Blick in ein Kindermodengeschäft
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Coronavirus

Wirtschaft drängt auf Öffnung

Mit der Entscheidung Wiens, den gesamten Handel, die Kultureinrichtungen und die körpernahen Dienstleister am 13. Dezember wieder aufsperren zu lassen, nimmt der Druck auf die oberösterreichische Landespolitik aus der Wirtschaft enorm zu.

Immer lauter werden die Rufe, in ganz Österreich ab 13. Dezember alle Geschäfte, bzw. alle Wirtschaftsbetriebe wieder aufsperren zu lassen. Von einer „sehr unangenehm Situation für die Wirtschaft aber auch für die Menschen“ spricht die Präsidentin der Wirtschaftskammer Oberösterreich, Doris Hummer, im Interview mit dem ORF Oberösterreich, weil Oberösterreichs Betriebe „wollen aufsperren und die wollen mit dem Rest Österreichs aufsperren“.

„Wir wollen gemeinsam mit den anderen aufsperren“

Die Forderung der Wirtschaft in Oberösterreich sei klar: „Wir wollen gemeinsam mit den anderen aufsperren“, also am 13. Dezember. Eventuelle Sicherheitsmaßnahmen werde man „natürlich“ auch mit den Gesundheitsexperten beraten, völlig inakzeptabel sei aber der Vorschlag, dass „wir erst am Wochenende öffnen dürfen“, legt sich Hummer fest.

Stelzer: Zahlen geben das noch nicht her

Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) erteilt diesen Wünschen aber eine Absage und meint, das würden die Zahlen aus den Spitälern für Oberösterreich noch nicht hergeben. Im oberösterreichischen Handel fürchtet man jetzt, völlig um das Weihnachtsgeschäft umzufallen, weil Kunden in benachbarte Bundesländer ausweichen würden, wo offen sein wird. Die Gastronomie wird in Wien allerdings vorerst einmal geschlossen bleiben. Lokale sollen erst am 20. Dezember in der Bundeshauptstadt wieder öffnen – und zwar für Geimpfte und Genesene.

Lockdown für Geimpfte endet

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat am Dienstag in der ersten Pressekonferenz nach seiner Angelobung angekündigt, dass der Lockdown für Geimpfte und Genesene am 12. Dezember endet. Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer verweist auf die Lage in den Spitälern und plädiert für "gut durchdachte Öffnungsschritte“. Aus seiner Sicht seie eine Öffnung nach dem 17. Dezember denkbar.

In Oberösterreich soll die weitere Vorgansgweise am Donnerstag besprochen bzw. entschieden werden.

Mediziner gegen frühere Öffnungen

Eindeutig auf der Seite des Landeshauptmanns und des Lockdowns bis zum 17. Dezember steht die Oberösterreichische Gesundheitsholding. Aus Sicht der Kliniken, der Versorgung der Patientinnen und Patienten mit und ohne COVID-Erkrankung und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei sehr zu begrüßen, dass Oberösterreich den Lockdown nicht früher beendet, meint Geschäftsführer Franz Harnoncourt: „Ein verfrühtes Ende des Lockdowns wäre darüber hinaus eine große Gefahr für die Versorgungssicherheit aller Erkrankter in Oberösterreich.“

720 Neuinfektionen und 21 Tote

720 Neuinfektionen von Montag auf Dienstag meldet der Krisenstab für Oberösterreich. Die 7-Tage-Inzidenz liegt bei 609. In den heimischen Spitälern wurden am Dienstag 543 Covid-19 Patientinnen und Patienten behandelt, 21 Menschen verstarben seit Montag. 26.820 Menschen waren in Quarantäne. 543 Patienten wurden in Krankenhäusern behandelt, 121 von ihnen auf Intensivstationen. Seit Ausbruch der Pandemie müssen in Oberösterreich 2.195 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus beklagt werden – um 21 mehr als am Vortag.

Höchste 7-Tage-Inzidenz im Bezirk Braunau

Die höchste 7-Tage-Inzidenz (Stand Dienstag 14.30 Uhr) wurde im Bezirk Braunau gemessen – mit 818. Gefolgt vom Bezirk Grieskirchen, der bei 694 liegt. Auf die niedrigste 7-Tage-Inzidenz kam Steyr mit 422.

Bundesweites Erinnerungsschreiben gefordert

Ein bundesweites Erinnerungsschreiben für die dritte Impfung fordert Landeshauptmann-Stellvertreterin und Gesundheitsreferentin Christine Haberlander (ÖVP). Diese Wochen werden das Gesundheitsministerium und der Dachverband der Sozialversicherungen Einladung an 275.000 Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher über 18 Jahren ausschicken, die noch nicht geimpft sind. In diesen Schreiben wird ein konkretes Datum in einer nahegelegenen Impfstraße angeführt, damit die Impfung unkompliziert und anmeldefrei wahrgenommen werden kann, wie es heißt.

Angesichts der rückwirkenden Verkürzung der Gültigkeit der Impfzertifikate im Grünen Pass von 360 auf 270 Tage sind in Oberösterreich rund 4.600 Impfzertifikate diese Woche abgelaufen. Diese Personen sollten eine Drittimpfung bekommen. Auch sie müssten dazu ein Erinnerungsschreiben erhalten, fordert Haberlander.

Linz kämpft mit Pandemie-Folgen

Von einem der schwierigsten Jahre der jüngeren Vergangenheit spricht der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) in einer ersten Bilanz über 2021. Die Stadt will mit einem 65 Millionen Euro schweren Investitionsprogramm die Folgen der Pandemie abfedern – mehr dazu in Linz kämpft mit Pandemie-Folgen (ooe.ORF.at).