Landesgericht Linz
ORF.at/Dominique Hammer
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CHRONIK

Pfarrer in OÖ wegen Betrugs um 450.000 Euro angeklagt

Ein mittlerweile emeritierter Pfarrer kommt in Linz vor Gericht – es geht um Betrug. Er soll Bekannte um 450.000 Euro gebracht haben, gemeinsam mit einem Schützling sogar um 750.000 Euro. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft die Anklageschrift fertig.

Der Ex-Pfarrer sagt, er habe in gutem Glauben gehandelt und seinem 52-Jährigen Schützling mit gesammeltem Geld aus Notlagen helfen wollen. Deshalb habe er Geld von Gemeindemitgliedern ausgeborgt. Der Pfarrer dürfte selbst Opfer eines Betrugs geworden sein. Mittlerweile ist klar, dass der Schützling des Pfarrers sämtliche Notlagen vorgetäuscht und das geborgte Geld verspielt haben soll.

Verschiedene Notlagen vorgetäuscht

Im Frühjahr 2015 bat der heute 52-Jährige seinen ehemaligen Lehrer um ein Darlehen für seine Miete. Er soll dem Geistlichen gegenüber behauptet haben, er habe geerbt und nur vorübergehend einen Engpass. Der Pfarrer wollte dem einstigen Schüler offenbar helfen und lieh sich Geld von Bekannten, Verwandten, Mitarbeitern und einem Priesterkollegen.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Pfarrer vor, das Vertrauensverhältnis zu diesen Personen missbraucht zu haben. Auch er soll verschiedene Notlagen vorgetäuscht und ihnen unter anderem erzählt haben, er brauche das Geld für das Begräbnis seiner Schwester, eine Verlassenschaft im Ausland, einen in Not geratenen ehemaligen Schüler und eine alte Schülerin.

105.000 Euro für Begräbnis von verstorbenen Mann

Unter anderem soll der Pfarrer auch das Begräbnis eines Verstorbenen gehalten haben und der Witwe gemeinsam mit seinem Schützling 105.000 Euro abgeluchst haben. Insgesamt soll der zwischenzeitlich emeritierte Priester auf diese Weise 447.960 Euro für den 52-Jährigen eingesammelt haben. Beim Versuch, weitere 24.500 Euro aufzutreiben, scheiterte er laut Anklage. Der 52-Jährige selbst soll mehreren Frauen in seinem Umfeld und deren Bekannten weitere 300.000 Euro abgenommen haben.

Ein Teil des Geldes wurde mittlerweile zurückgezahlt. Die beiden Männer stehen am 26. Juni wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs in Linz vor Gericht. Ihnen drohen bis zu zehn Jahre Haft.