Die erste Nacht nach der Rückkehr des größten Teils der Bewohner der Siedlung Freindorf in Ansfelden, die nach der Gasexplosion ihre Häuser verlassen mussten, beschrieb Bürgermeister Christian Partoll (FPÖ) mit „Ruhe pur“. Auch wenn einige durchaus noch ein „mulmiges Gefühl“ hätten, seien doch alle „froh, dass wieder ihr normales Leben begonnen hat“, beschrieb er am Samstag gegenüber der Austria Presse Agentur (APA) die Stimmung.

15 Häuser weiter wegen hoher Gaskonzentration gesperrt

Rund 60 Gebäude waren am Freitag freigegeben worden, 15 bleiben wegen der zu hohen Gaskonzentration noch unbewohnbar. Über das Wochenende werden weiter engmaschige Messungen durchgeführt, dazu wurden weitere Sonden ins Erdreich gesetzt. Die Ergebnisse werden am Montag Grundlage für das weitere Vorgehen sein, erläuterte der Bürgermeister. Jene gesperrten Häuser befinden sich im direkten Umkreis der Tiefenbohrung, aus der Dienstagabend das Erdgas ausströmte. Liege „der Gaswert bei null“, könnten auch die noch 47 in Sicherheit gebrachten Bewohner wieder in ihre Häuser. Denn weiteres Erdgas ströme nicht mehr aus, „das Bohrloch ist dicht“, so Partoll.

Siedlung in Ansfelden
ORF
Rund 60 Gebäude in Ansfelden wurden freigegeben, 15 bleiben wegen der Gaskonzentration noch unbewohnbar

Aufräumen nach drei Tagen ohne Strom

In der Siedlung hat die Gemeinde inzwischen Behältnisse aufgestellt, damit das in den Häusern aufgetaute und nicht mehr verwendbare Gefriergut entsorgt werden kann. Nach dem Gasaustritt war knapp drei Tage der Strom abgeschaltet. Freindorf werde zudem über das Wochenende „intensiv bestreift“, die verstärkte Präsenz der Polizei sei eine präventive Maßnahme, hieß es bei der Polizei. Bis Samstagvormittag habe es auch keine Vorfälle gegeben.

Bürgermeister dankt Einsatzkräften

Derzeit überlegt der Bürgermeister, wie man sich bei den Einsatzkräften – vor allem Feuerwehr und Rotem Kreuz – bedanken könne. Diese hätten „ehrenamtlich ihr Leben riskiert“, meinte er rückblickend. Auch nach der Evakuierung habe es gefährliche Situationen gegeben, etwa als vor der Abdichtung des Bohrloches nachgebohrt werden musste. Um zu verhindern, dass mit Anstellen der Maschinen eine Explosion ausgelöst werden könne, waren u. a. Tunnelgebläse der ASFINAG im Einsatz. Sie hätten einen „regelrechten Sturm“ erzeugt, der möglicherweise austretendes Gas sofort verwirbelt hätte, berichtete Partoll.

Bei Tiefenbohrung Wasser- und Gasblase angebohrt

Bei einer Tiefenbohrung für eine Wärmepumpe für ein Wohnhaus war es Dienstagabend in rund 90 Meter Tiefe zu einem erheblichen Wasseraustritt gekommen. Die Feuerwehr pumpte das Wasser ab, die Lage galt als stabil. Plötzlich gegen 21.00 Uhr kam es in einem Haus rund 100 Meter von der Bohrung entfernt zur Explosion, und es begann zu brennen. Ein Bewohner wurde von der Feuerwehr aus dem brennenden Gebäude gerettet und mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung ins Spital gebracht. Ursache für die Explosion war Gas, das ebenfalls aus dem Bohrloch gedrungen war und sich seinen Weg an die Oberfläche gesucht hatte. In der Nacht trat immer wieder Gas aus, das zu brennen begann. 65 Häuser wurden evakuiert, die rund 150 Betroffenen in Ersatzquartieren untergebracht. Später wurde vorsorglich noch eine weitere Häuserzeile geräumt.