Die Höhlenforscher Franz Moser und Franz Rührlinger hatten das gut erhaltene Skelett am 29. Dezember 2020 in einem 30 Meter tiefen Schacht auf dem Kasberg entdeckt. Bereits damals war es nahezu vollständig. Einzelne Hand- und Fußwurzelknochen wurden dann noch bei einer neuerlichen Begehung des Schachts im Vorjahr gefunden. Insgesamt sind ca. 96 Prozent des Skeletts vorhanden, nur eine Kniescheibe fehlt.
Skelett wurde in Wien präpariert
Die Einzelteile wurden am Department für Paläontologie der Universität Wien präpariert. Die Biologin Teresa Schaer und der Paläontologe Gernot Rabeder haben die Knochen gereinigt und gegen Witterungseinflüsse haltbar gemacht. Dazu wurde das Skelett mit wasserlöslichem Leim eingelassen. Am Reiss-Engelhorn-Museum in Mannheim wurde dann die Altersbestimmung vorgenommen. Um zu gewährleisten, dass die Knochen vom selben Individuum stammen, untersuchte man zwei Stück. Die Forscher datierten das Skelett auf einen Bereich zwischen 567 und 642 n. Christus.
Künftig wird „Willi“ im Wildpark in Grünau zu sehen sein, dem die Finder die Knochen als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt haben. Diese werden als Einzelteile drapiert und nicht zu einem Skelett zusammengebaut.
Das Wisent, auch Europäischer Bison genannt, lebte bis in das frühe Mittelalter in unseren Breiten in freier Wildbahn. Heute gibt es in Europa nur mehr vereinzelt kleine Populationen, etwa im Nationalpark Bialowieza an der polnisch-belarussischen Grenze, im deutschen Rothaargebirge und in Rumänien.