Gegen Mittag wurde mit ersten Arbeiten begonnen, das Loch abzudichten, das nach der Explosion in sich zusammengefallen war. „Zuerst wird nachgebohrt, bevor man mit dem Ausgießen beginnen kann“, sagte Bürgermeister Christian Partoll (FPÖ) am frühen Mittwochnachmittag. Die durchaus risikoreichen Arbeiten – ein einziger Funke könnte austretendes Gas entzünden – gingen dann gut voran. Nach einer Besprechung in der Einsatzzentrale am Abend hieß es, es sei gelungen, das Bohrloch mit einer Zementmischung abzudichten. Damit sollte kein weiteres Gas mehr in die Umgebung strömen.
Nach der Schließung des Bohrloches muss in jedem Haus kontrolliert werden, ob noch Spuren von Gas zu messen sind. Bis sich das Gas auch aus dem Boden und damit den Gärten vollständig verflüchtigt hat, könne es noch dauern. Das behördliche Platzverbot wurde bis Donnerstagfrüh verlängert. „In einer morgen um 8.00 Uhr stattfindenden Lagebesprechung werden weitere Details rund um das absehbare Ende der Evakuierung geklärt“, so der Bezirkshauptmann Manfred Hageneder, der dem gesamten Team aller Einsatzkräfte für die geleistete Arbeit dankt.
102 der gut 150 Betroffenen waren anfangs in der Nacht im Rathaus und wurden vom Roten Kreuz betreut, berichtete Notfallsanitäterin Claudia Engertsberger. Ein Großteil sei bei Verwandten oder Freunden untergekommen, Mittwochnachmittag waren noch rund 30 Personen im Rathaus. Für die älteren und gebrechlichen unter ihnen werde ein Zimmer im Zentrum für Betreuung und Pflege in Ansfelden organisiert, für die anderen in der Hotellerie, fügte der Bürgermeister an.

Bei der Bohrung für eine Wärmepumpe in der Ortschaft Freindorf in eine Tiefe von etwa 90 Metern traten am Dienstagnachmittag zuerst große Wassermengen aus, dann strömte auch Gas aus dem Erdreich. Die Feuerwehr wurde alarmiert. Wenige Stunden später kam es aber zu einer folgenschweren Explosion auf einem Grundstück in der Nähe der Bohrstelle. Ein Haus geriet dadurch in Brand. Der 65-jährige Hausbesitzer erlitt eine Rauchgasvergiftung und wurde in ein Krankenhaus gebracht. Seine Lebensgefährtin kam mit dem Schrecken davon.
Weiteres Gas nach Explosion ausgetreten
Der Bezirkshauptmann von Linz-Land, Manfred Hageneder, ordnete die Evakuierung von 65 Häusern an. In der betroffenen Siedlung trat auch am Mittwochvormittag noch Gas aus. Stündlich werden Gasmessungen vorgenommen, um zu wissen, wohin sich die Gaswolke unterirdisch ausbreite. Immer wieder sei in der Nacht brennbares Gas an Rasenoberflächen getreten und habe zu brennen begonnen, überall würden Löschmaßnahmen durchgeführt, berichtete Bezirksfeuerwehrkommandant Helmut Födermayr in einer Pressekonferenz am Mittwoch.
Bürgermeister war Ohrenzeuge
Der Bürgermeister von Ansfelden erlebte die Explosion mit. „Ich war bei der Explosion ungefähr 50 Meter von dem Haus entfernt. Zum Glück waren die Feuerwehren wegen der Bohrung bereits vor Ort. Wir haben dort auch Gas festgestellt, wobei die Konzentration im Bereich der Bohrstelle sehr gering war. Die Explosion hat einen Straßenzug weiter stattgefunden. Die Siedlung ist im Moment behördlich gesperrt.“
Nachbar: Wände haben gebebt
Ein Nachbar berichtete im Interview mit dem ORF Oberösterreich, dass die Explosion deutlich hörbar gewesen sei und sogar die Wände gebebt hätten.
Experten der OMV sollen Bohrloch abdichten
Wann die Bewohner in ihre Häuser zurückkehren können, ist noch nicht klar. Experten der OMV trafen um 4.00 Uhr am Unglücksort ein. Sie sollen das Bohrloch abdichten.
Der Ansfeldner Bürgermeister kündigte die nächste Information für die Bewohner der evakuierten Häuser für Mittwochmittag an.
Im Interview mit dem ORF Oberösterreich sagte Hageneder, dass das Gemisch aus Wasser und Gas, das in Ansfelden aus der Bohröffnung austritt, „zumindest für den Bezirk Linz-Land einmalig“ sei.
Landesgeologe spricht von „seichtem Erdgas“
Wie es zu dem Gasaustritt kommen konnte, erklärte Landesgeologe Christoph Kolmer. Grundsätzlich gebe es in Oberösterreich Tausende derartige Tiefenbohrungen. Nachdem das Erdwärmekabel gelegt ist, werde das Loch wieder verpresst. Im aktuellen Fall stieß man im Untergrund auf „seichtes Erdgas“, das seitlich neben dem Rohr in den Untergrund austrat und durch den durchlässigen Schotter in das weitere Umfeld gelangte, meinte Kolmer.
Nachdem das Gas den Weg des geringsten Widerstandes suche, ströme es in Hohlräume wie Lichtschächte und Keller ein. Ein Funke reiche, und es komme zur Explosion. Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen zur genauen Unglücksursache in dem Haus aufgenommen.