Politik

WWF: Linz mit besonders viel Bodenversiegelung

Seit Jahren ist die Bodenversiegelung ein Dauerthema. Besonders in den Städten ist an Hitzetagen der Mangel an Grünflächen besonders spürbar. Laut WWF ist in Linz besonders viel Boden mit einer wasserundurchlässigen Schicht überzogen.

Der World Wildlife Fund hat die Bodenversiegelung in Österreichs Städten analysiert und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass in den letzten zehn Jahren in Linz die versiegelte Fläche um 3,5 Prozent zugenommen hat – und damit deutlich weniger als in Innsbruck mit mehr als zwölf und in Salzburg mit fast sieben Prozent. Während sich Linz also mit der Neuversiegelung eher zurückhält, steht es allerdings beim Wert der bereits versiegelten Fläche pro Einwohner oder Einwohnerin an der Spitze.

Auch Starkregen kann zum Verhängnis werden

116 Quadratmeter sind es laut WWF, gefolgt von Salzburg mit 102 und Graz mit 88 Quadratmeter pro Kopf. Weil sich versiegelte Flächen besonders aufheizen, ist der Bodenverbrauch in den Städten ein besonders heikles Thema. Aber nicht nur die Hitze wird dadurch immer mehr zum Problem, auch Starkregen kann zum Verhängnis werden, weil das Wasser nicht mehr versickern kann. Der WWF befürchtet, dass Österreichs Großstädte in Beton und Asphalt versinken und fordert daher ein rasches Gegensteuern der Politik.

SPÖ: „Frage der statistischen Darstellung“

Die Stadt Linz, die laut Studie im Pro-Kopf-Vergleich Spitzenreiter ist, sieht das anders. Der Linzer Bürgermeister Klaus (SPÖ) sagte: „Das ist eine Frage der statistischen Darstellung. Wir sind eine Stadt mit 212.000 Einwohnern, aber nur 100 Quadratkilometer Fläche. Das ergibt dann eben diesen hohen Wert. Die Vergleiche mit den anderen Städten, die unterschiedlich groß sind, wie Wien, Graz oder auch Innsbruck ergibt überhaupt keinen Sinn. Das entscheidende Kriterium ist, dass in Linz die Hälfte der gesamten Stadtfläche Grünland ist. Und das ist für eine Industriestadt sehr beeindruckend.“

Planungsstadtrat Dietmar Prammer (SPÖ) räumte ein, dass Linz mit seiner Industrie einen historisch größeren Flächenverbrauch habe. Daran hänge aber auch ein bedeutender Wirtschaftsstandort.

Grüne: „Klarer Handlungsauftrag“

Für Eva Schobesberger, die Klimastadträtin der Linzer Grünen, ist die Analyse des WWF, laut der Linz den höchsten Anteil an versiegeltem Boden pro Einwohner aufweist, ein klarer Handlungsauftrag in doppelter Hinsicht. Zum einen gehe es darum, die bestehenden Grünflächen zu schützen, zum anderen müssten Entsiegelungsvorhaben mit voller Kraft umgesetzt werden. Schobesberger sieht auch eine deutliche Absage an die Pläne, den Grüngürtel im Uni-Viertel für Betriebsbaugebiete umzuwidmen.