Wirtschaft

Raiffeisenlandesbank mit Bilanz „zufrieden“

Die Raiffeisenlandesbank OÖ hat Bilanz über das abgelaufene Geschäftsjahr gezogen. Generaldirektor Heinrich Schaller blickt trotz der unsicheren Vorzeichen zufrieden zurück. Die Bilanzsumme sei gestiegen. In den nächsten Jahren wolle man weiter wachsen.

„Wir sind mit dem Geschäftsverlauf 2019 offen gestanden sehr zufrieden“, so Schaller bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Der gesamte Geschäftsverlauf über das gesamte Jahr sei stark geprägt gewesen durch weiteres Wachstum im Finanzierungsbereich insbesondere im Firmenkundenbereich.

Das wichtigste sei jedoch, die Kunden in der aktuellen Krise bestmöglich zu unterstützen. „Am wichtigsten ist die Aufrechterhaltung des Liquiditätsflusses,“ so Schaller weiter. So seien bei der Raiffeisenbankengruppe OÖ bisher knapp 8.800 Kredite gestundet worden, wobei nur rund 37 Prozent der Stundungen aufgrund des gesetzlichen Moratoriums erfolgt seien. Der Rest sei von der Bank in individueller Absprache mit den Kunden gestundet worden. Das Stundungsvolumen betrage in Summe 59,4 Mio. Euro.

Viele Überbrückungsfinazierungen

Zudem seien Überbrückungsfinanzierungen des Wirtschaftsservice (aws) in Höhe von 261,1 Mio. Euro beantragt worden. Für die Hilfsleistungen der Oesterreichischen Kontrollbank (OeKB) für Exporteure und große Firmen (Kredite sowie Kreditgarantien) wurden bisher Anträge in Höhe von insgesamt rund 514 Mio. Euro gestellt (davon 444,8 Mio. für Kredite für Exporteure).

Wie viel von dem beantragten Geld bisher bei den Unternehmen tatsächlich angekommen ist, konnte Schaller auf Anfrage aber noch nicht beziffern. Die neuen Regeln des Finanzministeriums, die Erleichterungen für die Banken bei der Kreditvergabe bringen sollen, bewertete der Bankchef generell positiv. Die Änderungen bei der Bonitätsprüfung seien eine wichtige Erleichterung gewesen, so Schaller.

Risikovorsorge werde steigen

Die verstärkte Unterstützung der Unternehmen mit Liquidität in Form von Krediten birgt jedoch auch die Gefahr höherer Kreditausfälle für die Banken. Der RLB-OÖ-Chef schloss diesbezüglich nicht aus, dass sich die Zahl der faulen Kredite (non-performing loans/NPL) bei den heimischen Banken – auch in der RLB OÖ selbst – in den kommenden Monaten deutlich erhöhen könnten. „Wir gehen davon aus, dass die Risikovorsorgen im Jahr 2020 wieder deutlich ansteigen werden. Das wird sich nicht vermeiden lassen,“ so Schaller am Dienstag. In den vergangenen Jahren seien die Risikokosten der RLB OÖ aber sehr gering gewesen.

Die Bilanzsumme ist 2019 um 5,6 Prozent gestiegen auf 44,4 Milliarden Euro. „Wir haben hinreichend Potential, auch noch weiter zu wachsen und wir werden das in den nächsten Jahren mit großer Wahrscheinlichkeit auch noch tun“, so Schaller.

„Keine Ausschüttung von Dividende“

Unglücklich zeigte sich Schaller mit den Empfehlungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der europäischen Bankaufsicht zur Dividendenpolitik der Banken. Es werde derzeit keine Ausschüttung der RLB Oberösterreich geben. „Ich bin damit extrem unzufrieden und unglücklich“, so Schaller. Die Eigentümer seien zum Großteil die einzelnen Raiffeisenbanken selbst. Diese fielen nun um eine Ausschüttung um, obwohl sie diese gerade jetzt in der Krise gut brauchen könnten.

Die Empfehlungen der Behörden seien für eine dezentral organisierte Bankengruppe wie die Raiffeisen-Gruppe „eine massive Benachteiligung“. Dementsprechend müsse man sich auch überlegen, ob man dagegen rechtlich etwas unternehmen könne. „Eine derartige Ungleichbehandlung kann man sich auf Dauer nicht von den Behörden gefallen lassen,“ sagte Schaller.