MAN Steyr Lkw
FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR
FOTOKERSCHI.AT / KERSCHBAUMMAYR
Wirtschaft

MAN/Steyr: Personalvorstand für Verkauf an Wolf

Einen Tag vor der Betriebsversammlung bei MAN in Steyr hat der Fahrzeughersteller eine Übernahme durch den Investor Siegfried Wolf als einzige Alternative zu einer Schließung des Standortes genannt. Eine Festlegung, die vom Betriebsrat zuletzt heftig kritisiert worden war.

Nur Wolf habe mit seiner WSA Beteiligungs GmbH ein detailliertes und betriebswirtschaftliches Konzept vorgelegt, begründete nun MAN-Personalvorstand Martin Rabe die Vorgehensweise. Anderen Interessensbekundungen, wie Rabe die Angebote nannte, habe man abgesagt.

Positive Bilanz nur durch Auslgeichszahlungen

Zudem widersprach er dem Vorwurf des Betriebsrats, dass in Steyr ein Standort geschlossen werde, der Gewinne abwerfe. Die oberösterreichische Produktion, in der die leichte und mittlere Baureihe und damit Fahrzeuge mit der geringsten Rendite hergestellt werden, habe nur deshalb positiv bilanziert, weil es einen jährlichen Ausgleich durch die Zentrale gegeben habe, so der MAN-Vorstand. MAN müsse sich aber neu aufstellen, dazu fehle derzeit das Geld, begründete er den Verkauf der Produktion in Steyr.

Große Betriebversammlung am Freitag

Am Freitag wird in Steyr eine Betriebsversammlung stattfinden, an der MAN-Vorstand, Betriebsrat, Gewerkschaft und Investor Wolf teilnehmen werden und in der Wolf seine Pläne vorstellen soll. „Wir kommen ja mit guten Zukunftsaussichten im Gepäck“, gab Rabe sich optimistisch. Ob die Urabstimmung der Belegschaft nach Ostern Einfluss auf die Entscheidung des Unternehmens haben werde? „Unsere Position ist klar. Wir verhandeln mit WSA als Alternative zur Schließung des Standorts. Herr Wolf hat ein aus unserer Sicht ausgezeichnetes und solides Konzept vorgelegt.“ Er hoffe, dass „die Belegschaft diese Entscheidung in der Abstimmung mitgeht“.

Betriebsrat wünscht sich auch andere Optionen

Für den Fall einer Ablehnung des Konzepts hatte Betriebsratschef Erich Schwarz gefordert, dass MAN sich auch das zweite Angebot einer österreichischen Investorengruppe rund um den oberösterreichischen Industriellen Karl Egger ansehe. Der MAN-Vorstand hingegen betonte erneut, die Verhandlungen mit Wolf seien die einzige Alternative zur Schließung des Standorts.

MAN plant „Anschubhilfe“ für Wolf

„Es ist unser Ziel, das Werk unter einem neuen Eigentümer mit einer neuen Perspektive zu erhalten“, sagte Personalvorstand Rabe. Die Münchner Zentrale wolle deshalb Ex-Magna-Chef Wolf mit seiner WSA Beteiligungs GmbH „eine Art Anschubhilfe“ geben, indem die WSA „bis Ende 2022 sowohl weiter mit der Fertigung von MAN-Lkws als auch mit Kunststoff-Lackierarbeiten“ beauftragt werde.