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Kaum Platz für neue Windräder

Neue Windräder sind in Oberösterreichs Politik ein umstrittenes Thema. Laut Umweltanwalt Martin Donart gibt es in Oberösterreich nur wenige Flächen, auf denen der Wind stark genug ist. Genau diese Flächen werden durch eine neue Studie zu Ausschlusszonen.

Der größte Teil der Fläche Oberösterreichs scheidet für Windkraftanlagen von vornherein aus, weil im Umkreis von einem Kilometer Wohnhäuser liegen würden. Ein großer Teil der Fläche, die noch bleibt, dürfte aber aus Naturschutzgründen kritisch sein. Eine neue Studie der Vogelschutzorganisation BirdLife, die Umweltanwalt Donart in Auftrag gegeben hat, weist Tabuzonen und Vorbehaltsflächen aus Sicht des Vogelschutzes aus – und diese liegen ausgerechnet hauptsächlich dort, wo Wind und Platz für neue Anlagen wäre: im Alpenvorland und in Berglagen.

Gefährdete Vogel- und Fledermausarten

Stein- und Seeadler, Wanderfalken, Schwarzstörche und Fledermausarten wären laut Studie in diesen Zonen gefährdet, was in Genehmigungsverfahren zumindest ein Thema, wenn nicht gar ein Hindernis werden könnte. Oberösterreich sei ohnehin kein ausgeprägtes Windland, so der Umweltanwalt, dafür gebe es schlicht nicht genug Wind.

Alle Ausschlusszonen für neue Windräder in OÖ
Umweltanwalt OÖ
Auf den rot markierten Flächen können laut Umweltanwalt keine neuen Windräder gebaut werden

Liste der Zonen, die auf obiger Karte rot markiert sind und daher Ausschlusszonen für neue Windanlagen sind:

  • 1.000 Meter Abstand zu bewohnten Gebäuden
  • Flugplätze und Flugkorridore
  • Kernzone der UNESCO-Weltkulturerberegion Hallstatt
  • Schutzzone I oder Schutzzone II von Wasserschutzgebieten
  • Naturwaldreservate
  • Schutzgebiete nach dem oö. NSchG 2001 sowie deren konkret geplante Erweiterungen
  • Nationalpark Kalkalpen
  • Überregional bedeutende Wildtierkorridore
  • Vogelschutz – Tabuzonen
  • Schützenswerte Großlandschaften

ÖVP und FPÖ sehen ihre Meinungen bestätigt

ÖVP und FPÖ sehen sich in ihrem Kurs bestätigt. Für Energielandesrat Markus Achleitner (ÖVP) zerpflückt Umweltanwalt Donart „die wiederkehrenden unrealistischen Forderungen von Umweltlandesrat Stefan Kaineder beim Windkraftausbau in Oberösterreich“. Für Achleitner liegt die Zukunft der Energieversorgung weiterhin vor allem im Ausbau der Photovoltaik.

FPÖ-Landeshauptmannstellvertreter und Naturschutzlandesrat Manfred Haimbuchner, der sich seit Jahren kritisch zum Windkraftausbau in Oberösterreich äußert, sieht seine Ansichten wenig überraschend bestätigt: „Die Energiewende kann durch reine Ideologie und Wunschdenken nicht gelingen. Ich bin in der Frage der Windkraft kein Verhinderer, sondern ein pragmatischer Realist. “

Kaineder: Weiterhin großes Potenzial für Windkraft

Ebenso wenig überraschend sieht Stefan Kaineder, der Landesrat für Umweltschutz der Grünen, in der Windkraft weiterhin großes Potenzial, das in Oberösterreich weitgehend brachliege. Es verstehe sich von selbst, dass der Windkraftausbau Gesetzen folgen und Genehmigungsverfahren durchlaufen muss, „aber der Windkraft pauschal mit Misstrauen, Kritik und Ablehnung zu begegnen, ist der falsche Ansatz“.