Kurzarbeit
APA/BARBARA GINDL
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Coronavirus

Diskussion um „schwarze Schafe“ bei Kurzarbeit

Die Kurzzeitarbeit werde offenbar von einigen Unternehmen missbraucht, entsprechende Anrufe gingen täglich ein, heißt es von der Arbeiterkammer – etwa Meldungen über Arbeitgeber, die die volle Arbeitsleistung verlangen, die Beschäftigten aber weniger Stunden schreiben sollen.

Die Arbeiterkammer (AK) ortet, dass einige Unternehmer versuchen, mit falschen Arbeitszeitaufzeichnungen eine höhere Kurzarbeitszeits- beihilfe zu beziehen, als sie ihnen zustehe. Zu diesen möglichen Missbräuchen würden täglich Meldungen und Hinweise bei der AK eingehen. Das sei kriminell und könnte das Erfolgsmodell der Kurzarbeit beschädigen, so Kalliauer. Die Arbeitgeber seien für die korrekte und vollständige Erfassung der Arbeitszeiten verantwortlich.

Kalliauer fordert mehr Kontrollen

Das Führen von Arbeitszeiterfassungen, die nicht das volle Ausmaß der Arbeitszeiten wiedergeben, sei wie das nachträgliche Fälschen von Arbeitszeiterfassungen kein Kavaliersdelikt, sondern Beweismittel- und Urkundenfälschung, so Kalliauer. Er nimmt auch die Mitarbeiter in die Pflicht: Falls sie diese rechtswidrigen Praktiken zulassen, können sie als Mittäter belangt werden. Es müsse verstärkte Kontrollen und gegebenenfalls auch eine Strafverfolgung geben. Das AMS habe ein wichtiges Kontrollrecht, die Finanzpolizei werde Überprüfungen vornehmen.

Wirtschaftskammer wehrt sich gegen Pauschalisierungen

Wirtschaftskammerpräsidentin Doris Hummer verweist darauf, ebenfalls keinen Missbrauch zu tolerieren oder zu schützen, weder der Arbeitgeber noch der Arbeitnehmer. Die Wirtschaftskammer verwehre sich dagegen, dass ledigliche Hinweise auf möglichen Missbrauch pauschalisiert werden. Es gelte aber zu bedenken, dass die Betriebe genug Sorgen hätten. Es gehe um Existenzen und Zukunftsängste. Dass Unternehmen in dieser Situation keine exakten Planungen bei Beantragung der Kurzarbeit machen konnten, liege auf der Hand, so Hummer.

Das Modell der Kurzarbeit sei zu Beginn der Coronavirus-Krise durch eine Sozialpartnereinigung geschaffen worden. Es gelte europaweit als Vorbild. Bundesweit sind fast 900.000 Beschäftigte in Kurzarbeit.