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Personalsuche bei Polizei

Die Polizei soll sich in Zukunft verstärkt der Internetkriminalität widmen. Dafür werden in den Bundesländern in den kommenden fünf Jahren 700 neue Stellen geschaffen – Stellen, die auch besetzt werden müssen. Personalvertreter bezweifeln, dass das möglich ist.

In 148 Polizeiposten österreichweit soll es zumindest einen Spezialisten bzw. eine Spezialistin für Cybercrime geben. Das sieht die am Freitag vorgestellte Kriminaldienstreform vor, deren Ziel es ist, verstärkt gegen die steigende Internetkriminalität vorzugehen.

Überstunden und Jobwechsel befürchtet

1.100 Bedienstete durchlaufen derzeit eine zweijährige Grundausbildung. Personalvertretern bezweifeln, dass alle Posten besetzt werden können. Sie befürchten viele Überstunden und Jobwechsel. Landespolizeidirektor Andreas Pilsl nahm dazu am Freitag in der ZiB2 Stellung. Zu Jahresbeginn habe die Polizei in Oberösterreich den höchsten Personalstand jemals gehabt. Und auch österreichweit sei die Zahl zu Jahresbeginn um 4.000 Kolleginnen und Kollegen höher gewesen als noch im Jahr 2018. Genug ist das aber nicht.

Pilsl: Brauchen zusätzliches Personal

„Der Personalstand ist gut, wir brauchen aber zusätzliches Personal“, so Pilsl weiter. Zu Beginn des Jahres habe es eine „Delle“ gegeben, man habe aber schnell reagiert. Die Aufnahmekriterien wurden angepasst, die Ausbildung attraktiviert. So gibt es etwa ein Klimaticket oder die Möglichkeit, während der Ausbildung den Führerschein zu machen.

Pilsl (LPD OÖ) zur Kriminaldienstreform

Andreas Pilsl, Landespolizeidirektor von Oberösstereich und stellvertretender Projektleiter der Reform, erörtert die Kriminaldienstreform, die das Innenministerium am Freitag vorgestellt hat.

Weniger Bewerbungen

Noch vor fünf Jahren beworben sich in Oberösterreich pro Jahr etwa 1.100 Menschen für die Ausbildung. Zuletzt waren es nur mehr etwas mehr als halb so viele, nämlich 580. In die Polizeischule, also bis zur eigentlichen Ausbildung, schaffen es noch einmal weniger: Ein Drittel der Bewerberinnen und Bewerber scheiterte zuletzt am Rechtschreib- und Grammatiktest. Durch die intensive Werbung würden auch Menschen angesprochen, die die Qualifikation nicht mitbrächten, so Polizeipsychologe Barnabas Stutz. „Derzeit kommt es bei vielen Menschen so rüber, dass die Polizei jeden, also wirklich jeden, braucht und die Qualifikation eher zweitrangig ist. In der Realität ist das nicht der Fall“, so Strutz im Interview mit dem ORF Oberösterreich.

Privatwirtschaft wirbt ab

Viele Junge kämen auch mit der hierarchischen Ordnung innerhalb der Polizei nicht zurecht, so Polizeipsychologe. Dass so mancher Polizist bzw. so manche Polizistin aus dem Dienst wieder ausscheidet, führt Strutz auf vergleichsweise gute Löhne und Gehälter in der Privatwirtschaft zurück. „Dadurch verlieren wir auch immer wieder Bewerber“ , so Strutz