Polizeieinsatz St. Pölten
APA/EVA MANHART
APA/EVA MANHART
Chronik

Viele Polizeianwärter scheitern an Deutsch

In Oberösterreich beginnen heute 82 Polizeischülerinnen und -schüler mit der Grundausbildung. Es ist Personal, das die Polizei dringend braucht. Personal zu bekommen und zu halten, scheint für die Polizei derzeit aber ein Problem zu sein. Hinzu kommt, dass jede dritte Bewerberin bzw. jeder dritte Bewerber an den Deutschkenntnissen scheitert.

Die Polizei in Oberösterreich verliert heuer rund 200 Beamtinnen und Beamte – die meisten durch Pensionierung, einige, weil sie kündigen. Nachwuchs kommt aber kaum nach. Für die Polizeischule haben sich in Oberösterreich zuletzt nur mehr etwa halb so viele beworben wie vor fünf Jahren. Unter denen, die es auf die Polizeischule schaffen, hören jedes Jahr etwa 30 schon in der Grundausbildung auf, weil ihnen das Lernen schwerfällt oder ihnen das Berufsbild nicht zusagt. Einige stellen nach dem Abschluss im Dienst fest, dass der Polizeiberuf nichts für sie ist. Hier ist die Tendenz steigend.

Deutsch als größte Hürde

Schon die Aufnahme in die Polizeischule stellt für immer mehr Interessentinnen und Interessenten eine unüberwindbare Hürde dar. Denn von den weniger gewordenen Bewerberinnen und Bewerbern schafft eine wachsende Zahl die Anforderungen im Eignungstest nicht. In Oberösterreich scheitert jede und jeder Dritte an der deutschen Sprache – also am Grammatik- und Rechtschreibtest – oder am logischen Denken, dem Textverständnis und der Merkfähigkeit, zeigt eine ORF-Anfrage bei der Landespolizeidirektion.

Polizeischule
ORF
Immer mehr Bewerberinnen und Bewerber schaffen den verpflichtenden Deutschtest nicht.

Um die Personalnot zu bekämpfen, hat das Innenministerium die Anforderungen für die Zulassung zur Polizeischule herabgesetzt. Beim Sporttest hat sich das bereits im Sommer ausgewirkt. Es haben mehr den Sprung in die Grundausbildung geschafft. Die gesenkten Hürden bei den Deutschkenntnissen greifen dagegen erst im nächsten Bewerbungsdurchgang, der im Oktober startet.

FPÖ: Verfehlte Bildungspolitik

Der Sicherheitssprecher der FPÖ in Oberösterreich, Michael Gruber, kritisiert, dass das Leistungsniveau leide. Es brauche eine Polizei mit Qualität. Die vielen Ausfälle beim Deutschtest sieht Gruber als Indiz dafür, dass im Bildungssystem etwas falsch laufe. Es müsse auch bei der Polizei darauf geachtet werden, dass ein gewisses Niveau nicht unterschritten werde, auch wenn Anreize zu schaffen wichtig sei.