Als Bezugstermin ist das erste Quartal 2026 vorgesehen. Am Beginn der Umbautage werden Baustelleneinrichtungen, Schutzvorkehrungen und notwendige Absperrungen für die Sicherheit von Passanten vorgenommen. Der Plan für den historisch korrekten Umgang mit dem Geburtshaus von Hitler wurde von einer Kommission erarbeitet und liegt bereits seit 2016 vor.
20 Millionen Euro Kosten
Seit dem Auszug der Lebenshilfe 2011 steht Hitlers Geburtshaus leer, damit begann die Debatte über eine angemessene Nutzung. Nachdem man sich mit der langjährigen Eigentümerin nicht einigen konnte, wurde diese enteignet. Seit 2016 gehört das Haus der Republik. Der Start des Umbaus zur Polizeistation wurde mehrfach verschoben, auch die zu erwartenden Kosten sind gestiegen: Mittlerweile geht man von Gesamtkosten von 20 Millionen Euro aus, zu Beginn waren es fünf Millionen.
Mahnstein vor dem Haus bleibt
Eine Expertenkommission zum Umgang mit dem Hitler-Geburtshaus hatte sich in einem 2016 fertiggestellten Bericht für eine sozial-karitative oder behördlich-administrative Nutzung ausgesprochen. Intention der Neugestaltung ist, den Wiedererkennungswert und die Attraktivität des Hauses als Tourismusort für Neonazis zu brechen. Der Mahnstein mit der Aufschrift „Für Frieden, Freiheit und Demokratie – nie wieder Faschismus – Millionen Tote mahnen“ verbleibt nach einem Beschluss der Stadt Braunau und entgegen der Empfehlung der Expertengruppe allerdings unverändert vor dem Haus.
Kritik an Nachnutzung
Immer wieder gibt es Kritik an der geplanten Nachnutzung als Polizeigebäude, auch im Hinblick auf die internationale Wahrnehmung. Zuletzt hatte die Initiative Diskurs Hitlerhaus gemeinsam mit den Freunden von Jad Vaschem (Jerusalemer Holocaust-Gedenk- und Forschungsstätte, Anm.) vorgeschlagen, dort die Wanderausstellung „Die Gerechten“ als Dauerausstellung in dem Gebäude unterzubringen.
Im Sommer hatte der Film „Wer hat Angst vor Braunau?“ die Debatte angefacht. Regisseur Günter Schwaiger war auf eine Zeitungsmeldung aus dem Jahr 1939 gestoßen, wonach Hitler sein Geburtshaus gerne zu Kanzleien der Kreisleitung und somit für administrative Zwecke umbauen lassen würde. Durch die Pläne des Innenministeriums werde damit in letzter Konsequenz Hitlers Begehr erfüllt, so Schwaigers Schlussfolgerung, die vom Zeithistoriker Oliver Rathkolb, Mitglied der damals vom Ministerium eingesetzten Nachnutzungskommission, wiederum postwendend als „absurd“ bezeichnet wurde.