Bodenversiegelung Sujet
ORF/Tobias Mayr
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Politik

Oberösterreich legt Entsiegelungsförderung auf

Oberösterreich will Anreize schaffen, um Orts-, Spiel- oder Parkplätze und andere versiegelte Flächen wieder aufzureißen. Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne) präsentierte in einer Pressekonferenz am Mittwoch eine Entsiegelungsförderung, mit der bis zu 70 Prozent der Projektkosten gefördert werden, wenn man Asphalt und Beton durch Rasengittersteine oder ähnliches ersetzt.

Gefördert wird die Umwandlung von überbauten oder wasserundurchlässig befestigten Plätzen in Vegetationsflächen oder zumindest in wasserdurchlässig befestigte Bereiche (z.B. durch Rasengittersteine, Schotterrasen oder andere Vegetationsflächen).

30 Euro pro entsiegeltem Quadratmeter

Grundbedingung ist, dass das Areal nicht über die Kanalisation entwässert wird, sondern das gesamte anfallende Regenwasser dezentral an Ort und Stelle versickert. Die Förderhöhe pro Quadratmeter entsiegelter Fläche beträgt pauschal 30 Euro, die Gesamtförderung maximal 75.000 Euro und bzw. maximal 70 Prozent der Investitionskosten. Befindet man sich in einer Bodenbündnis-Gemeinde, erhöht sich die Pauschale um zehn Euro bzw. die Maximalförderung um 5.000 Euro.

OÖ und Linz laut WWF-Studie bei Versiegelung vorn

Laut einer WWF-Analyse ist Oberösterreich beim Bodenverbrauch negativer Spitzenreiter. Dieser sei im Vorjahr um mehr als zwei Drittel gestiegen – von 2,48 Hektar pro Tag 2021 auf 4,25 Hektar 2022. Das liege vor allem an großflächiger Umwidmung von Grünland in Bauland. Bei der klassischen Versiegelung ist die Landeshauptstadt Linz mit 116 Quadratmetern pro Kopf in dieser Erhebung ebenfalls unrühmlicher Erster unter den fünf größten Städten Österreichs.

NEOS fordern strengere Raumordnung

NEOS sehen die Entsiegelungsförderung als durchaus sinnvollen Weg, es handle sich aber nur um eine „fleckerlweise Wiedergutmachung einer überbordenden Flächenversiegelung“. NEOS-Sprecher Felix Eypeltauer kritisiert in dem Zusammenhang vor allem Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP) und fordert ein strengeres Raumordnungsgesetz und eine verlässliche Aufsichtsbehörde zur Beratung der Gemeinden.