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Chronik

Weniger Böller-Schmuggel aus Tschechien

Bislang sind zu diesem Jahreswechsel deutlich weniger illegale Böller und Raketen über die tschechische Grenze gekommen als in den vergangenen Jahren. Diese Bilanz zieht die Polizei dieses Wochenende in Oberösterreich. Und das obwohl deutlich mehr Kontrollen stattgefunden hätten.

Mitte der Woche waren es insgesamt 148 Kilogramm an illegalen Feuerwerkskörpern, die an der tschechischen Grenze seit Herbst beschlagnahmt worden sind. Das ist rund zwei Drittel weniger als im vergangenen Jahr.

Kontroll-Dichte dürfte abschreckend wirken

Auch diesmal waren zwar Knallkörper der höchsten Kategorie, wie verbotene Kugelbomben darunter – in Summe dürfte die hohe Kontrolldichte im Mühlviertel aber abschreckend wirken. Die ergibt sich schon allein durch die Grenzkontrollen, die eigentlich auf das Verhindern von Schlepperfahrten abzielen. Letztlich scheinen sie auch Böllereinkäufe zu verhindern.

Legaler Handel mit Verkauf zufrieden

Obwohl also heuer weniger illegale Pyrotechnik gezündet werden dürfte – an der legalen wird offenbar auch in diesem Jahr nicht gespart. Der Handel ist zufrieden: Zehn Millionen Euro werden demnach in ganz Österreich heuer zu Silvester wieder in Form von Feuerwerken in die Luft geschossen – obwohl das Anzünden und Abschießen eigentlich verboten ist, dort wo es nicht ausdrücklich erlaubt ist.

Innviertler klagt nach Böller-Unfall auf Schmerzengeld

Ein Zwischenfall mit einem illegalen Böller in Eggelsberg im Innviertel vor zwei Jahren beschäftigt immer noch die Justiz, wie das Landesgericht Ried am Samstag bestätigt hat. Jener 16-Jährige, der beim Zünden eines Sprengkörpers zwei Finger teilweise verloren und Gehörschäden erlitten hat, klagt die beiden Männer zivilrechtlich, die ihm die Böller verkauft hatten. Der heute 18-Jährige will Schmerzengeld haben und dass nach wie vor nötige Behandlungskosten ersetzt werden.

Der Prozess hat vor zwei Wochen begonnen und dürfte im März fortgesetzt werden.

Verstärkte Aufgriffe rund um Silvester erwartet

Sind also bisher heuer rund 150 Kilo Feuerwerk an der oberösterreichisch-tschechischen Grenze sichergestellt worden, so rechnet die Polizei allein dieses Wochenende mit noch einmal 50 Kilo. David Moser, Sprengstoff-kundiger Beamter der Polizei sieht einen kontinuierlichen Anstieg zu Silvester hin. Je näher der Jahreswechsel rücke, desto mehr werde noch versucht, Feuerwerk nach Oberösterreich zu bringen.

Gefährliche Böller in Tschechien leichter erhältlich

Es seien vor allem große Feuerwerksbatterien und Böller mit fast 300 Gramm Nettoexplosivmasse, die in Tschechien gekauft würden. Denn woanders sei so eine Pyrotechnik nicht so einfach zu bekommen, sagt Moder: „Es ist um einiges günstiger, wenn man dort einkauft in Tschechien und natürlich ist der zweite Aspekt, dass die Kunden das in OÖ gar nicht kaufen könnten, weil einfach der Handel kontrolliert.“ Die in Tschechien gekauften Böller fallen oft unter die Klasse F3 und F4 und in Österreich dürfe so etwas nur mit einem speziellen Pyrotechnik-Ausweis gekauft werden.

Teilweise seien aber heuer in Tschechien auch schon Böller mit 450 Gramm Explosivmasse verkauft worden, so Moser, das falle schon in die Kategorie Sprengstoff. Der Polizist bemerkt überhaupt einen Trend zu immer gefährlicheren Böllern.