Trinkwasser aus der Wasserleitung
ORF.at/Dominique Hammer
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Umwelt

Grundwasserspiegel für Brunnen zu hoch

In Oberösterreich gibt es 80.000 aktive Hausbrunnen. Experten warnen jetzt, dass aufgrund des hohen Wasserspielgels die Trinkwasserqualität leiden könnte. Auch baulich ist fast jede zweite private Anlage sanierungsbedürftig. Es wird empfohlen, das Wasser einmal im Jahr zu überprüfen.

Im November und im Dezember des Vorjahres hat es in Oberösterreich so viel geregnet wie schon lange nicht. In den Bezirken Kirchdorf, Grieskirchen und Braunau etwa wurden dreimal so hohe Niederschlagsmengen gemessen wie in den vergangenen Jahren. Der Grundwasserspiegel ist so hoch wie schon lange nicht.

Hoher Wasserstand könnte Probleme bringen

In Oberösterreich ist die Zahl der Haushalte, die sich selbst mit Wasser versorgen, überdurchschnittlich hoch. 15 Prozent der Haushalte haben einen eigenen Hausbrunnen. Der derzeit hohe Wasserstand könnte dabei aber zu Problemen bei der Qualität des Wassers führen, so der Innungsmeister der Brunnenbauer, Alfons Forster: „Teilweise sind die Brunnen nicht am Stand der Technik und zu wenig gewartet. Der hohe Grundwasserspiegel schwemmt Bakterien ein und das ist jetzt eher das Problem“.

Jede zweite private Anlage baulich sanierungsbedürftig

Das Land Oberösterreich prüft seit Jahren mit einem mobilen Labor die Wasserqualität der privaten Brunnen. Dabei zeigt sich, dass nur allzu oft eine Sanierung der Brunnen notwendig wäre. Michael Gutmann von der Abteilung Wasserwirtschaft ergänzt: „Es können zum Beispiel wieder Wasserwege entstehen – durch die erhöhten Grundwasserstände – die jetzt lange Zeit nicht aktiv waren. Dort können sich gewisse Substanzen angereichert haben, die wieder mobilisiert werden und dann bei uns im Trinkwasser aufschlagen“.

unterirdischer Wasserspeicher
ORF
Die Wasserspeicher in Linz – wie hier am Froschberg – werden dezentral versorgt.

Das hat zur Folge, dass jede zweite der privaten Wasserversorgungsanlagen baulich sanierungsbedürftige Mängel aufweist. Dazu passen auch die Ergebnisse der hygienischen Untersuchungen, wonach nur circa die Hälfte aller Anlagen über einwandfreies Trinkwasser verfügt.

80 Millionen Liter pro Tag in Linz

Bei den großen Wasserversorgern spielt der Grundwasserspiegel nur eine untergeordnete Rolle. Die Versorgung im Zentralraum, wo pro Tag bis zu 80 Millionen Liter Wasser verbraucht werden, sei gesichert, weil die großen Wasserspeicher, wie am Linzer Froschberg von mehreren Quellen gespeist werden, so der Leiter der Abteilung Wasser bei der Linz AG Reinhold Plöchl: „Im Wesentlichen sind es zwei große Flussgebiete. Das ist das Donautal, wo sich drei Wasserwerke befinden, und das Trauntal, wo es eigentlich ursprünglich vor über 130 Jahren begonnen hat. Und dort sind unsere Wasserwerke und Brunnen platziert, und zwar deshalb, weil dort die großen Wasserressourcen sind“.

Jeder vierte Hausbrunnen trocknet zumindest einmal im Jahr aus. In den kommenden Jahren könnten es aufgrund des wärmeren Klimas noch mehr werden. Hier hilft oft nur ein Anschluss an ein öffentliches Netz.