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Wirtschaft

500 Jobs weniger bei Lenzing

500 Arbeitsplätze sollen beim Faserhersteller Lenzing weltweit gestrichen werden, die Hälfte davon dürfte Stellen in Oberösterreich betreffen. Das börsennotierte Unternehmen hatte vergeblich auf eine Erholung der Märkte gehofft.

Wie schlecht die Geschäfte derzeit laufen, ist innerhalb der Lenzing AG kein Geheimnis. Daher kommt für viele bei Lenzing Beschäftigte die Entwicklung nicht überraschend: „Wir dachten, es würde mehr Jobs treffen“ ist auch aus dem Umfeld zu hören. 500 von gut 8.000 Stellen bei Lenzing sollen gestrichen werden, um insgesamt 30 Millionen Euro an Personalkosten zu sparen. Aktuell werde an den Standorten Heiligenkreuz und Lenzing an einem Sozialplan gearbeitet. Auch mit dem Betriebsrat verhandle man bereits, immerhin will man im ersten Quartal 2024 mit der Umsetzung beginnen.

Modebranche verkauft weniger

Der Faserhersteller setzt auf umweltfreundliche Spezialfasern, die nicht nur für Hygieneartikel, sondern auch für nachhaltige Kleidung und Textilien verwendet werden. Mittlerweile setzen auch große Modeketten zunehmend auf Fasern von Lenzing wie Tencel und Ecovero, aber im Handel wird schlicht und einfach weniger verkauft. Das Konsumklima, ist getrübt und das belastet die für Lenzing relevanten Industrien. Dazu kommen nach wie vor hohe Rohstoff- und Energiekosten.

Fast 100 Millionen Euro Verlust

Lenzing fuhr laut eigener Unternehmensmitteilung in den ersten drei Quartalen des laufenden Geschäftsjahres einen Verlust von 96,7 Mio. ein, nach einem Nettogewinn von 74,9 Mio. Euro im gleichen Zeitraum 2022. Die Umsatzerlöse gingen um 5,3 Prozent auf 1,87 Mrd. Euro zurück. Dieser Rückgang sei primär auf niedrigere Faserumsätze zurückzuführen, während die Zellstoffumsätze stiegen.

Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) ging in den ersten drei Quartalen gegenüber dem Vorjahr um 16,7 Prozent auf 219,1 Mio. Euro zurück. Das Ergebnis je Aktie betrug minus 4,90 Euro (nach 2,16 Euro in den ersten drei Quartalen 2022).

Ambitioniertes Kostensenkungsprogramm

Ende 2022 wurde laut Lenzing-Vorstandschef Stephan Sielaff „ein ambitioniertes Kostensenkungsprogramm gestartet, das früher als geplant die erwarteten Ergebnisse geliefert hat“. Mit dem bisherigen Sparprogramm habe man die Kosten bereits um mehr als 70 Mio. Euro gesenkt. Im dritten Quartal 2023 erwirtschaftete Lenzing einen positiven Free-Cashflow von 27,3 Mio. Euro.

Parallel dazu wurde eine Kapitalerhöhung in Höhe von rund 400 Mio. Euro durchgeführt und die Kreditlaufzeiten wurden verlängert. Konkret bedeutet das, dass die Kosten um 100 Mio. Euro gesenkt werden sollen, wovon die Hälfte ab dem kommenden Geschäftsjahr wirksam werden soll. Für das gesamte Geschäftsjahr 2023 geht Lenzing weiterhin von einem EBITDA in einer Bandbreite von 270 bis 330 Mio. Euro aus.