Darstellung der WEstspange
Land OÖ
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Verkehr

Einigung auf Trasse für Steyrer Westspange

Das Land Oberösterreich und die Stadt Steyr haben sich auf die Trasse der künftigen Steyrer Westspange geeinigt. Nach jahrzehntelangen Planungen und Diskussionen wurde das Projekt Freitagmittag der Öffentlichkeit vorgestellt.

Seit 30 Jahren diskutiert die Politik über die 4,1 Kilometer lange Umfahrung – die als „Steyrer Westspange“ bezeichnete Umfahrung der drittgrößten Stadt Oberösterreichs. Viele waren der Meinung, dass die neue Verbindung von der B309 im Norden der Stadt zur B122 Richtung Steyrtal im Süden der Stadt wohl nie realisiert wird. Jetzt haben sich aber Stadt und Land auf die Trasse der künftigen B122b geeinigt, die vor allem den Stadtteil Tabor verkehrsmäßig entlasten soll.

Das Vorhaben wurde Freitagmittag von ÖVP-Landeshauptmann Thomas Stelzer, Verkehrs-Landesrat Günther Steinkellner (FPÖ) und dem Steyrer Bürgermeister Markus Vogl (SPÖ) der Öffentlichkeit vorgestellt. Stelzer betonte die gute Zusammenarbeit beim Projekt „über alle Parteigrenzen, aber auch über alle Grenzen der gebietskörperschaftlichen Zuständigkeiten hinweg“.

Darstellung der WEstspange
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Einer der Gründe für die jahrelangen Diskussionen: eine Verkehrsanalyse des Landes aus dem Jahr 2014 hatte ergeben, dass die Westspange sogar für mehr Verkehr in Nebenstraßen der Innenstadt sorgen soll. Laut der neuen Verkehrsanalyse soll der Verkehr um bis zu 30 Prozent gesenkt werden können. Für Stelzer gehe es darum, die Innenstadt zu entlasten und damit auch die Bürgerinnen und Bürger, die aktuell mit dem Schwerverkehr in der Stadt leben müssen. „Das ist kein haltbarer Zustand in einer so starken Wirtschaftsregion“, so Stelzer.

Kosten gestiegen und Anpassungen bei Ennser Straße

Bei den Kosten gibt es keine Entlastung, im Gegenteil – diese sind von 55 auf über 70 Millionen Euro gestiegen – Schuld daran sei die Teuerung.

In Abstimmung mit der Stadt soll die Ennser Straße, die Teil der Westspange ist, nun doch nicht zu einer vierspurigen Fahrbahn ausgebaut werden. Zusätzlich soll begleitend zur Ennser Straße auch ein Radweg errichtet werden, so der Bürgermeister.

Angst vor „LKW Transit Hölle“

Gegner befürchten außerdem eine „LKW Transit Hölle“, wenn zusätzlich die Autobahn Prag-Wullowitz im Jahr 2026 fertiggestellt wird. Verkehrslandesrat Günther Steinkellner (FPÖ) spricht von „Fake News“, es werde LKW-Verbote geben, die auch kontrolliert werden. Das sei damit dort auszuschließen.

Einreichung zur Umweltverträglichkeitsprüfung 2027

Stadt und Land wollen sich die Kosten der Westspange im Verhältnis 9:1 teilen. Bis Autos auf der Westspange rollen, wird es aber wohl noch etwas dauern. Die Trasse der B122b soll bis Ende 2027 zur Umweltverträglichkeitsprüfung eingereicht werden. Erst danach kann mit dem Bau begonnen werden.

Kritik von den Grünen und Neos

Die Grünen sehen die Westspange weiter „mehr als kritisch“ und sehen nur ein „Verlagern der Emissionen in ein anderes Gebiet“ und kündigen an, die Daten genau analysieren zu wollen. Wieder einmal würden Wirtschaftsinteressen über den Klimaschutz siegen, so Dagmar Engel, Mobilitätssprecherin der Grünen.

Laut NEOS mangle es noch immer an Transparenz, weil wichtige Daten der Öffentlichkeit nicht zur Verfügung stehen würden. Außerdem brauche die Stadt vielmehr „Investitionen in die Infrastruktur der Zukunft“. Für den Steyrer Gemeinderat Pit Freisais sollten die Millionen vielmehr in eine verbesserte Bahn-Anbindung Richtung Zentralraum investiert werden.

Eine mangelnde Transparenz kritisiert auch der Verein „Grüngürtel statt Westspange“. Zu den größten Bedenken würde die Qualität der Zahlen zählen, die man gerne überprüfen möchte.