Blick in eine Werkshalle, in der Lkws zusammengebaut werden
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MAN: „Konstruktive“ Gespräche mit Wolf

Nach der Sitzung des MAN-Aufsichtsrates am Freitag hat der Konzern bestätigt, dass man auf eine baldige Einigung mit Siegfried Wolf hoffe, der mit seiner WSA Beteiligungs GmbH die MAN Truck & Bus Österreich GesmbH übernehmen will.

„Die Gespräche verliefen bisher sehr konstruktiv und wir sind davon überzeugt, dass die WSA Beteiligungs GmbH ein tragfähiges Angebot zur Zukunftssicherung des Standorts vorgelegt hat“, so MAN in einer Aussendung am Samstag. Konkret geht es dabei vor allem um die Zukunft des Standortes Steyr mit mehr als 2.000 Beschäftigten.

Allzu tief will man sich aber offenbar nicht in die Karten blicken lassen: „Wir hoffen, eine baldige Einigung erzielen zu können. Über weitere Details der Gespräche wurde einvernehmlich Stillschweigen vereinbart.“ „Zu möglichen Aufsichtsratssitzungen und deren Inhalten“ will man sich seitens MAN nicht äußern. Laut der Tageszeitung „Presse“ (Samstag-Ausgabe) soll sich der Aufsichtsrat aber mehrheitlich für den Käufer Siegfried Wolf ausgesprochen haben.

Fahrzeuge und Fahrerkabinen

Das Konzept des österreichischen Investors und früheren Chefs des Autozulieferers Magna sieht vor, das Werk zu 100 Prozent zu übernehmen. Wolf hat erklärt, unter dem Markennamen Steyr vier Fahrzeugmodelle, darunter kleine Elektrobusse und Lastautos, herstellen und weltweit verkaufen zu wollen. Bis zu 12.000 Fahrerkabinen jährlich sollen nach Russland geliefert werden.

Am Freitag war bereits durchgesickert, dass von den knapp 2.000 fixen Arbeitsplätzen 1.250 erhalten bleiben sollen, dazu kämen noch 150 Lehrlinge. Das sieht das Konzept der Firma WSA des Investors und Ex-Magna-Chefs Siegfried Wolf vor, bestätigte sein Sprecher Josef Kalina: „Das Team von Siegfried Wolf sagt zu, dass niemand mehr netto verlieren kann im Monat als 15 Prozent von seinem Nettobezug.“ Dazu soll es eine Prämie von 10.000 Euro geben, für die, die bleiben und die, die ausscheiden.

„Keine weiteren soliden und tragfähigen Angebote“

In den vergangenen Tagen war auch immer wieder von einem Konzept eines Konsortiums rund um den Linzer Unternehmer Karl Egger die Rede. Es seien die Übernahme der Lkw-Produktion und der Ausbau zu einem „Green Mobility Center“ für alternative Antriebe vorgesehen. Laut Konzept könnten 1.850 Beschäftigte weiterarbeiten. Von MAN kommt dagegen die Aussage: „Es liegen keine weiteren soliden und tragfähigen Angebote von Interessenten vor“ und „Wir haben neben den Plänen der WSA kein weiteres Industrialisierungskonzept erhalten, das über Grundannahmen hinaus geht.“

Betriebsversammlung am 26. März

Der Betriebsrat von MAN in Steyr erwartet, dass der Unternehmensvorstand auch mit diesem zweiten Bewerber Gespräche aufnimmt. Denn „als Betriebsrat sind wir verpflichtet, das Beste für unsere Kolleginnen und Kollegen zu tun“, so der Betriebsratsvorsitzende Erich Schwarz im Interview mit dem ORF Oberösterreich. Und: „Es gibt eine Betriebsvereinbarung, die nicht kündbar ist“ und die Wolf nicht übernehmen wolle.

Schwarz verwies auf die Betriebsversammlung, die nun am 26. März stattfinden soll und bei der Vorstand, Gewerkschaft und Wolf ihre Vorstellungen präsentieren können. Eineinhalb Wochen später sollen die Beschäftigten in einer geheimen Urabstimmung ihre Entscheidung treffen.