Bankomat gesprengt
Team Fotokerschi/Mathe
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Chronik

Täter nach Bankomatsprengung in Tschechien gefasst

Nach der Sprengung eines Bankomten in der Nacht auf Donnerstag in Aigen-Schlägl (Bezirk Rohrbach) hat die Polizei einen mutmaßlichen Täter festnehmen können.

Die Beamten hatten die Verfolgung des Fluchtfahrzeugs aufgenommen und es schließlich in Tschechien stoppen können. Ein 21-jähriger Holländer konnte überwältigt werden, auch die Beute wurde sichergestellt. Zwei weiteren Verdächtigen gelang die Flucht. Die Polizei glaubt dennoch, nun eine ganze Reihe von ähnlichen Fällen klären zu können.

Bankomat Raiffeisenbank Aigen gesprengt
ORF

Täter sitzen in Utrecht und Amsterdam

Seit einigen Jahren sei die Zahl der Bankomatensprengungen in Europa im Steigen, grundsätzlich verorten die Ermittler die dahinterstehenden Strukturen in den Niederlanden rund um Utrecht und Amsterdam. Es handle sich um organisierte Kriminalität, die aus einem riesigen Reservoir von hunderten jungen Leuten Personal rekrutiere, schilderte Landespolizeidirektor Andreas Pilsl bei einer Pressekonferenz. „Wenn der eine oder andere Soldat festgenommen wurde, kommen wieder weiter nach.“ Das Vorgehen der Täter sei „kompromisslos und brutal“. Sie agieren arbeitsteilig und würden an Übungsgeräten geschult, erklärte Mitterlehner. Teilweise würden „pro Nacht mehrere Teams weggeschickt“, deren Mitglieder einander vorher oft gar nicht kannten.

„Sie benützen das Auto als Waffe“

Sie seien in der Regel nicht bewaffnet, sagte LKA-OÖ-Leiter Gottfried Mittlerlehner, aber dennoch gefährlich. „Sie benützen das Auto als Waffe.“ Die Fahrzeuge seien PS-stark und teilweise so umgebaut, dass sie 280 bis 300 km/h fahren können – wovon auch Gebrauch gemacht werde. Zudem hätten die Täter hunderte Liter Treibstoff an Bord, um Tankstopps zu vermeiden, Laserpointer, die sie bei Verfolgungsjagden einsetzen, und für die Tat an sich große Mengen Sprengstoff, so die Ermittler. In Deutschland gebe es bereits Fälle von Verkehrsunfällen auf der Flucht, bei denen auch Unbeteiligte zu Tode kamen, berichtete Pilsl.

Nachdem sich derartige Taten in letzter Zeit gehäuft hatten – fünf seit Sommer allein in Oberösterreich, zwei weitere in Niederösterreich –, lag die Polizei diesmal bereits auf der Lauer. Ein Großaufgebot an Beamten, die Cobra und Drohnen waren im Einsatz. Südlich des Moldaustausees wurde dann ein 21-jähriger Niederländer festgenommen, seine zwei Komplizen konnten flüchten. Der Mann, der bei seiner Festnahme verletzt wurde, ist noch in Gewahrsam der tschechischen Behörden.

Schaden ist „enorm“

Zu den erbeuteten Beträgen will die Polizei nichts sagen, aber der Schaden – inklusive jenem an Gebäuden – sei „enorm“. Man denkt, dass man mit dem gefassten 21-Jährigen und seinen – allerdings noch unbekannten – Komplizen sowie zwei im September in den Niederlanden gefassten Verdächtigen fünf Fälle in Österreich klären könne. Neben den beiden zuletzt geht es um zwei Taten in St. Stefan am Walde und eine in Ulrichsberg.